Inhalt
- Bei Ingenieuren weiterhin hohe Fachkräftelücke
- Gefährdet der Fachkräftemangel die Umsetzung des geplanten Infrastrukturpakets?
- Das fordert der Verein Deutscher Ingenieure
- Personalberatung als strategischer Lösungsansatz
- Fazit
- FAQs
Bei Ingenieuren weiterhin hohe Fachkräftelücke
Der Abschwung der deutschen Konjunktur in den letzten zwei Jahren macht sich laut Verein Deutscher Ingenieure (VDI) zunehmend auch auf dem Arbeitsmarkt für Ingenieure und Informatikberufe bemerkbar. So sind die offenen Stellen in diesen Bereichen Ende 2024 um über 20 Prozent gesunken. Dennoch besteht weiterhin hoher Fachkräftemangel. Das ist zum einen daran zu erkennen, dass die Gesamtzahl der offenen Stellen mit fast 130.000 immer noch sehr hoch ist. Zum anderen sind die offenen Stellen vorrangig im IT-Bereich zurückgegangen. Bei Ingenieurberufen – insbesondere in der Metallverarbeitung – bleiben die Zahlen weiterhin sehr hoch.
Trotz Konjunkturflaute immer noch hoher Bedarf an Ingenieuren
Quelle: VDI
Diese Ingenieure sind in den Bundesländern besonders gefragt
Quelle Zahlen: VDI
Grafik: WK Personalberatung
Konjunkturbedingt ist davon auszugehen, dass diese Engpässe in den nächsten Monaten leicht zurückgehen. Mittel- bis langfristig ist ohne weitere Maßnahmen zur Fachkräftesicherung allerdings von einem erneuten Anstieg und einer Verstetigung der Lücke bei Ingenieuren auszugehen. Denn bis 2035 könnten laut Institut der deutschen Wirtschaft bis zu 340.000 Beschäftigte in akademischen MINT-Berufen altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.
Erwerbstätigenquoten nach Alter und Anforderungsniveau (in Prozent)
Quelle Zahlen: IW Köln
Grafik: WK Personalberatung
Damit bleiben die demografische Entwicklung und der mit ihr verbundene Fachkräftemangel eine Gefahr für Deutschlands eh schon angeschlagene Innovationskraft. Und weiterhin ein drängendes Problem für deutsche Unternehmen, die deutlich stärker betroffen sind als Mitbewerbernationen. Dieser ist zwar weltweit auf einem hohen Stand, hat sich aber speziell in Deutschland in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
Deutschland im internationalen Vergleich besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen
Quelle Zahlen: VDI
Grafik: WK Personalberatung
Gefährdet der Fachkräftemangel die Umsetzung des geplanten Infrastrukturpakets?
Schon heute gibt es also in so gut wie allen Ingenieurberufen große Lücken, die weiter anwachsen werden – trotz der aktuellen Verschnaufpause durch die Konjunktur. Dies wird auch Auswirkungen haben auf die Umsetzung von Infrastrukturprojekten, die durch das neue 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen angeschoben werden sollen. So sagt VDI-Direktor Adrian Willig, dass für die Umsetzung von zusätzlichen Infrastrukturprojekten „mehr Ingenieurskapazitäten“ gebraucht würden. Andernfalls könne das geplante Sondervermögen „nicht sinnvoll ausgegeben werden“.
Das fordert der Verein Deutscher Ingenieure
Zur Schaffung dieses „Mehr“ an Ingenieurskapazitäten fordert der VDI Investitionen in die technische Bildung von Kindern und Jugendlichen: eine bessere digitale Ausstattung von Schulen, mehr Anreize für die Ingenieursausbildung und eine gezielte Förderung von an Technik interessierten Schülern und Schülerinnen – beispielsweise durch einen verbindlichen Technikunterricht in allen Bundesländern. Diese Investitionen könnten laut Willig über den 100 Milliarden Anteil der Länder am Sondervermögen gestemmt werden.

Frauenanteil bleibt bei Ingenieuren vergleichsweise niedrig
Quelle Zahlen: BMFSFJ
Grafik: WK Personalberatung
Die dritte Säule fußt auf gezielten Maßnahmen und Erwerbsanreizen für ältere Fachkräfte, die die Beschäftigung bis 2032 um 37.600 und bis 2037 um 58.400 Personen könnte. Zu diesen gehören insbesondere:
- Ermöglichung eines flexibleren Übergangs in den Ruhestand: Viele Fachkräfte sind bereit länger zu arbeiten – sofern die Rahmenbedingungen stimmen. Flexible Übergangs- und Rentenregelungen sowie attraktive Teilzeitmodelle können Unternehmen dabei unterstützen, Wissen und Erfahrung länger im Personalbestand zu halten.
- Attraktive Arbeitsbedingungen für ältere Ingenieure und Ingenieurinnen: Individuell anpassbare Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und gezielte Weiterbildungen – beispielsweise in digitalen und KI-Kompetenzen wie maschinelles Lernen und Programmierung – machen den Beruf auch im fortgeschrittenen Alter attraktiv. Hier können Unternehmen anknüpfen und beispielweise Ansätze wie Job-Sharing prüfen.
- Wissenstransfer an jüngere Beschäftigte: Mit strukturierten Mentoring-Programmen können Unternehmen Wissen nicht nur länger halten, sondern auch gezielt ihren Nachwuchs fördern.
Im Prinzip werden hier keine Räder erfunden. Das sind so ziemlich genau die Szenarien, die von verschiedenen Instituten und Verbänden wie beispielweise dem IW Köln oder auch Bitkom zur Fachkräftesicherung angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland durchgerechnet werden. Dabei wird geschaut, wie groß die Lücke ist, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden (Basisszenario) und anschließend berechnet, was passiert, wenn noch „freie“ Potenziale wie beispielsweise ältere Arbeitnehmer, Frauen, Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte durch gezielte Förderung „angezapft“ werden.
Personalberatung als strategischer Lösungsansatz
- präzise Talentakquise in Nischenmärkten
- schnelle Besetzung von Spezialisten-Positionen
- effektive und nachhaltige Vermittlung von Fach- und Führungskräften
- gezielte Ansprache von Kandidaten mit den gesuchten Schlüsselqualifikationen
- Unterstützung bei der Entwicklung innovativer Recruiting-Strategien