Immer mehr Unternehmen nutzen erfolgreich Social Media Recruiting, um sich im wettbewerbsintensiven Arbeitsmarkt zu behaupten und ihre Stellen zu besetzen. Allerdings scheitern nicht gerade wenige Kampagnen und lassen die Recruiter enttäuscht zurück. Das ist schade, da in Social Media Recruiting– wenn ordentlich ausgerollt – extrem viel Potenzial steckt. In 9 von 10 Fällen scheitert es vor allem aus 3 Gründen. Diese stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.
Was ist Social Media Recruiting?
Social Media Recruiting – kurz auch Social Recruiting genannt – ist genau das, was man sich darunter vorstellt: Personalrekrutierung über soziale Medien. Dabei nutzen Personaler gängige Social Media Kanäle wie Meta (Facebook & Instagram), TikTok und Snapchat sowie Business-Plattformen wie LinkedIn und Xing.
Top-5 der Social Media-Kanäle für Personalrekrutierung und Personalmarketing
Quelle Zahlen: Social Media Personalmarketing Studie 2021/22
Grafik: WK Personalberatung
Ziel dabei ist es, potenzielle Kandidaten anzusprechen, Stellenanzeigen zu verbreiten und die Arbeitgebermarke zu stärken. Gerade in der heutigen digitalen Zeit, in der sich viele Menschen online und in sozialen Netzwerken aufhalten, bietet Social Media Recruiting zahlreiche Möglichkeiten für Unternehmen, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren und effektiv neues Personal zu rekrutieren. Die Vorteile sprechen für sich:
Die wichtigsten Vorteile von Social Media Recruiting
Richtig umgesetzt, zeichnet sich Social Media Recruiting durch Präzision und Effizienz aus. Indem Sie gezielt potenzielle Kandidaten ansprechen und Datenanalytik nutzen, können Sie genau die Bewerber identifizieren, die am besten zu Ihren offenen Stellen passen. Dies steigert Ihre Erfolgschancen bei Neueinstellungen und kann gleichzeitig die Kosten und den Zeitaufwand für Ihre Personalrekrutierung erheblich senken.
Warum funktioniert Ihr Social Media Recruiting also nicht?
Bei Ihnen stimmen eigentlich alle Zahlen und Insights zu Ihrer Kampagne? Dennoch sind Sie mit dem Ergebnis unzufrieden, weil Ihr Recruiting-Team nur wenige Bewerbungen bekommt, Kandidaten nicht erreichbar sind oder während des Recruiting-Prozesses abspringen (Stichwort: Ghosting)? Insgesamt scheint Social Media Recruiting nicht viel zu bringen? Mit dieser Annahme sind Sie erstmal nicht allein.
Social Media Recruiting: Viel Luft nach oben
Quelle Zahlen: Social Media Personalmarketing Studie 2021/22
Grafik: WK Personalberatung
Das Social Media Recruiting vieler Unternehmen zeigt lediglich einen geringen (29 %) oder mittleren messbaren Erfolg (49 %). Nur 13 Prozent sind sehr erfolgreich. Sie möchten zu diesen 13 Prozent gehören? In 90 Prozent der Fälle ist der geringe oder ausbleibende Erfolg auf 3 Faktoren zurückführbar.
1. Ihre offene Stelle passt nicht zu Social Media Recruiting
Das Wichtigste gleich zu Beginn: Social Media Recruiting eignet sich nicht für jede Stelle! Ihr wahres Potenzial entfaltet die Recruiting-Strategie bei Fachkräften und Quereinsteigern, die in größerer Zahl als Aktiv- oder Passivkandidaten am Markt verfügbar sind. Experten mit einem sehr spezialisierten Kompetenzmix oder sehr viel Berufserfahrung sowie Top-Manager und C-Level-Führungskräfte sind generell sehr viel seltener. Zur Besetzung dieser Stellen sind daher andere Recruiting-Methoden wie Active Sourcing oder ein Headhunter sehr viel effektiver und unterm Strich oft auch kostengünstiger.
Das liegt einfach daran, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diese im genau richtigen Moment – dann nämlich, wenn sie über einen Jobwechsel nachdenken – mit Ihrer Kampagne adressieren, sehr viel geringer ist. Es ist zwar durch sehr spitzes Targeting möglich, kann dann aber auch sehr schnell teuer werden.
Ob der von Ihnen gesuchte Kompetenzmix nun häufig oder eher selten am Markt verfügbar ist, können Sie relativ einfach anhand von Statistiken wie beispielweise dem Ausbildungsreport feststellen. Generell gilt: Je technischer und spezialisierter ein Beruf oder Studiengang ist, desto weniger Menschen trauen sich diesen zu, desto weniger Kandidaten haben Sie letztendlich zur Auswahl und desto höher ist gewöhnlich auch der Wettbewerb um diese. Auch eine Suche mit entsprechenden Filterparametern auf Business-Plattformen wie LinkedIn, wo die meisten ihren Lebenslauf hinterlegt haben, ermöglicht einen guten ersten Überblick über das Angebot hinsichtlich der gesuchten Kompetenzen.
2. Schlechter Recruiting-Prozess im Unternehmen
Ihre Kampagnenzahlen sehen gut aus, aber es kommen zu wenig Bewerbungen rein? Dann kann es sein, dass Ihr interner Recruiting-Prozess noch nicht für die Herausforderungen des heutigen Kandidatenmarkt optimiert ist. Social Media Recruiting zielt in erster Linie auf Zielgruppen ab, die schnelle Prozesse bevorzugen. Kommt es dann im Übergang zu Ihren internen Prozessen zu Brüchen, die das Rekrutierungsverfahren verschleppen, verlieren Sie Bewerber. Beispiele sind:
- Sie melden sich zunächst per Mail, um die Kandidaten zu bitten, sich noch einmal „offiziell“ über die Karriereseite zu bewerben. Viele gehen diesen Extraschritt nicht. Ist Ihre Karriereseite zudem schlecht gemacht, springen Ihnen auch diejenigen ab, die ihn doch gegangen sind.
- Oder bevor Sie überhaupt damit anfangen, Ihre Kandidaten zu qualifizieren, bitten Sie diese, alle möglichen Bewerbungsunterlagen per Mail einzusenden. Heute muss alles mobil optimiert sein. Die wenigsten haben Ihren Lebenslauf, Referenzen, Arbeitszeugnisse usw. auf dem Smartphone. Hier entsteht ein unnötiger Bruch, bei dem Sie Kandidaten verlieren.
- Absagen oder Rückmeldungen erfolgen erst nach Sichtung oder Einpflegen der Kandidatendaten in Ihr Bewerbermanagementtool.
In diesen Fällen haben Sie über Ihre Kampagne zwar die Vorteile von Social Media Recruiting zunächst genutzt und viele Leads generiert, dann aber den Sack nicht zugemacht. Jeder Bremsklotz, jede zusätzliche Hürde kann für Ihre Kandidaten ein Dealbreaker sein. Was spricht denn dagegen, die A-Player aus der ersten Sichtung nicht sofort zu einem Gespräch einzuladen, um zunächst auf sozialer Ebene eine Beziehung aufzubauen und zu schauen, ob der Kandidat kulturell zu Ihrem Unternehmen passt? Fachliche Dinge lassen sich dabei auch ganz gut klären. Und wenn Sie erst einmal eine Beziehung aufgebaut haben, ist Ihr Kandidat viel eher bereit, einen Lebenslauf einzusenden oder gegebenenfalls sogar zu erstellen.
Schauen Sie sich an, wo in Ihrem Recruiting-Prozess unnötige Verzögerungen und Bottlenecks eingebaut sind und beseitigen Sie diese. Kommt es zu Verzögerungen, weil Ihr Recruiting-Team nicht die Ressourcen hat, um zeitnah zu reagieren, holen Sie sich Unterstützung in Form eines externen Dienstleisters oder denken Sie über Automatisierungen nach.
3. Kein attraktives Stellenangebot
Ihr Recruiting-Prozess sieht gut aus und ist für den Kandidatenmarkt optimiert. Auch die Klickzahlen sind ganz ok. Dennoch lassen Ihre Kampagnenergebnisse zu wünschen übrig? Dann kann es schließlich noch an Ihrem Stellenangebot selbst liegen. Wenn Sie Ihren Kandidaten kein wettbewerbsfähiges und attraktives Jobangebot unterbreiten, dann kann Ihre Social Media Kampagne noch so gut sein; sie wird nicht zum gewünschten Erfolg führen. Das kann am Gehalt, an den Benefits oder Ihrem schlechten Ruf (Stichwort: Employer Branding) liegen. Heute müssen Sie ein Wertangebot für Ihre Kandidaten schaffen, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Umfassendes Wertangebot ist Voraussetzung
Schauen Sie sich also an, ob Ihr Jobangebot attraktiv ist. Stimmt das Gehalt, sind Ihre Benefits marktfähig, wie sieht dieses Wertangebot bei Ihren Konkurrenten aus. Wie können Sie sich durch ein besseres Angebot abheben. Fragen Sie auch Ihre Mitarbeiter und Bewerber, was diese sich wünschen. Gehen die Wünsche zu weit auseinander, können Sie jedem Kandidaten auch die Wahl geben: Lassen Sie diese für ein festes Budget ihre Benefits selbst auswählen.
Fazit
Social Media Recruiting geht über das einfache Posten von Stellenanzeigen in sozialen Netzwerken hinaus. Es handelt sich um eine ganzheitliche Strategie, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen, eine positive Arbeitgebermarke zu etablieren und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Es läuft ins Leere, wenn Ihre internen Prozesse nicht anschlussfähig sind oder Ihr Jobangebot unattraktiv ist. Zum Wertangebot gehören neben einem marktfähigen Gehalt und attraktiven Benefits auch ein guter Ruf als Arbeitgeber. Den müssen Sie sich im Rahmen von Employer Branding-Maßnahmen erarbeiten.