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Gen Alpha in der Ausbildung: Was sich für HR jetzt ändert

Schülergruppe der Gen Alpha beim Schulbesuch – potenzielle Auszubildende im Blick.
Die meisten von ihnen haben noch nie eine Bewerbungsmappe gesehen und werden auch nie eine schreiben. Generation Alpha wächst mit Sprachmodellen, personalisierten Plattformen und KI-basierten Informationssystemen auf. Noch ist sie nicht auf dem Arbeitsmarkt angekommen. Aber wer in fünf Jahren junge Talente gewinnen will, muss heute anfangen, ihre Welt zu verstehen.

Denn diese Generation wird mit anderen Erwartungen, anderen Lernmustern und einem ganz anderen Blick auf Arbeit in die Berufswelt einsteigen. Die ersten Auszubildenden bereits ab 2026. Und genau deshalb lohnt es sich, Gen Alpha schon jetzt im Recruiting mitzudenken.

Inhalt

  1. Warum Gen Alpha jetzt schon Thema für HR sein sollte
  2. Was Generation Alpha prägt
  3. Was das für HR bedeutet
  4. Fazit
  5. FAQs

Warum Gen Alpha jetzt schon Thema für HR sein sollte

Generation Alpha umfasst grob die Geburtenjahrgänge ab 2010. Der älteste Jahrgang ist derzeit in der weiterführenden Schule und wird ab 2026/27 erstmals in größerer Zahl in den Ausbildungs- und Praktikumsmarkt einsteigen. Für das Hochschulmarketing oder duale Studiengänge wird diese Generation ab etwa 2028 relevant. Für viele Unternehmen mag das noch weit entfernt scheinen, strategisch denkende Personalverantwortliche sollten sich aber bereits heute auf die neue Generation von Mitarbeitern einstellen.

Denn eine glaubwürdige Arbeitgebermarke entsteht nicht von heute auf morgen. Wer Schulabgänger erreichen will, muss sich frühzeitig mit den passenden Kommunikationskanälen auseinandersetzen, kontinuierlich Präsenz zeigen und die eigene Lernkultur etwa durch interaktive Lernformate, gezieltes Peer-Learning und ein stärkeres Einbeziehen der Auszubildenden in Feedback- und Lernprozesse weiterentwickeln

Wer mit Schulen kooperiert, sieht bereits den Wandel: Jugendliche der Gen Alpha informieren sich über Bewegtbildformate, lernen stark situationsbezogen und legen Wert auf persönliche Ansprache. Für Unternehmen heißt das: Die Inhalte müssen interaktiver, die Kanäle flexibler und das Feedback unmittelbarer werden. Klare Botschaften und leicht nachvollziehbare Perspektiven sind zudem gefragt.

Was Generation Alpha prägt

Bislang gab es keine Generation (auch nicht Gen Z), die so selbstverständlich mit KI, Plattformlogiken und automatisierter Personalisierung sozialisiert wurde. Sie wächst auf mit Sprachassistenten, Deepfakes, KI-generierten Bildern und TikTok-Algorithmen. Informationen werden nicht gesucht, sie werden quasi in kleinen, kurzen Informationshäppchen serviert.

Wo sich Unternehmen und Gen Alpha im digitalen Raum treffen und wo sie sich verpassen

Quelle Zahlen: KOFA
Grafik: WK Personalberatung

Hinzu kommen Erfahrungen, die das Aufwachsen dieser Generation geprägt haben: Lockdowns in der Grundschule, Geopolitik im ständigen Krisenmodus, gesellschaftliche Polarisierung. Viele erleben Instabilität als Dauerzustand. Das verändert auch die Erwartungen an das Arbeitsleben: Sicherheit, psychische Gesundheit, soziale Werte und der Wunsch nach Gestaltungsspielraum sind keine „Nice-to-haves“, sondern Grundbedürfnisse.

Was das für HR bedeutet

Neue Wege der Ansprache

Die klassische Karriere-Website wird für diese Zielgruppe wenig Relevanz haben. Ihre Plattformen funktionieren anders: Gen Alpha ist mobil, interaktiv, schnell. Aufmerksamkeit ist flüchtig, Inhalte müssen visuell, authentisch und nutzerzentriert sein. Es geht nicht darum, jedem Hype hinterherzulaufen, sondern darum, zu verstehen, wie junge Menschen Inhalte wahrnehmen. Wer das ignoriert, verliert bereits bei der Ansprache den Anschluss.

6 Grundsätze für eine erfolgreiche Ansprache von Gen Alpha

Ausbildungsmodelle unter Druck

Viele Ausbildungs- und Praktikumsmodelle stammen aus einer Zeit, in der junge Menschen sich an Unternehmen anpassen mussten. Das wird bei Gen Alpha nicht mehr funktionieren. Sie erwarten Lernformate, die sich an ihren Medien- und Denkmustern orientieren. Peer-Learning, projektbasiertes Arbeiten, hybride Lernumgebungen. Wer hier nicht experimentiert, verliert. Dies ist vor allem für KMUs, Versorger, Stadtwerke und Handwerksbetriebe mit eigener Ausbildung relevant:
  • Bindung beginnt früher als früher: Gen Alpha wird früher als Generation Z an Arbeitgeber herangeführt – oft über digitale Kanäle. Wer nur auf die klassische Berufsausbildung setzt, kommt zu spät.
  • Gängige Ausbildungsformate sind oft nicht mehr anschlussfähig: Viele Azubis erleben den Wechsel von einer interaktiven, visuell geführten Lernumgebung (Schule, Freizeit, Medien) in eine analoge, starr getaktete Ausbildung als Bruch und brechen ab. Das ist ein wirtschaftliches Risiko.
  • Kosten durch Abbruch und Fehlpassung steigen: Die Abbruchquoten liegen laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) je nach Beruf bei etwa 30 Prozent. Tendenz steigend. Einer der häufigsten Gründe: mangelnde Passung von Erwartung und Realität.
  • Gute Ausbildung ist ein Wettbewerbsvorteil, aber nur, wenn sie als „Angebot auf Augenhöhe“ gestaltet wird: Das bedeutet nicht, alles zu digitalisieren, sondern: mehr Flexibilität, echte Teilhabe, verständliche Lernziele, nachvollziehbare Aufgaben, modernes Feedback.

Glaubwürdigkeit zählt schon beim ersten Kontakt

Gen Alpha wächst mit einer ständigen Flut an Inhalten auf und entwickelt daher früh ein Gespür dafür, was echt ist und was nicht. Wenn Unternehmen über Nachhaltigkeit sprechen, aber Plastikflaschen im Azubiraum stehen, fällt das auf. Wenn Diversity auf der Karriereseite beworben wird, aber alle Ausbilder gleich ticken, wird das hinterfragt. Junge Bewerber vergleichen: Nicht nur Angebote, sondern auch das Verhalten im gelieferten Content.

Eltern wirken mit, oft stärker als gedacht

Bei Gen Alpha spielen Eltern nicht nur bei der Berufswahl, sondern auch bei Bewerbung, Vertragsunterschrift und Ausbildungsentscheidung eine aktivere Rolle. Viele Eltern informieren sich selbst, stellen Rückfragen oder begleiten ihr Kind zum Vorstellungsgespräch. Sie achten besonders auf: Sicherheit des Ausbildungsplatzes, klare Entwicklungsperspektiven, stabile Betreuung und auf Werte wie Respekt, soziale Kompetenz und Umgangston. Wer junge Talente erreichen will, sollte also auch mit den Eltern kommunizieren: direkt, transparent und auf Augenhöhe.
Warum Eltern bei Gen Alpha so einflussreich sind:
1. Jüngeres Einstiegsalter und längere Betreuung
Gen Alpha wird mit 15 oder 16 Ausbildungsentscheidungen treffen, also noch während der Schulzeit oder kurz danach. In diesem Alter haben viele Jugendliche wenig berufliche Erfahrung, aber ein enges Elternverhältnis. Eltern begleiten Bewerbungsgespräche, lesen Verträge mit, suchen teils sogar aktiv nach Betrieben mit. Viele Betriebe berichten, dass bei Infoveranstaltungen für Azubis inzwischen auch gezielt Eltern mitkommen, insbesondere bei Schulkooperationen.
2. Zunehmende Orientierungslosigkeit bei Berufswegen
Durch die Vielzahl an Bildungswegen, Spezialisierungen und Optionen fühlen sich viele Jugendliche überfordert. Eltern füllen diese Lücke in vielen Fällen aktiv. Sie recherchieren, fragen nach Sicherheit, Entwicklungschancen und suchen nach Orientierung.
3. Sicherheitsbedürfnis nach multiplen Krisenerfahrungen
Gen Alpha ist mit Pandemie, Krieg, Inflation und Klimakrise groß geworden. Viele Eltern wollen daher vor allem eines: Sicherheit und Struktur für ihr Kind. Das beeinflusst, ob sie einem Unternehmen als Ausbildungsbetrieb vertrauen oder nicht.
4. Stärkere elterliche Begleitung durch Digitalität
Digitale Bewerbungen, Online-Recherchen, Bewertungen auf Kununu – all das ist auch Eltern zugänglich. Sie sind heute besser informiert und mischen sich entsprechend ein. Viele Unternehmen berichten, dass Eltern bei Praktika oder Ausbildung nicht nur mitlesen, sondern auch mitreden.

Fazit

Gen Alpha ist noch nicht im Arbeitsmarkt angekommen, aber die Weichen werden heute gestellt. Wer Nachwuchs ausbildet, gestaltet schon jetzt die Bedingungen, auf die diese Generation treffen wird. Viele Unternehmen tun sich schon mit Gen Z schwer: zu unterschiedliche Kommunikationsstile, andere Erwartungen an Führung und Lernen. Bei Gen Alpha wird diese Lücke nicht kleiner; sie wird größer.
Deshalb reicht es nicht, später zu reagieren. Unternehmen sollten ihre Ausbildungs- und Kommunikationskultur jetzt überprüfen: Passt sie zu einer Generation, die mit KI, Interaktion und ständiger Bewertung aufwächst? Wer Gen Alpha erreichen will, muss nicht alles neu machen, aber bereits jetzt die richtigen Grundlagen legen: in der Ausbildung, in der Kommunikation, im Alltag.

FAQs

Was ist „Gen Alpha“ genau und ab wann wird sie relevant fürs Recruiting?

Gen Alpha umfasst alle, die ab 2010 geboren wurden und aktuell im Schulalter sind. Erste Jahrgänge starten 2026/27 ins Praktikum oder die Ausbildung – dann wird es für die Rekrutierung interessant. Bis dahin lohnt sich ein strategischer Aufbau von Marken und Lernumgebungen.

Welche Medienkanäle bevorzugt Gen Alpha bei der Berufswahl?

TikTok, YouTube und Instagram sind erste Anlaufstellen, aber vor allem Videos mit klarer Struktur und Storytelling. Zusätzlich erwarten sie interaktive Tools: VR, Quizze oder KI-FAQs. Alles muss in Sekunden verständlich und mobil erreichbar sein.

Welche Werte sind Gen Alpha wirklich wichtig?

Soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zählen – aber nicht als Schlagworte. Statt Greenwashing erwarten sie handfeste Beispiele: klimafreundliche Pausenräume, inklusives Miteinander oder echte CSR-Projekte. Diese müssen vor Ort sichtbar sein.

Wie sollte ein Bewerbungsprozess für Gen Alpha aussehen?

Extrem einfach, zielführend und mobil. Statt Motivationsschreiben reicht eine WhatsApp- oder Video-Bewerbung. Chatbots liefern schnelle Antworten. Lange Formulare? Ein Abbruchgrund.

Wie wichtig ist technologische Ausstattung im Ausbildungsbetrieb?

Sehr. Gen Alpha ist „tech-native“ und erwartet auf dem Pausenhof das gleiche Setup wie im Betrieb. Tablets, moderne Software, KI-Tools oder VR-Brillen gehören zum Standard. Wer hier alt wirkt, verliert Vertrauen.

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