Inhalt
- Status quo: Wie stark Berlin betroffen ist
- Ursachen für den Fachkräftemangel in Berlin
- Was die Personallücke für Berlin konkret bedeutet
- Was gegen den Fachkräftemangel in Berlin hilft
- Fazit
- FAQs
Status quo: Wie stark Berlin betroffen ist
Berlin ist besonders stark vom Fachkräftemangel gebeutelt. Das zeigt auch der Hays-Fachkräfte-Index, in dem Berlin Platz 1 bei der Gesamtnachfrage unter den über 400 Landkreisen und kreisfreien Städten Deutschlands einnimmt.
Hays-Fachkräfte-Index: Top-10 Regionen bei Gesamtnachfrage
Quelle Zahlen: Hays
Grafik: WK Personalberatung
Diese Berufsgruppen werden in Berlin stark nachgefragt
Quelle Zahlen: Hays
Grafik: WK Personalberatung
Auch das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) beschreibt die Lage als angespannt: Die Stellenüberhangsquote liegt bei 22 Prozent. Das heißt, etwa jede fünfte Stelle bleibt rein rechnerisch unbesetzbar, da es keine entsprechend qualifizierten Bewerber auf dem Arbeitsmarkt gibt. In Engpassberufen, etwa in der Pflege, im Bau sowie in technischen Ausbildungsberufen fällt diese Quote noch deutlich höher aus.
Berliner Engpassberufe: Anteil nicht besetzbarer Stellen an allen Vakanzen
Quelle Zahlen: KOFA
Grafik: WK Personalberatung
Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin spricht von einem massiven strukturellen Engpass. Aktuell fehlen laut ihrer Prognose 90.000 Fachkräfte. Bis 2035 könnte sich diese Zahl auf etwa 414.000 erhöhen, was einer Vervierfachung und nahezu 20 Prozent heutigen Berliner Erwerbsbevölkerung in Berling entsprechen würde.

Ursachen für den Fachkräftemangel in Berlin
Der demografische Wandel
Der Berliner Ausbildungsmarkt
Die Fachkräftelücke beginnt in Berlin schon im Ausbildungssystem. Und damit ist nicht die oft von der Berliner Politik bemängelte geringe Ausbildungsquote – nur 11 Prozent der Berliner Betriebe bilden aus – gemeint. Die aktuelle Ausbildungsbilanz der IHK Berlin zeigt, dass Berlin im Ausbildungsjahr 2023/24 zwar ein leichtes Plus von 3,2 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen verzeichnen konnte.
Anteil der Berliner Ausbildungsplätze, die nicht besetzt werden konnten
Quelle Zahlen: IHK 2023 und IHK 2024
Grafik: WK Personalberatung
Berlin fehlen Azubis, nicht Ausbildungsplätze
Quelle Zahlen: IHK
Grafik: WK Personalberatung
Die Wohnungsknappheit in Berlin
Was die Personallücke für Berlin konkret bedeutet
Wer in Berlin heute eine Operation plant, wartet oft länger. Wer sein Kind in die Kita bringen will, findet keinen Platz. Wer bauen möchte, findet kein Personal. Die Lücken im Arbeitsmarkt schlagen inzwischen auf den Alltag durch.
Auch für Unternehmen wird es eng. Viele müssen höhere Löhne zahlen, um ihre Leute zu halten. Besonders schwierig wird das für kleine Betriebe. Die können mit den Angeboten großer Firmen oft nicht mithalten. Wenn sie niemanden finden, bleiben Aufträge liegen. Wachstum wird so unmöglich.
Folgen des Fachkräftemangels in Berlin
Ein weiteres Problem: Der Druck bremst Innovation. Wer keine Leute hat, kann keine neuen Projekte starten. Wer nicht besetzen kann, verschiebt Investitionen. Gerade in Berlin trifft das viele Start-ups, aber auch etablierte Unternehmen mit Forschungs- oder IT-Schwerpunkt.
Was gegen den Fachkräftemangel in Berlin hilft
Zuwanderung spielt dabei eine wichtige Rolle. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll es leichter machen, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Die Idee ist richtig. In der Praxis hakt es. Die Anerkennung von Berufsabschlüssen dauert oft zu lange. Ämter sind überlastet, Verfahren zu bürokratisch. Wer nach Berlin will, braucht Geduld. Viele geben vorher auf. Es bräuchte mehr Tempo. Und klare Zuständigkeiten.

Weiterbildung wäre ein nächster Hebel. Berlin hat viele Menschen, die in Branchen arbeiten, die sich stark verändern. Oder die ausgefallen sind – infolge von Krankheit oder fehlender Perspektiven. Wer hier gezielt qualifiziert, kann Engpässe lindern. Aber Weiterbildung muss sich lohnen. Sie darf nicht nur ein Angebot auf dem Papier sein. Sie braucht Zeit, Geld und vor allem Verlässlichkeit.
Ein oft übersehener Punkt: Ältere Beschäftigte. In Berlin gehen viele früh in Rente. Nicht unbedingt freiwillig. Der körperliche Verschleiß ist oft hoch, besonders in Pflege, Handwerk oder Logistik. Wer hier länger arbeiten soll, braucht andere Arbeitsbedingungen. Weniger Belastung. Bessere Planung. Und Respekt.
Was Fachkräfte außerdem überzeugt: gute Rahmenbedingungen. Nicht nur beim Gehalt. Es geht um flexible Arbeitszeiten, moderne Ausstattung, klare Entwicklungsperspektiven. In Berlin konkurrieren Arbeitgeber nicht nur mit anderen Firmen. Sie konkurrieren mit dem Alltag. Mit langen Wegen, fehlenden Kitas, zu wenig Wohnraum. Wer Fachkräfte halten will, muss sich um mehr kümmern als nur den Job.
Ein Teil der Lösung liegt auch in der Technik. Digitalisierung kann entlasten, etwa in der Verwaltung oder im Gesundheitswesen. Automatisierung hilft, wenn Aufgaben sich wiederholen oder keine Menschen mehr verfügbar sind. Aber Technik ersetzt nicht alles. Sie braucht Menschen, die sie bedienen, weiterentwickeln, warten. Auch hier fehlen oft genau die Fachkräfte, die man damit entlasten möchte.