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Digitalstrategie braucht Führung: Was ein CDO leisten muss und wann die Besetzung sinnvoll ist

Ein lächelnder Mann mit grau meliertem Haar und Bart, im Anzug, vor unscharfem Hintergrund.
Wir durchleben gerade die vierte industrielle Revolution. Vernetzung, künstliche Intelligenz und Digitalisierung prägen diese. Sie ist – wie jede Revolution – durch disruptive Technologien geprägt. Ein Chief Digital Officer unterstützt Ihr Unternehmen dabei, diese Technologien gezielt einzusetzen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Er hat die Aufgabe, digitale Daten und Technologien wie KI, Cloud-Lösungen, IoT und maschinelles Lernen so nutzbar zu machen, dass sie einen Mehrwert für Ihr Unternehmen schaffen.

Dieser Beitrag beleuchtet, was ein CDO leisten muss, wie sich die Rolle von CIO und CTO abgrenzt, wann ihre Einführung sinnvoll ist und worauf es schließlich bei der Besetzung ankommt.

Inhalt

  1. Was ist ein Chief Digital Officer?
  2. Was sind die Aufgaben eines Chief Digital Officers?
  3. Welche Fähigkeiten und Qualifikationen muss ein CDO mitbringen?
  4. Wie sehen die Berichtslinien und Zuständigkeiten aus?
  5. Welche Unternehmen brauchen einen Chief Digital Officer?
  6. Wieviel verdient ein Chief Digital Officer?
  7. CDO vs. CIO vs. CTO
  8. Die Zukunft der CDO-Rolle
  9. CDO-Recruiting: Wann externe Unterstützung sinnvoll ist
  10. Fazit
  11. FAQs

Was ist ein Chief Digital Officer?

Um heute noch erfolgreich sein zu können, müssen Unternehmen von analogen zu datengetriebenen Geschäftsmodellen übergehen. Dieser Wandel geht mit umfangreichen Veränderungen in der Technologiearchitektur, in den Geschäftsprozessen, bei Produkten, Stellenbeschreibungen (Rollen), aber auch in der Unternehmenskultur einher, um wirklich Mehrwert für Ihre Kunden und geschäftlichen Nutzen schaffen zu können. Das nimmt häufig mehrere Jahre in Anspruch, weshalb strategische Führung und Change Management unerlässlich sind. Aufgaben, die der Chief Digital Officer (CDO) auf sich vereint.

Der CDO ist – wenngleich bereits seit mehr als einem Jahrzehnt in vielen Unternehmen etabliert – eine relativ neue C-Level-Führungsposition. Die Rolle bleibt deshalb auch heute noch dynamisch, weil neue Technologien wie KI oder Robotik laufend neue Anforderungen an Strategie, Umsetzungskompetenz und Führungsfähigkeit stellen.

Was sind die Aufgaben eines Chief Digital Officers?

Als leitende Führungskraft auf C-Ebene unterstützt der Chief Digital Officer Ihr Unternehmen bei der Festlegung und Umsetzung digitaler Initiativen, die zur Monetarisierung von Daten, Steigerung Ihres digitalen Umsatzes, Verbesserung der Kundenerfahrung (CX) und des Mitarbeiterengagements, zur Optimierung der Betriebsabläufe und Schaffung neuer Geschäftswerte beitragen. Zu den Aufgaben gehören:

Kernaufgaben des Chief Digital Officers

Digitale Technologie wie Big Data, KI, Cloud-Infrastrukturen, Automatisierung, IoT bis hin zu Social Media sowie Virtual und Augmented Reality sind das Herzstück moderner Digitalstrategien. CDOs müssen nicht zwingend jede Technologie bis ins Detail verstehen oder aus dem IT-Umfeld kommen (tun sie anders als CIOs häufig auch nicht), aber sie müssen verstehen, wie diese zur Wertschöpfung beitragen, Wettbewerbsvorteile generieren und die Kundenzufriedenheit verbessern können.

So kam beispielsweise die erste Welle von Chief Digital Officers vorrangig aus den Bereichen Marketing, Vertrieb und Kundenbetreuung. Dort verstand man besser als in der IT-Abteilung, wie stark soziale Medien die Marke eines Unternehmens prägen können oder wie wichtig eine Omnichannel-Kundenstrategie ist.
Drei Personen in einem modernen Besprechungsraum; eine Frau präsentiert Inhalte auf einem großen Bildschirm, der Diagramme und Daten zeigt.
Die ersten CDOs waren oft Vertriebs- oder Marketingspezialisten
Seit der COVID-19-Pandemie haben viele Unternehmen ihre Digitalisierungsinitiativen deutlich beschleunigt. Um die damit verbundenen Veränderungen strategisch zu steuern, setzen sie verstärkt auf Chief Digital Officers mit einem kombinierten Hintergrund in Geschäftsstrategie und digitaler Umsetzungskompetenz.

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen muss ein CDO mitbringen?

Neben technischem Know-how und einem Verständnis für disruptive Technologien und Trends bringen CDOs heute idealerweise einen Hintergrund in BWL, Marketing oder Kommunikation mit. Besetzungsentscheidend sind vor allem aber 1. Führungserfahrung, 2. die Fähigkeit, bereichsübergreifend zu kooperieren, und 3. ein Gespür dafür, wie digitale Vorhaben unternehmensweit vermittelt und ungesetzt werden können.

Die wichtigsten Kompetenzen eines Chief Digital Officers

Wie sehen die Berichtslinien und Zuständigkeiten aus?

Die CDO-Rolle, einschließlich Aufgabenprofil, Relevanz und organisatorische Verankerung, kann sich von Unternehmen zu Unternehmen stark unterscheiden. Auch die Berichtslinie hängt vorrangig davon ab, welcher Schwerpunkt im Unternehmen in Bezug auf die digitale Transformation gesetzt wird. Sie spiegelt quasi den jeweiligen Fokus der digitalen Agenda wider.

Welche Unternehmen brauchen einen Chief Digital Officer?

Wenn Sie über die Einführung eines CDOs nachdenken, sollten Sie zunächst Ihre „digitale Ausgangslage“ betrachten, d.h. mehr oder weniger eine Bestandsaufnahme Ihrer digitalen Chancen und Risiken vornehmen. Fragen Sie sich:
  • Welche Marktveränderungen erzeugen digitalen Handlungsdruck? Wie groß ist die Bedrohung für Ihr Unternehmen? Wie stehen Sie diesbezüglich im Vergleich zum Marktführer Ihrer Branche da?
  • Gibt es in Ihrem Unternehmen über einzelne Projekte hinaus eine klare Zielsetzung für die digitale Transformation?
  • Fehlt Ihnen eine zentrale Instanz, die Ihre digitalen Projekte und Maßnahmen bündelt, Prioritäten setzt und in Ihre Gesamtstrategie integriert? Verfügen Sie über die nötigen Führungsqualitäten, um dies zu erreichen?
Wenn Sie mehrere Fragen mit „Ja“ beantworten, sollten Sie sich einen Chief Digital Officer ins Unternehmen holen, um Ihre Marktposition langfristig zu sichern. Denn die Digitalisierung verschärft auch den Wettbewerb.

Der Handlungsdruck wird größer

Quelle Zahlen: Bitkom
Grafik: WK Personalberatung

Wieviel verdient ein Chief Digital Officer?

Das durchschnittliche Gehalt eines Chief Digital Officers variiert. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind hier Unternehmensgröße, Aufgabenumfang sowie Standort. Das Mediangehalt wird von StepStone mit 90.600 Euro p.a. angegeben. In Ballungszentren wie München oder Stuttgart sind weitaus höhere Gehälter im sechsstelligen Bereich üblich.

Top 10 Städte mit höchsten CDO-Gehältern

Quelle Zahlen: StepStone
Grafik: WK Personalberatung

CDO vs. CIO vs. CTO

Der Chief Digital Officer, Chief Information Officer und Chief Transformation Officer spielen alle direkt eine Rolle bei der digitalen Transformation. Allerdings mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
  • Der CIO konzentriert sich primär auf Ihre internen IT-Strukturen. Er stellt sicher, dass Systeme, Infrastruktur und IT-Services effizient und sicher betrieben werden.
  • Der CTO befasst sich mit der technologischen Weiterentwicklung, zumeist bezogen auf Ihre Produkte, Dienstleistungen und Kundenlösungen. Er beobachtet den Tech-Markt und prüft, ob Trends für Ihr Unternehmen relevant sind. Wenn ja, übersetzt er sie in Richtlinien und konkrete Anwendungen zur Verbesserung Ihrer Produkte und Dienstleistungen.
  • Der CDO nimmt dagegen eine strategische, marktorientierte Perspektive ein: Er identifiziert digitale Geschäftschancen, entwickelt übergreifende Strategien und schafft die Voraussetzungen für ein konsistentes Kundenerlebnis über alle Kanäle hinweg.
In der Praxis sind die Grenzen zwischen den Rollen fließend. Je nach Unternehmensgröße, Reifegrad und Branche können sie auch anders gewichtet oder zusammengefasst sein. So wird der Chief Digital Officer manchmal auch als Chief Digital Information Officer bezeichnet.
Klar ist: Für die Transformation von analogen zu digitalen Geschäftsmodellen müssen Sie sich mit Ihren Altsystemen, Prozessen, Kultur und Strukturen auseinandersetzen, diese modernisieren, integrieren oder ausrangieren.

Die Zukunft der CDO-Rolle

Viele Unternehmen befinden sich derzeit noch in unterschiedlichen Stadien ihrer digitalen Transformation. Einige haben noch nicht einmal mit der Reise begonnen. Laut Bitkom Research zählen sich knapp zwei Drittel der Unternehmen (62 Prozent) eher zu den Nachzüglern. Insbesondere bei Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern ist starker Nachholbedarf zu beobachten.

Nahezu alle Unternehmen haben in irgendeiner Form eine Digitalstrategie, nicht mal ein Drittel ein zentrale

Quelle Zahlen: Bitkom
Grafik: WK Personalberatung

Wenngleich etwa 9 von 10 Unternehmen eine Digitalstrategie formuliert haben, hat fast die Hälfte (48 Prozent) Probleme mit der Umsetzung. Die meisten erproben zudem eher noch einzelne Maßnahmen. Eine übergeordnete, zentrale Strategie fehlt oftmals.

Entwicklung digitaler Produkte bleibt für jedes zweite Unternehmen eine Herausforderung

Quelle Zahlen: Bitkom
Grafik: WK Personalberatung


Mit zunehmendem Druck digitale Geschäftsmodelle auszubauen, Daten strategisch zu nutzen und technologische Neuerungen in marktfähige Lösungen zu übersetzen, verstehen immer mehr Unternehmen, dass die digitale Transformation ein strategischer Prozess ist, der auf der Führungsebene verankert werden muss. Und damit gewinnt auch der Chief Digital Officer immer mehr an Relevanz. Egal, wie die Rolle letztendlich konkret im Unternehmen interpretiert wird.

CDO-Recruiting: Wann externe Unterstützung sinnvoll ist

Die Anforderungen an die Position unterscheiden sich je nach digitalem Reifegrad, Zielbild und vorhandenen Kompetenzen im Unternehmen. Daher stellt die Suche nach einer geeigneten Person nicht wenige Unternehmen vor strukturelle und inhaltliche Herausforderungen.

Standardisierte Ausschreibungen führen häufig nicht zum Ziel. Technische Expertise allein genügt nicht, wenn strategische Führungserfahrung und unternehmerisches Verständnis fehlen. In solchen Fällen kann die Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Personalberatung sinnvoll sein. Vor allem, wenn das Profil geschärft, das Mandat klar verortet und passende Kandidaten gezielt angesprochen werden sollen.

Gerade bei noch zu definierenden Rollen oder anspruchsvollen Transformationszielen hilft ein strukturierter Suchprozess mit externer Perspektive, den richtigen Abgleich zwischen Anforderung und Eignung herzustellen.

Fazit

Ob als eigenständige C-Level-Rolle oder funktional eingebunden: Der Chief Digital Officer wird für viele Unternehmen zum zentralen Hebel, um digitale Vorhaben zu bündeln, interne Strukturen anzupassen und datenbasierte Geschäftsmodelle voranzutreiben. Wer den digitalen Wandel nicht nur technisch, sondern strategisch gestalten will, braucht eine klare Zuständigkeit. Eben die richtige Führungspersönlichkeit, die an der Schnittstelle von Technologie, Markt und Organisation agiert.

FAQs

Was macht ein Chief Digital Officer genau?

Der CDO entwickelt und steuert die unternehmensweite Digitalstrategie. Er identifiziert digitale Geschäftschancen, koordiniert deren Umsetzung und sichert die Integration in Prozesse, Produkte und Kundenbeziehungen.

Braucht jedes Unternehmen einen Chief Digital Officer?

Nicht zwingend. Entscheidend ist, ob digitale Initiativen im Unternehmen bereits strategisch verankert sind. Wenn Verantwortung und Umsetzung zersplittert sind, ist ein Chief Digital Officer sinnvoll.

Was verdient ein Chief Digital Officer in Deutschland?

Das Gehalt liegt je nach Unternehmensgröße zwischen 80.000 und über 104.000 Euro jährlich. Der Median laut StepStone liegt bei ca. 90.600 Euro. Spitzengehälter finden sich in Großstädten.

CDO, CIO oder CTO – wo liegt der Unterschied?

Der CIO verantwortet die IT, der CTO die technologische Weiterentwicklung, der CDO hingegen die digitale Transformation mit Blick auf Geschäftsmodelle, Kundenzugang und Wertschöpfung.

Wie findet man die passende Person für die CDO-Rolle?

Da das Anforderungsprofil komplex ist, arbeiten viele Unternehmen mit spezialisierten Personalberatungen. Diese unterstützen bei Profilklärung, Ansprache und Auswahl geeigneter Kandidaten.

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