Staudämme, Verbindungsstraßen, Bürokomplexe: Bauingenieure planen und steuern Bauprojekte im Hoch-, Tief- und Infrastrukturbau. Sie entwickeln Baupläne, führen statische und bauphysikalische Berechnungen durch und wählen geeignete Bauverfahren. Zudem übernehmen sie häufig die Bauleitung für das jeweilige Bauprojekt, kontrollieren den Ablauf und rechnen Leistungen ab.
Doch was genau umfasst dieses Berufsbild? Und worauf kommt es bei der Besetzung an? Der folgende Artikel gibt einen Überblick über Aufgaben, Qualifikationen, Spezialisierungen und Recruitingstrategien im Bauingenieurwesen.
Inhalt
- Wie sehen die Aufgaben und Tätigkeiten von Bauingenieuren aus?
- Wer Bauingenieur werden will, muss studieren
- Digitalisierung im Bauingenieurwesen: Neue Werkzeuge, neue Anforderungen
- Verdienstmöglichkeiten von Bauingenieuren
- Rechtlicher Rahmen und Anerkennung
- Recruiting von Bauingenieuren
- Fazit
- FAQs
Wie sehen die Aufgaben und Tätigkeiten von Bauingenieuren aus?
Mögliche Spezialisierungen
Auch Spezialisierungen sind möglich. Etwa im Bereich Bauschadstoffe, Sanierungsplanung oder Rückbau. Mit entsprechender Qualifikation übernehmen Bauingenieure auch Aufgaben als Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren (SiGeKo).
Wer Bauingenieur werden will, muss studieren
Wer als Bauingenieur arbeiten will, braucht ein Studium an einer Hochschule oder Universität im Bauingenieurwesen. Möglich ist aber auch ein Einstieg über Maschinenbau, Elektrotechnik oder verwandte Ingenieurfächer.

Das Bachelorstudium Bauingenieurwesen dauert in der Regel sechs Semester und schließt mit dem Titel Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab. Die Inhalte reichen von Statik, Baukonstruktion und Bauphysik bis zu Umwelttechnik und Wasserwirtschaft.
Weiterbildungsmöglichkeiten und beruflicher Aufstieg
Bauprojekte werden komplexer. Wer auf Leitungsebene mitreden will, muss sich weiterbilden, zum Beispiel in Bauleitung, Projektsteuerung, Baurecht oder digitaler Planung mit CAD und BIM.
Nachgefragte Weiterbildungen im Bauingenieurwesen
Grafik: WK Personalberatung
Digitalisierung im Bauingenieurwesen: Neue Werkzeuge, neue Anforderungen
Neue Technologien schaffen zusätzliche Anforderungen: KI in der Bauüberwachung, Drohnen für die Baustellendokumentation, sensorbasierte Systeme für die Gebäudesteuerung und energieautarke Sensorik gehören zunehmend zum Berufsalltag. Auch beim Rückbau oder im Umbau braucht es heute Spezialwissen, insbesondere in Bereichen wie kreislaufgerechtes Bauen und Urban Mining.
Relevanz neuer Technologien steigt – auch im Mittelstand
Grafik: WK Personalberatung
Digitale Kompetenzen zählen inzwischen zu den zentralen Auswahlkriterien bei der Personalsuche. Und das nicht nur bei großen Planungsbüros, sondern zunehmend auch im Mittelstand.
Verdienstmöglichkeiten von Bauingenieuren
Das Einkommen variiert je nach Branche, Berufserfahrung und Aufgabenbereich. Im öffentlichen Dienst liegt das tarifliche Bruttogehalt je nach Erfahrungsstufe und Eingruppierung zwischen 4.400 und 6.600 Euro im Monat (TV-L). In der gewerblichen Wirtschaft bewegen sich tariflich vereinbarte Monatsgehälter zwischen etwa 3.400 und 4.700 Euro.
So viel verdienen Bauingenieure monatlich
Quelle Zahlen: Bundesagentur für Arbeit
Grafik: WK Personalberatung
Rechtlicher Rahmen und Anerkennung
Die Berufsbezeichnung Ingenieur ist in Deutschland gesetzlich geschützt. Sie darf nur von Personen geführt werden, die ein abgeschlossenes Studium in einem ingenieurwissenschaftlichen Fach wie Bauingenieurwesen nachweisen können. Für den Titel Beratender Ingenieur gelten zusätzliche Anforderungen. Hierzu gehören unter anderem mehrere Jahre Berufserfahrung, Nachweis ständiger beruflicher Fortbildung, die Mitgliedschaft in einer Länderingenieurkammer.
Für bestimmte Tätigkeiten – etwa bei der Einreichung von Bauanträgen – kann darüber hinaus eine Bauvorlageberechtigung erforderlich sein. Diese wird durch die jeweilige Ingenieurkammer des Bundeslands geregelt.

Wer im Ausland einen ingenieurwissenschaftlichen Abschluss erworben hat, kann in Deutschland im Bauwesen arbeiten. Die Berufsbezeichnung Ingenieur darf allerdings nur geführt werden, wenn die Gleichwertigkeit des ausländischen Abschlusses offiziell anerkannt wurde. Zuständig sind die Ingenieurkammern der Länder oder die jeweiligen Regierungspräsidien. Unterstützungsangebote wie der Anerkennungs-Finder oder das IQ-Netzwerk helfen bei der Antragstellung und Orientierung.
Recruiting von Bauingenieuren
Bauingenieure sind am Markt knapp. Besonders gefragt sind Bauexperten mit Erfahrung in Projektleitung, Ausschreibung oder Bauüberwachung – vor allem bei komplexen Infrastrukturvorhaben oder im kommunalen Hoch- und Tiefbau. Wer solche Bauprojekte plant oder steuert, muss mit entsprechend langen Besetzungszeiten rechnen.
In Deutschland herrscht Ingenieurmangel
Quelle Zahlen: VDI Ingenieurmonitor 2024
Grafik: WK Personalberatung
Bauunternehmen, die Ingenieure gewinnen wollen, sollten entsprechend ihre Anforderungen präzise formulieren: Projektkontext, Entscheidungsspielraum, technische Ausrichtung. Unklare Stellenbeschreibungen oder stockende Prozesse führen dazu, dass passende Kandidaten abspringen oder eben gar nicht erst reagieren.