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Kanzleinachfolge Steuerberatung: Nachfolger finden, Wert sichern

Drei Geschäftsleute auf Balkon besiegeln Kanzleinachfolge durch Handschlag.

Die Steuerberatungsbranche befindet sich im Generationswechsel. Fast ein Drittel der Steuerberater ist über 60 Jahre alt. Mehr als die Hälfte hat das 50. Lebensjahr überschritten. Der Altersdurchschnitt liegt bei rund 53 Jahren. Damit rückt auch die Frage der Kanzleinachfolge für viele Steuerberater spürbar näher. Zahlreiche Kanzleien sind personell und wirtschaftlich stabil, aber stark vom Inhaber geprägt. Wenn dieser ausfällt oder kürzertreten will, fehlt häufig eine vorbereitete Nachfolge.

Inhalt

  1. Kanzleinachfolge: Die Zeit läuft
  2. Die Hürden
  3. Formen der Kanzleinachfolge
  4. Headhunter für die Kanzleinachfolge
  5. Fazit
  6. FAQs

Kanzleinachfolge: Die Zeit läuft

Der Entschluss zur Übergabe des eigenen Lebenswerks fällt selten leicht. Um aber gerade dieses fortführen und den größtmöglichen Verkaufserlös zur Sicherung des Lebensstandards im Alter erzielen zu können, ist der Zeitpunkt entscheidend. Wer erst reagiert, wenn gesundheitliche oder familiäre Gründe zum Rückzug zwingen, verliert Handlungsspielraum. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels ist es schwierig, kurzfristig einen Nachfolger zu finden. Kanzleiinhaber, die früh handeln, können selbst bestimmen, wann, an wen und unter welchen Bedingungen übergeben wird. Vor allem, wenn zu Hochkonjunktur verkauft werden soll. Der Gedanke, „noch nicht so weit zu sein“, führt leider oft dazu, dass notwendige Schritte für die Nachfolgeplanung viel zu spät eingeleitet werden.

Zudem nimmt die Zahl der selbstständigen Steuerberater seit Jahren ab. Zum 1. Januar 2025 sind laut Bundessteuerberaterkammer nur noch 66,4 Prozent selbstständig tätig. Immer mehr schließen sich größeren Einheiten an oder arbeiten angestellt in Kanzleiverbünden.

Für die Nachfolgeplanung bedeutet das: Die Zahl potenzieller Kanzleiübernehmer schrumpft, während der Bedarf an passenden Nachfolgekandidaten weiter steigt. Und schließlich haben sich die Bewertungskriterien verändert. Gefragt sind effiziente Prozesse, digitale Abläufe und schlanke Kostenstrukturen. Für hohe Verkaufserlöse muss also früher geplant, modernisiert und gezielt nach geeigneten Nachfolgern gesucht werden.

Die Hürden

Wer eine Kanzlei übernimmt, muss in der Regel den Kaufpreis finanzieren. Das bedeutet: Schulden, Verpflichtungen und Zinsrisiken. Viele frisch zugelassene Steuerberater entscheiden sich daher eher für die Anstellung in einer bestehenden Kanzlei. Und die mit Gründungsabsichten für eine Neugründung, um den Kapitalbedarf und die Verschuldung so gering wie möglich zu halten, obgleich es Jahre dauern kann, einen eigenen Mandantenstamm aufzubauen.
Theoretisch kann über eine Kanzleinachfolge dieser Weg abgekürzt werden. Immerhin übernimmt man einen bestehenden Kundenstamm, die Infrastruktur und ein eingearbeitetes Team. Aber eben genau diese Vorteile gehen immer mehr verloren. Und das spiegelt sich auch in der schrumpfenden Zahl an Gründern wider, die sich für eine Kanzleiübernahme entscheiden.

Kanzleiwert in Bewegung

Denn am Markt finden sich immer mehr Kanzleien, die aufgrund fehlender Anpassung an veränderte Marktbedingungen und technologischen Wandel an Wert verlieren. Das ist selbst dem einen oder anderen Kanzleiinhaber nicht bewusst, obgleich der Erlös aus der Nachfolgeregelung in vielen Fällen auch ein Grundpfeiler der Altersvorsorge sein soll.

Formen der Kanzleinachfolge

Welche Optionen haben Steuerberater für ihre Nachfolge? Die gängigsten Formen im Überblick:

Komplettverkauf

Der Verkauf in einem Schritt. Die Kanzlei wird komplett an einen externen Käufer übertragen. Der übergebende Kanzleiinhaber erhält einen Kaufpreis und zieht sich zurück. Die Suche läuft über verschiedene Kanäle. Die regionalen Steuerberaterverbände sowie DATEV (DATEV-Kanzleibörse) betreiben hierfür Plattformen. Private Anbieter gibt es ebenfalls. Oder Sie beauftragen einen Kanzleimakler. Dieser verlangt eine Provision. Dafür übernimmt er Verhandlungen und Vertragsgestaltung.

Familiennachfolge

Die Familiennachfolge ist eine weitere mögliche Form der Kanzleiübergabe. Sie hat Vorteile: Mandanten kennen den Nachfolger oft schon. Und der Übergang kann früh geplant werden. Aber sie funktioniert nicht immer. Nicht jeder bringt das nötige unternehmerische Talent mit. Und wenn der Erlös aus der Kanzleiübernahme für die Altersvorsorge vorgesehen ist, muss auch hier ein Übergabepreis vereinbart werden. Das bietet nicht selten Zündstoff für Konflikte.

Die gängigen Formen der Kanzleinachfolge in der Steuerberatung

Übergabe an Mitarbeiter

Auch die Übernahme durch einen langjährigen Mitarbeiter hat den Vorteil, dass nicht nur der Mandantenstamm, sondern auch das Mitarbeiterteam und die Infrastruktur bekannt sind. Das schafft Vertrauen und die Einarbeitungszeit ist gering. Dennoch bleiben auch hier die Prüfkriterien gleich: Hat der Mitarbeiter unternehmerische Fähigkeiten? Wie wird der Kaufpreis finanziert? Diese Fragen müssen früh angesprochen und geklärt werden.

Die meisten Steuerkanzleien sind klein strukturiert

Schaut man sich die Kanzleistruktur in der Branche an, haben viele aber gar keinen potenziellen Nachfolger in den eigenen Reihen und müssen sich zunächst extern umschauen und einen geeigneten Kandidaten in die Kanzlei holen. Hier kann beispielsweise eine Partnerschaft oder die Anstellung eines Berufsträgers mit der Perspektive der späteren Übernahme einen sanften Übergang ermöglichen. Das Risiko von Mandatsverlusten bleibt gering, der Kanzleiwert stabil. Aber: Eine Partnerschaft kann auch scheitern. Kommt es in der Übergangsphase zum Bruch, kann eine Kanzleiteilung die Folge sein. Die Wahl des richtigen Kandidaten für die Nachfolge ist also auch hier entscheidend.

Headhunter für die Kanzleinachfolge

Fehlt intern ein geeigneter Nachfolger, müssen Sie also extern einen Kollegen für Ihre Kanzlei gewinnen. Und das kann angesichts Steuerberatermangels aufwändig werden, vor allem für kleinere Kanzleien.

Vor allem Einzelkanzleien finden keine Berufsträger & damit auch Nachfolger

Quelle Zahlen: StBK Nürnberg
Grafik: WK Personalberatung

Hier können Sie sich von einer Personalberatung unterstützen lassen. Dieser spricht Kandidaten an, die nicht aktiv suchen. Das ist wichtig. Denn viele Steuerberater sind in festen Positionen und wechseln eher selten. Ein Headhunter hat über sein Netzwerk und vor allem seine Active Sourcing-Maßnahmen Zugang zu diesem verdeckten Arbeitsmarkt und kann so Ihre Auswahl vergrößern:

So finden Headhunter Ihren Nachfolger

Zunächst definieren Sie gemeinsam die Ziele: Partnertrack oder Beteiligungsmodell? Welcher Zeithorizont? Dann wird das Anforderungsprofil erstellt. Welche fachlichen Qualifikationen sind nötig? Welche unternehmerischen Fähigkeiten? Dieses Profil ist die Basis für die Suche. Dabei berücksichtigt er Führungsverantwortung, Standortbezug und fachliche Schwerpunkte. Erfahrene Steuerberater mit unternehmerischem Denken stehen im Fokus. Bei diesen stellt er Ihre Nachfolgeperspektive diskret vor und klärt die Erwartungen auf beiden Seiten ab.
In Vorgesprächen prüft er nicht nur fachliche Qualifikation und Motivation. Er bewertet auch: Passt das unternehmerische Denken? Passt die Mandantenorientierung? Passt der Führungsstil zu Ihrer Kanzlei? Sie erhalten eine Vorauswahl. Das spart Zeit. Er begleitet die Gespräche zwischen Ihnen und dem Kandidaten und stimmt Einstieg, Vergütung und Beteiligungsoptionen ab.

Was kostet das?

Headhunter rechnen meist über einen Prozentsatz des Jahresgehalts ab. Alternativ als Pauschale. Rechnen Sie mit 20 bis 30 Prozent des ersten Bruttojahresgehalts des Kandidaten. Die Suche dauert zumeist mehrere Wochen bis Monate. Gute Kandidaten müssen nicht nur identifiziert, sondern auch überzeugt werden. Das kann manchmal länger dauern.

Wann ist ein Headhunter sinnvoll?

Wenn Familie und Mitarbeiter nicht infrage kommen. Wenn Sie diskret suchen möchten. Wenn frühere Versuche erfolglos waren. Oder wenn Sie einfach keine Zeit für die Kandidatensuche haben.
Er ist eine Option neben Plattformen wie der DATEV-Kanzleibörse, den regionalen Steuerberaterverbänden oder Kanzleimaklern. Eine 100-prozentige Garantie gibt es nicht. Aber ein guter Anbieter erhöht Ihre Chance auf den passenden Nachfolger.

Fazit

Die Kanzleinachfolge wird langsam zum Thema in der Steuerberatung. Viele Babyboomer gehen bald in Rente, treffen aber auf eine schrumpfende Nachfrage. Zugleich ändern sich die Bewertungskriterien. Käufer suchen heute effiziente, digitalisierte Kanzleien, die auch ohne den Inhaber funktionieren. Das bedeutet: Wer seine Kanzlei modernisiert, steigert den Wert. Eine schlanke Kostenstruktur verbessert zusätzlich das EBIT und damit die Bewertung.

Diese Anpassungen zahlen sich doppelt aus: Die Kanzlei läuft profitabler. Und sie erzielt beim Verkauf einen höheren Erlös, der die Altersvorsorge absichert. Modernisierung braucht aber mehrere Jahre. Personalberater können Sie dabei unterstützen, den richtigen Kollegen für eine Nachfolge zu finden. Kandidaten, die nicht nur fachlich passen, sondern auch die Modernisierung aktiv vorantreiben treiben.

FAQs

Wann sollte man mit der Planung der Kanzleinachfolge beginnen?

Idealerweise fünf bis zehn Jahre vor dem geplanten Rückzug. So bleibt Zeit, Prozesse zu modernisieren, geeignete Nachfolger kennenzulernen und steuerliche Aspekte zu optimieren. Wer zu spät plant, muss oft unter Druck verkaufen und gegebenenfalls Abschläge beim Kanzleiwert hinnehmen.

Wie wird der Wert einer Steuerberaterkanzlei bei der Kanzleinachfolge berechnet?

Neben Umsatz und Gewinn zählen heute auch digitale Abläufe, Mandantenstruktur und Mitarbeiterbindung. Bewertet wird zunehmend auf Basis des nachhaltig erzielbaren Ertrags (EBIT). Kanzleien mit automatisierten Prozessen und dokumentierten Abläufen erzielen höhere Multiples.

Was passiert, wenn sich kein Nachfolger findet?

Dann droht Wertverlust. Mitarbeiter gehen. Mandanten wandern ab. Der Kanzleiwert sinkt. Ohne Käufer bleibt nur die Abwicklung: Mandanten werden an Kollegen übergeben. Der Inhaber geht leer aus oder erhält nur Bruchteile des Kanzleiwerts. Um das zu vermeiden, sollten Sie aktiv werden: Erweitern Sie den Suchradius. Nutzen Sie Plattformen wie die DATEV-Kanzleibörse. Oder beauftragen Sie eine Personalberatung. Das vergrößert Ihre Chancen erheblich.

Wie kann ein Headhunter bei der Kanzleinachfolge helfen?

Ein spezialisierter Headhunter sucht gezielt nach Berufsträgern mit Führungsverantwortung und Beteiligungsinteresse. Er spricht Kandidaten diskret an, die nicht aktiv suchen, prüft die Passung und begleitet die Gespräche. Gerade bei kleineren oder stark inhabergeprägten Kanzleien kann diese Unterstützung entscheidend sein, um den passenden Nachfolger zu finden.

Welche steuerlichen und rechtlichen Punkte sind bei der Kanzleinachfolge zu beachten?

Neben der Bewertung spielen insbesondere Ertragsteuern, Abschreibungen und mögliche Freibeträge eine Rolle. Auch gesellschaftsrechtliche Fragen – etwa bei Partnerschaften oder Sozietäten – sollten frühzeitig geklärt werden. Ein klarer Zeitplan hilft, Übergabe, Vertragsgestaltung und steuerliche Optimierung aufeinander abzustimmen. Wer die Kanzleinachfolge sorgfältig vorbereitet, vermeidet Konflikte und unnötige Steuerbelastungen.

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