Die Steuerberatungsbranche befindet sich im Generationswechsel. Fast ein Drittel der Steuerberater ist über 60 Jahre alt. Mehr als die Hälfte hat das 50. Lebensjahr überschritten. Der Altersdurchschnitt liegt bei rund 53 Jahren. Damit rückt auch die Frage der Kanzleinachfolge für viele Steuerberater spürbar näher. Zahlreiche Kanzleien sind personell und wirtschaftlich stabil, aber stark vom Inhaber geprägt. Wenn dieser ausfällt oder kürzertreten will, fehlt häufig eine vorbereitete Nachfolge.
Inhalt
- Kanzleinachfolge: Die Zeit läuft
- Die Hürden
- Formen der Kanzleinachfolge
- Headhunter für die Kanzleinachfolge
- Fazit
- FAQs
Kanzleinachfolge: Die Zeit läuft
Der Entschluss zur Übergabe des eigenen Lebenswerks fällt selten leicht. Um aber gerade dieses fortführen und den größtmöglichen Verkaufserlös zur Sicherung des Lebensstandards im Alter erzielen zu können, ist der Zeitpunkt entscheidend. Wer erst reagiert, wenn gesundheitliche oder familiäre Gründe zum Rückzug zwingen, verliert Handlungsspielraum. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels ist es schwierig, kurzfristig einen Nachfolger zu finden. Kanzleiinhaber, die früh handeln, können selbst bestimmen, wann, an wen und unter welchen Bedingungen übergeben wird. Vor allem, wenn zu Hochkonjunktur verkauft werden soll. Der Gedanke, „noch nicht so weit zu sein“, führt leider oft dazu, dass notwendige Schritte für die Nachfolgeplanung viel zu spät eingeleitet werden.
Zudem nimmt die Zahl der selbstständigen Steuerberater seit Jahren ab. Zum 1. Januar 2025 sind laut Bundessteuerberaterkammer nur noch 66,4 Prozent selbstständig tätig. Immer mehr schließen sich größeren Einheiten an oder arbeiten angestellt in Kanzleiverbünden.
Für die Nachfolgeplanung bedeutet das: Die Zahl potenzieller Kanzleiübernehmer schrumpft, während der Bedarf an passenden Nachfolgekandidaten weiter steigt. Und schließlich haben sich die Bewertungskriterien verändert. Gefragt sind effiziente Prozesse, digitale Abläufe und schlanke Kostenstrukturen. Für hohe Verkaufserlöse muss also früher geplant, modernisiert und gezielt nach geeigneten Nachfolgern gesucht werden.
Die Hürden
Kanzleiwert in Bewegung
Denn am Markt finden sich immer mehr Kanzleien, die aufgrund fehlender Anpassung an veränderte Marktbedingungen und technologischen Wandel an Wert verlieren. Das ist selbst dem einen oder anderen Kanzleiinhaber nicht bewusst, obgleich der Erlös aus der Nachfolgeregelung in vielen Fällen auch ein Grundpfeiler der Altersvorsorge sein soll.
Formen der Kanzleinachfolge
Komplettverkauf
Familiennachfolge
Die gängigen Formen der Kanzleinachfolge in der Steuerberatung
Übergabe an Mitarbeiter
Die meisten Steuerkanzleien sind klein strukturiert
Quelle Zahlen: WK Personalberatung
Grafik: WK Personalberatung
Headhunter für die Kanzleinachfolge
Fehlt intern ein geeigneter Nachfolger, müssen Sie also extern einen Kollegen für Ihre Kanzlei gewinnen. Und das kann angesichts Steuerberatermangels aufwändig werden, vor allem für kleinere Kanzleien.
Vor allem Einzelkanzleien finden keine Berufsträger & damit auch Nachfolger
Quelle Zahlen: StBK Nürnberg
Grafik: WK Personalberatung
So finden Headhunter Ihren Nachfolger
Was kostet das?
Headhunter rechnen meist über einen Prozentsatz des Jahresgehalts ab. Alternativ als Pauschale. Rechnen Sie mit 20 bis 30 Prozent des ersten Bruttojahresgehalts des Kandidaten. Die Suche dauert zumeist mehrere Wochen bis Monate. Gute Kandidaten müssen nicht nur identifiziert, sondern auch überzeugt werden. Das kann manchmal länger dauern.
Wann ist ein Headhunter sinnvoll?
Fazit
Die Kanzleinachfolge wird langsam zum Thema in der Steuerberatung. Viele Babyboomer gehen bald in Rente, treffen aber auf eine schrumpfende Nachfrage. Zugleich ändern sich die Bewertungskriterien. Käufer suchen heute effiziente, digitalisierte Kanzleien, die auch ohne den Inhaber funktionieren. Das bedeutet: Wer seine Kanzlei modernisiert, steigert den Wert. Eine schlanke Kostenstruktur verbessert zusätzlich das EBIT und damit die Bewertung.