Wachsende Verantwortung, steigender Erwartungsdruck, sinkende Verfügbarkeit. Kein Wunder also, dass Unternehmen bei der Suche nach Führungskräften auch auf spezialisierte Personalberatungen und Headhunter setzen. Ein Viertel betrachtet die externe Unterstützung sogar als verlängerten Arm des internen HR-Teams. Warum ist das so? Auch heute, obgleich Insolvenzen, Stellenabbau und Kurzarbeit die Medien beherrschen?
Inhalt
- Leere Führungspositionen: Wenn der Markt nicht mehr liefert
- Grenzen klassischer Rekrutierungswege im Top-Management
- Kosten von Fehlbesetzungen vs. Headhunting-Honorare
- Abwägung: Interne Kompetenzentwicklung vs. externe Expertise
- Fazit
- FAQs
Leere Führungspositionen: Wenn der Markt nicht mehr liefert
Das Bild zum deutschen Arbeitsmarkt ist widersprüchlich. Zum einen ist immer wieder von eingetrübten Konjunkturaussichten und Stellenabbau zu lesen. Zum anderen zeigen Studien und Umfragen, dass viele Unternehmen dennoch ihre offenen Stellen nicht besetzen können.
So ist beispielsweise gemäß dem aktuellen „Barometer Personalvermittlung 2024“ die Nachfrage nach Fachkräften trotz wirtschaftlicher Krise ungebrochen hoch: 47,1 Prozent der in der Studie Unternehmen gaben sogar an, dass der Fachkräftebedarf im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Das gilt insbesondere auch für Führungspositionen, die seit Jahren etwa 10 bis 11 Prozent der ausgeschriebenen Positionen ausmachen.
Am häufigsten gesuchte Führungskräfte: Teamleitungen besonders gefragt
Quelle Zahlen: DEKRA Arbeitsmarktreport 2024
Grafik: WK Personalberatung
Ein Widerspruch? Nicht wirklich. Der Fachkräftemangel ist in einigen Branchen und Segmenten einfach so groß, dass auch Personalabbau und gedrosselte Einstellungen diesen nicht kompensieren können. Zudem wird zunehmend spürbar, dass zu wenig Nachwuchs nachkommt, der die ausscheidenden Babyboomer ersetzen kann, insbesondere die erfahrenen Führungskräfte.
Grenzen klassischer Rekrutierungswege im Top-Management
Erfolgskriterien für erfolgreiches Headhunting für Unternehmen
Quelle Zahlen: Barometer Personalvermittlung 2024
Grafik: WK Personalberatung
Das macht Sinn. Denn aus Sicht der Unternehmen wird ja eine Dienstleistung „eingekauft“, um eigene Lücken auszugleichen. Und diese werden angesichts des steigenden Führungskräftemangels zunehmend sichtbarer. Zudem sind Unternehmen immer stärker auf externes Recruiting angewiesen, da immer weniger Beschäftigte überhaupt Führungspositionen besetzen wollen.
Unternehmen finden kaum noch Führungskräfte in der eigenen Pipeline
Quelle Zahlen: IW Report 2024
Grafik: WK Personalberatung
Kosten von Fehlbesetzungen vs. Headhunting-Honorare
Auch heute noch verlassen sich viele Unternehmen auf Ihr internes Team, um ihre Führungspositionen zu besetzen. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Die einen glauben, die eigenen Ressourcen würden schon irgendwie ausreichen. Andere wollen einfach das Vermittlungshonorar einsparen. Zwischen 24 und 29 Prozent des Jahresgehalts der vermittelten Position ist auch erstmal keine kleine Summe.

Aber gerade bei der Besetzung von Schlüsselpositionen steht eine Menge auf dem Spiel. Wenn Sie sich hier für die falsche Person entscheiden, wird das richtig Geld kosten. Schätzungen zufolge kostet eine Fehlbesetzung im Management bis zum Dreifachen des Jahresgehalts der betreffenden Führungskraft.
Kosten von Fehlbesetzungen im Top-Management (Anteil der Unternehmen in Prozent)
Quelle Zahlen: marketagent 2023
Grafik: WK Personalberatung
Hinzu kommt, dass gerade im Top-Management Fehlbesetzungen zumeist erst nach sechs bis acht Monaten erkannt werden. Obwohl sie nachhaltig wirken und diese Auswirkungen in den wenigsten Fällen leicht reversibel sind.
Die Auswirkungen von Fehlbesetzungen sind nachhaltig
Quelle Zahlen: marketagent 2023
Grafik: WK Personalberatung
Zu diesen nachhaltigen Auswirkungen, die sich als Opportunitätskosten ausdrücken lassen, gehören unter anderem zunehmende Mitarbeiterzufriedenheit, erhöhte Fluktuation, entgangene Geschäfte und gebremstes Wachstum. Wann aber ist das Risiko für Fehlbesetzungen durch interne Recruitingbemühungen zu groß? Wann genau also sollten Sie sich lieber externe Unterstützung ins Unternehmen holen?
Abwägung: Interne Kompetenzentwicklung vs. externe Expertise
Fragen Sie sich zuallererst, ob Sie über die erforderlichen Ressourcen für die Suche nach einer passenden Führungskraft verfügen. Das ist ein Vollzeitjob für mindestens einen Recruiter und er bindet über Wochen, Monate Ressourcen. Verfügt Ihr Team also über das Know-how und die Kontakte auf dem Markt, um effektiv Top-Kandidaten gewinnen zu können?
Ist es in der Lage, den Markt zu analysieren, die richtige Kandidatenzielgruppe zu identifizieren, richtig anzusprechen und von Ihrem Unternehmen zu überzeugen? Verfügen Sie über die Ressourcen, um Ihre Wunschkandidaten eng zu betreuen, damit Sie Ihnen nicht abspringen? Sind Ihre Prozesse für das Recruiting von Führungskräften optimiert?
In diesen Fällen macht externe Unterstützung Sinn
Grafik: WK Personalberatung
Wenn ja. Gut. Wenn nicht, bleiben Ihnen zwei Alternativen:
Oder Sie holen sich einen Berater, der quasi temporär diese Besetzungen übernimmt. Das kann unterm Strich günstiger sein als Know-how aufzubauen, zusätzliches Gehalt zu zahlen, Fehlbesetzungen zu riskieren und Vakanzkosten hinzunehmen. Schauen wir uns aber einmal genauer an, wie Sie ein Headhunter in den verschiedenen Recruiting-Phasen unterstützen kann.
1. Realistische Anforderungen entwickeln

2. Gezielte Identifikation im verdeckten Markt
Je höher die Position, desto kleiner der Kreis geeigneter Kandidaten – und desto unwahrscheinlicher, dass sich jemand einfach so bei Ihnen meldet. Wer auf klassische Ausschreibungen setzt, wird in dieser Liga selten fündig. Die passenden Köpfe müssen gefunden und gezielt angesprochen werden. Ein völlig anderes Spiel als Recruiting auf der rein operativen Ebene.

3. Karrierechancen diskret vermitteln

4. Kandidaten unter dem Radar prüfen

5. Entscheidungen absichern, bevor sie kippen
Fazit
Für einen spezialisierten Headhunter ist genau das sein Tagesgeschäft: Er identifiziert potenzielle Kandidaten, spricht sie gezielt an, überprüft ihren Hintergrund und begleitet die Gespräche bis zur Entscheidung. Dabei bleibt Ihr Unternehmensname in frühen Phasen im Hintergrund, was gerade bei sensiblen Besetzungen wichtig ist.