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RPO in Banken: Strategische Lösung für Fachkräftemangel und Transformation

Bild von sechs professionell gekleideten Personen, die nebeneinander auf Stühlen sitzen und in die Kamera schauen.

Banken übertragen immer häufiger bestimmte Aufgaben wie IT-Betrieb, Datenverarbeitung oder Zahlungsverkehr an externe Dienstleister, um Kostenersparnisse und Effizienzgewinne zu realisieren und auf externe Expertise zuzugreifen. Das Outsourcing ermöglicht Banken, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und gleichzeitig moderne Technologien wie Fin-Tech-Lösungen oder Cloud-Services zu nutzen, ohne diese selbst vorhalten zu müssen. Das ist natürlich auch mit Recruiting-Prozessen möglich. Der folgende Artikel erklärt, warum Recruitment Process Outsourcing (RPO) in Banken eine strategisch sinnvolle Lösung sein kann, um dem Fachkräftemangel und den Anforderungen der Transformation zu begegnen.

Inhalt

  1. Warum RPO in Banken sinnvoll ist
  2. RPO in Banken – Was genau heißt das?
  3. Welche Prozesse können ausgelagert werden?
  4. Fazit
  5. FAQs

Warum RPO in Banken sinnvoll ist

Banken müssen sich verändern, vor allem technisch und digital. Das geht aber nur, wenn genug Personal dafür da ist. Es fehlen aber Fachkräfte, die nicht nur bankenspezifisches, sondern auch technisches Know-how mitbringen. So sagen laut einer Studie von SPS Global und Nelson Hall 86 Prozent der Bank-Führungskräfte, dass ihnen einfach Ressourcen und Fachwissen für die Transformation fehlt. 71 Prozent haben nicht genug Kapazitäten, um neben dem normalen Tagesgeschäft auch noch die nötigen Veränderungsprozesse zu stemmen. Fast 80 Prozent haben aber Probleme bei der Rekrutierung.

Faktoren, die die Transformation in Banken bremsen

Quelle Zahlen: SPS Global
Grafik: WK Personalberatung

Viele Institute setzen daher auf Outsourcing von Geschäftsprozessen (Business Process Outsourcing) als Hebel, um der Ressourcenknappheit zu begegnen. Auch beim Recruitment Process Outsourcing (RPO) können Banken diese Logik nutzen: Externe Spezialisten übernehmen das Recruiting oder Teilprozesse, während sich die interne HR auf strategische Aufgaben konzentrieren kann.

Gründe für RPO in Banken

Demografisch bedingt ist jede Stellenbesetzung im Bankensektor bereits jetzt schon nicht leicht; perspektivisch wird sich die Lage weiter zuspitzen. Denn auf die bald in Rente gehenden, starken Babyboomer-Jahrgänge folgen viel schwächere Geburtenjahrgänge ins Erwerbsleben. Allein den Sparkassen gehen laut Helaba bis 2034 rund 45.000 Mitarbeiter altersbedingt verloren.

Hinzu kommt: Früher wechselten Führungskräfte und HR-Experten im Bankensektor sehr selten den Arbeitgeber. Diese geringe Fluktuation galt oft als Transformationsbremse, weil dadurch frische Impulse, neue Perspektiven und Veränderungsbereitschaft fehlten. Heute aber hat sich die Situation umgekehrt: Die Wechselbereitschaft ist gestiegen. Das führt zwar zu mehr Bewegung, verschärft aber gleichzeitig den Fachkräftemangel, weil erfahrene Fach- und Führungskräfte schneller abwandern, als neue in ausreichender Zahl und passender Qualifikation nachkommen.

Bild eines leeren Großraumbüros mit Schreibtischen und Computern, das den Fachkräftemangel im Finanzsektor symbolisiert.

Der demografische Wandel verschärft den Fachkräftemangel im Finanzsektor

Zudem verschieben sich die Anforderungsprofile. Viele klassische Aufgaben, die früher allgemeine Bankkaufleute erledigt haben, übernehmen heute Spezialisten. Zum Beispiel Fachleute für Nachhaltigkeitsberichterstattung, IT- und Digitalisierungsprojekte, Regulatorik oder Geldwäscheprävention. Klassisches Recruiting reicht dafür oft nicht mehr. Gesucht sind neue Kanäle, moderne Auswahlverfahren und angepasste Stellenprofile, um die richtigen Fachkräfte zu gewinnen. Viele HR-Abteilungen sind damit schlichtweg überfordert.

RPO in Banken: Was genau heißt das?

Beim Recruitment Process Outsourcing (RPO) übernimmt ein externer Dienstleister Teile oder sogar den gesamten Prozess der Personalsuche: von der Anforderungsanalyse über die aktive Kandidatenansprache bis hin zur Vorauswahl. Während das Konzept in den USA und in Großbritannien bereits seit Längerem etabliert ist, steigt die Nachfrage erst seit Kurzem auch in der DACH-Region. Das hat mehrere Gründe:
  1. Fachkräftemangel und Demografie verschärfen den Wettbewerb um Talente.
  2. HR-Abteilungen sind oft viel zu breit aufgestellt. Als Generalisten haben sie nicht die Zeit oder das spezialisierte Know-how, um die benötigten hochspezialisierteren Fachkräfte selbst zu finden und vom Angebot Ihres Unternehmens zu überzeugen.
  3. Dabei wird vor allem die aktive Personalbeschaffung (Direktansprache, Talent Sourcing, Netzwerkarbeit) immer wichtiger. Und diese benötigt eben spezifisches Know-how und vor allem auch Ressourcen.

Wenn Unternehmen ihr Recruiting nicht mehr „nebenbei“ im HRM mitlaufen lassen können, steht diese vor der Frage: Mehr in das Recruiting-Team investieren oder eben das fehlende Know-how und Ressourcen einzukaufen. Das gilt auch für Banken.

Welche Prozesse können ausgelagert werden?

Im Prinzip können alle Recruiting-Aktivitäten und Prozessschritte partiell oder vollständig ausgelagert werden. Was genau für Ihr Institut sinnvoll ist, hängt von ihrem spezifischen Bedarf und ihren Zielen ab.

Generell buchbare RPO-Module

Zu beachten ist hier aber, dass sich nicht alle Prozessschritte sinnvoll voneinander trennen lassen. Manche hängen inhaltlich so stark zusammen, dass eine Trennung die Qualität gefährdet.
Beispiel: Soll ein RPO-Dienstleister die Vorauswahl von Kandidaten übernehmen, muss er vorher genau wissen, was das Unternehmen braucht. Diese Bedarfsanalyse sollte er gemeinsam mit dem internen HR-Team und der Fachabteilung machen. Andernfalls fehlt entscheidendes Wissen und die Vorauswahl passt am Ende nicht.

Das gilt insbesondere für Banken, in denen Recruiting-Prozesse stark reguliert sind und sowohl fachlich als auch compliance-konform ablaufen müssen. Hier hängen Bedarfsanalyse und Vorauswahl eng zusammen, weil schon in der Profildefinition oft regulatorische Anforderungen (z. B. MaRisk, KWG, Fit-&-Proper-Kriterien) berücksichtigt werden müssen. Werden diese Schritte getrennt, steigt das Risiko, dass ungeeignete Kandidaten im Prozess landen, was später Zeit, Geld und Reputation kosten kann. Mehr Schnittstellen gehen zudem nicht nur mit einem organisatorischen Mehraufwand einher, sondern auch mit mehr Prüf- und Dokumentationspflichten.

RPO-Ausprägungen im Bankenumfeld

Der Umfang der jeweils sinnvollen RPO-Dienstleistungen ist auch stark von der Größe des Instituts, den internen HR-Strukturen und der Bekanntheit der Arbeitgebermarke abhängig:
Große Institute haben häufig professionelle Recruiting-Abteilungen und eine bekannte Arbeitgebermarke. Sie kämpfen entsprechend eher mit einer hohen Bewerberzahl, aus denen die richtigen Kandidaten schnell ausgefiltert werden müssen. Themen wie Employer Branding oder eine zielgruppenspezifischen Kandidatenansprache spielen hier eine untergeordnete Rolle.

RPO in kleinen und großen Banken

Kleine Banken sind weniger bekannt und haben oft zu wenig internes Recruiting-Personal, um gezielt passende Kandidaten anzusprechen. Hier wird beispielsweise das Active Sourcing (proaktive Kandidatenansprache) zunehmend ausgelagert, entweder als Teil eines vollständigen RPO-Pakets oder als einzelne Dienstleistung, um die Anzahl der passenden Bewerber zu erhöhen. Insbesondere bei Spezialistenrollen wie Risikomanager, Compliance-Experten oder IT-Security. Durch die Bündelung von mehreren Vakanzen mit dem RPO-Anbieter lassen sich die Kosten pro vermittelte Bewerbung oder pro Recruiting-Einsatz reduzieren.

Fazit

Banken stehen vor großen Herausforderungen: Es fehlt an spezialisierten Fachkräften und die Transformation drängt. Das Recruitment Process Outsourcing bietet hier eine konkrete Möglichkeit, diese Engpässe zu überwinden. Statt Recruiting „nebenbei“ zu betreiben, können Institute auf externe Spezialisten zurückgreifen und sich so auf ihr Kerngeschäft fokussieren.

Hierzu sollten Sie aber jeden Recruiting-Schritt einzeln prüfen: Lässt er sich ohne Qualitätsverlust auslagern? Welche Ziele sollen mit der Auslagerung erreicht werden? Gerade in Banken müssen dabei auch regulatorische Vorgaben und die Zusammenhänge der Prozesse beachtet werden.

FAQs

Für welche Positionen ist RPO in Banken besonders geeignet?

Das Outsourcing funktioniert besonders gut bei Rollen wie IT-Spezialisten, Compliance-Managern oder Kreditanalysten, da der Kandidatenmarkt hier oft sehr eng ist. Ein entscheidender Aspekt ist dabei, wie die BaFin die Auslagerung bewertet. Die Besetzung von Fachpositionen, die für das Risikomanagement oder die Compliance von Bedeutung sind, kann schnell als wesentliche Auslagerung eingestuft werden. In diesem Fall muss die Bank die strengeren regulatorischen Anforderungen der BaFin erfüllen.

Welche Kosten entstehen bei RPO in Banken?

Die Kosten hängen vom Modell und vom Anbieter ab: möglich sind monatliche Pauschalen, erfolgsabhängige Honorare oder Mischformen. Für HR-Verantwortliche ist ein langfristig vereinbartes Recruitment Process Outsourcing oft kalkulierbarer als Einzelmandate. Mischmodelle kombinieren eine reduzierte Grundgebühr mit erfolgsabhängigen Anteilen und schaffen so Planungssicherheit. Banken müssen in aller Regel zusätzlich die Kosten für regulatorische Dokumentation und Auslagerungsmanagement berücksichtigen.

Ist RPO eine wesentliche Auslagerung nach MaRisk?

Das hängt von der Position und vom Einfluss des Dienstleisters auf die Auswahl ab. Für Geschäftsleiter, Kontrollbereichsleiter oder andere Schlüsselpositionen gilt RPO in Banken meist als wesentlich und erfordert vollständiges Auslagerungsmanagement. Bei Fachkräften ohne regulatorische Schlüsselfunktion ist es oft unwesentlich, solange die finale Personalentscheidung intern getroffen wird. Maßgeblich sind Rolle und Entscheidungsbefugnis, nicht nur die Stellenbezeichnung. Eine frühzeitige Klärung mit Rechtsabteilung und Auslagerungsbeauftragtem verhindert spätere Diskussionen.

Wie wird die Einhaltung von regulatorischen Vorgaben beim RPO in Banken sichergestellt?

Seriöse RPO-Dienstleister für Banken kennen die BaFin-Vorgaben, KWG-Anforderungen und internen Compliance-Richtlinien der Finanzbranche. Sie dokumentieren alle Recruiting-Schritte revisionssicher und binden HR-Abteilungen sowie Compliance-Bereiche frühzeitig in den Prozess ein. Die Auslagerung erfordert spezielle Verträge mit Auslagerungsklauseln, Datenschutzbestimmungen und Kontrollrechten für die Bank. Gute Personaldienstleister stellen sicher, dass Fit-&-Proper-Prüfungen korrekt durchgeführt und alle regulatorischen Nachweise vollständig erbracht werden. Bei wesentlichen Auslagerungen müssen zusätzlich die MaRisk AT 9-Anforderungen an das Auslagerungsmanagement erfüllt werden.

Welche besonderen Punkte prüft die BaFin, wenn eine Bank RPO nutzt?

Bei RPO in Banken interessiert die BaFin vor allem, ob der gesamte Recruiting-Prozess revisionssicher dokumentiert ist – von der Stellenausschreibung bis zur finalen Entscheidung. Zusätzlich prüft sie, ob bei wesentlichen Auslagerungen die MaRisk-AT-9-Vorgaben eingehalten werden, etwa Vertragsinhalte, Kontrollrechte und Auslagerungsmanagement. Der Personaldienstleister muss alle Unterlagen vollständig und kurzfristig liefern können. Wichtig ist, dass auch die Bank selbst regelmäßige Kontrollen durchführt und dokumentiert. So lässt sich im Prüfungsfall lückenlos nachweisen, wie Entscheidungen getroffen wurden.

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