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Bauwirtschaft 2025: Sondervermögen für Infrastruktur, Fachkräftemangel & eine mögliche Lösung

Schwarz-Rot haben sich wenige Tage nach Beginn ihrer Sondierungsgespräche auf hohe Kredite für Investitionen in die deutsche Infrastruktur geeinigt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren sollen für die Modernisierung der deutschen Infrastruktur 500 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Die Bauwirtschaft steht damit vor einer paradoxen Situation: Einerseits bietet das neue Infrastrukturpaket eine willkommene Chance zur Belebung nach einem schwachen Jahr, andererseits fehlen die Fachkräfte, um die zu erwartende Nachfrage zu bewältigen. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Situation, die Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze für die Baubranche.

Inhalt

  1. Es wird zu Kapazitätsengpässen kommen
  2. Die aktuelle Situation auf dem Bauarbeitsmarkt
  3. So reagieren wahrscheinlich Bauwirtschaft und Bundesregierung
  4. Warum strategische Personalberatung für die Bauwirtschaft?
  5. Fazit
  6. FAQs

Es wird zu Kapazitätsengpässen kommen

Das geplante Sondervermögen der neuen Bundesregierung wird zu sehr viel mehr Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau der deutschen Infrastruktur führen. Veraltete Straßen, Brücken, Schienenwege, digitale Netze und Energienetze sind ein Hindernis für Wirtschaftswachstum, Energiewende und – was leider auch immer wichtiger wird – für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Entsprechend begrüßt werden die Pläne auch von der Bauwirtschaft, die sich von dem milliardenschweren Infrastrukturpaket nach einem schwachen Baujahr 2024 eine Belebung und Ende der Auftragsschwäche erhofft.

Quelle Zahlen: Bauindustrie
Grafik: WK Personalberatung

Allerdings wird die zu erwartende erhöhte Nachfrage nach Bauleistungen mit Kapazitätsengpässen einhergehen. Neben dem Baumaterial wird vor allem der Fachkräftemangel zum Flaschenhals für einen möglichen Aufschwung. Denn zusätzliche Bauprojekte werden zu einem Anstieg des Fachkräftebedarfs in allen Bereichen der Bauwirtschaft führen: von Bauingenieuren und Architekten bis hin zu Handwerkern und Bauarbeitern. Dabei kämpft die Bauwirtschaft bereits jetzt mit einem Fachkräfteproblem, auch wenn es 2024 erstmals seit 2008 zu einem Personalabbau um 10.000 Beschäftigte im Bauhauptgewerbe gekommen ist. Besonders problematisch? Die ausgeschiedenen Fachkräfte sind nur schwer wieder zurückzugewinnen.

Die aktuelle Situation auf dem Bauarbeitsmarkt

Wie sieht es aber aktuell auf dem Bauarbeitsmarkt aus? Warum sprechen Experten trotz des Personalabbaus von einem Fachkräftemangel? Zunächst einmal hat sich das Verhältnis von Ausbildungsstellen zu Bewerbern laut dem aktuellen Ausbildungs- und Fachkräftereport von SOKA-BAU weiter verschlechtert. Branchenübergreifend kommen 1,3 Ausbildungsstellen auf jeden Bewerber, im Hoch- und Tiefbau sogar mehr als zwei (Hochbau: 2,1, Tiefbau: 2,8).

Der Bauwirtschaft fehlt der Nachwuchs

Bundesweit liegt die Zahl der Ausbildungsverhältnisse mit knapp 13.000 deutlich unter der Zahl der Beschäftigten, die sich in den Ruhestand verabschiedet haben (18.000). Insgesamt sind die Ausbildungsverhältnisse nach einem Einbruch 2020 um 10,8 Prozent erneut um 2 Prozentpunkte zurückgegangen. Hinzu kommt, dass die Bundesagentur für Arbeit und das IAB die Abbruchquote der Ausbildungsverhältnisse im Ausbau, Hochbau und Tiefbau bei einer dreijährigen Ausbildung auf 33 % beziffern. Die Arbeitskräftereserven sind entsprechend begrenzt.

Arbeitskräftereserven in Bauwirtschaft begrenzt

Quelle Zahlen: Bauindustrie
Grafik: WK Personalberatung

Wenig überraschend sieht ein Großteil der Bauunternehmen im Fachkräftemangel das größte Risiko für ihre Geschäftstätigkeit und wirtschaftliche Entwicklung. Mit einer möglichen Belebung der Bauwirtschaft durch ein kreditfinanziertes Infrastrukturpaket wird sich auch der Wettbewerb um qualifiziertes Personal verschärfen, was wiederum die Umsetzung der geplanten Infrastrukturprojekte verzögern und auch verteuern kann.

Top-Risken in der Bauwirtschaft 2025

Quelle Zahlen: DIHK
Grafik: WK Personalberatung

So reagieren wahrscheinlich Bauwirtschaft und Bundesregierung

Bundesregierung und Bauwirtschaft werden voraussichtlich die üblichen Maßnahmen angesichts der drohende Fachkräftelücke fordern. Zu diesen gehören unter anderem:
  • Investitionen in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, insbesondere in die Förderung von Ausbildungsplätzen, die Modernisierung von Berufsschulen und die Entwicklung von Weiterbildungsangeboten für bestehende Fachkräfte
  • weiterer Abbau der bürokratischen Hürden für die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland
  • Investitionen in die Digitalisierung und Automatisierung (u. a. Roboter, Drohnen und andere Technologien)
  • Investitionen, um die Attraktivität der Baubranche zu verbessern, um mehr junge Menschen für die Branche zu gewinnen (u. a. Lohnerhöhungen, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Employer Banding)

Das Problem? Auch diese Maßnahmen werden sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und nicht über Nacht umsetzbar sein. Allein für die Digitalisierung und Automatisierung fehlen mehr als 80 Prozent der Unternehmen laut einer Umfrage von PwC das nötige fachliche Know-how, sprich das erforderliche Personal, weshalb die Schere zwischen den theoretischen Potenzialen für die Bauwirtschaft und den eigenen Kompetenzen immer weiter auf geht.

Digitalisierung in der Bauwirtschaft: Potenziale & Fähigkeiten

Quelle Zahlen: DIHK
Grafik: WK Personalberatung

Warum strategische Personalberatung für die Bauwirtschaft?

Die komplexen Herausforderungen am Bauarbeitsmarkt erfordern weit mehr als die beschriebenen zum großen Teil reaktiven Maßnahmen, um die Auswirkungen des akuten Fachkräftemangels abzufedern. Eine schnelle Lösung besteht in einer auf die Bauwirtschaft spezialisierten Personalberatung. Diese kann Sie als Bauunternehmer dabei unterstützen, das Personal, das Sie für ihr Kerngeschäft, Digitalisierung und die Entwicklung neuer Geschäftsfelder brauchen, zu finden.

Zwei auf die Bauwirtschaft spezialisierte Personalberater diskutieren vor einem Whiteboard in einem modernen Büroraum.
Auf Bauwirtschaft spezialisierte Personalberater finden das nötige Personal mit maßgeschneiderten Suchstrategien

Wie aber kann eine Personalberatung auf einem erschöpften Bauarbeitsmarkt die erforderlichen Fach- und Führungskräfte finden? Die Antwort liegt in spezialisierten Ansätzen, die über konventionelle Rekrutierungswege hinausgehen:

Erschließung verborgener Talentpools

Personalberater mit Branchenexpertise haben Zugang zu Kandidaten, die auf herkömmlichen Wegen nicht erreichbar sind. Sie identifizieren Fachkräfte, die aktuell nicht aktiv auf Jobsuche sind, aber unter bestimmten Bedingungen wechselbereit wären. Diese „passiven Kandidaten“ machen oft 70 bis 80 Prozent des verfügbaren Fachkräftepools aus und sind für einzelne Unternehmen ohne etablierte spezialisierte Netzwerke kaum zugänglich.

Branchenübergreifende Rekrutierung

Angesichts der erschöpften Reserven im Bausektor selbst konzentrieren sich spezialisierte Personalberater auch verstärkt auf Quereinstiegspotenziale. Sie identifizieren Fachkräfte aus angrenzenden Branchen mit transferierbaren Kompetenzen und entwickeln mit Ihnen gemeinsam maßgeschneiderte Einarbeitungs- und Weiterbildungskonzepte, die den Übergang in die Baubranche erleichtern.

Präzises Matching in einem volatilen Markt

In der aktuellen Phase, in der 23% der Unternehmen bereits Personalreduktionen planen, werden hochspezialisierte Vermittlungen wichtiger. Personalberater können:
  • Fachkräfte aus rückläufigen Segmenten (z. B. Wohnungsbau) gezielt in wachsende Segmente (z. B. Infrastrukturprojekte) vermitteln
  • durch präzise Kompetenzanalysen die optimale Passung sicherstellen
  • unnötige Fluktuationen und kostspielige Fehlbesetzungen minimieren

Transformative Arbeitgeberpositionierung für Bauunternehmen

Im hart umkämpften Bauarbeitsmarkt entscheidet zunehmend die Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber über den Erfolg bei der Personalgewinnung. Personalberater unterstützen Sie dabei

  • eine authentische und differenzierende Arbeitgeberidentität zu entwickeln, die über klassische Bauunternehmen-Stereotype hinausgeht,
  • die tatsächlichen Präferenzen verschiedener Zielgruppen zu verstehen und darauf abgestimmte Ansprachestrategien zu entwickeln,
  • digitale Präsenz und Sichtbarkeit Ihres Unternehmens bei relevanten Fachkräftegruppen zu stärken,
  • bestehende Mitarbeiter als überzeugende Markenbotschafter zu aktivieren und
  • Ihr Unternehmensbild an den Erwartungen einer neuen Generation von Fachkräften auszurichten, für die Faktoren wie Nachhaltigkeit, technologische Innovation und Work-Life-Balance entscheidend sind.

Nicht zu unterschätzen ist schließlich auch die operative Entlastung, die Personalberatungen für Bauunternehmen bedeuten. Sie übernehmen den zeitintensiven Prozess der Kandidatensuche und -auswahl und minimieren durch ihre Erfahrung in der Beurteilung von Bewerbern nicht nur das Risiko kostenintensiver Fehlbesetzungen, sondern tragen tatsächlich allein schon durch die Passung zu einer nachhaltigen Mitarbeiterbindung bei.

Fazit

Das geplante kreditfinanzierte 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturpaket bietet der Bauwirtschaft nach einem schwachen Jahr 2024 bedeutende Wachstumschancen. Allerdings steht die Branche vor einer immensen Herausforderung: dem akuten Fachkräftemangel, der ohne gezielte Maßnahmen zum Nadelöhr für die Umsetzung dieser Projekte werden könnte. Während traditionelle Ansätze wie Ausbildungsförderung und Digitalisierung langfristig wirken, kann spezialisierte Personalberatung kurzfristig Abhilfe schaffen, indem sie verborgene Talentpools erschließt und branchenübergreifende Rekrutierung ermöglicht.

Entscheidend für den künftigen Erfolg wird jedoch sein, inwieweit die Bauunternehmen selbst ihre Unternehmenskultur transformieren können, um für die neue Fachkräftegeneration attraktiv zu werden, die neben Gehalt auch Faktoren wie Nachhaltigkeit, Innovation und Work-Life-Balance in ihre Karriereentscheidungen einbezieht.

FAQs

Wie wirkt sich das Infrastruktur-Sondervermögen konkret auf die Baubranche aus?

Das 500-Milliarden-Euro-Paket bietet der Bauwirtschaft nach dem schwachen Jahr 2024 erhebliche Wachstumschancen durch Investitionen in Straßen, Brücken, Schienenwege und digitale Netze. Allerdings werden die positiven Wachstumseffekte durch den akuten Fachkräftemangel gebremst, der zu Kapazitätsengpässen und voraussichtlich auch zu Preissteigerungen führen wird.

Warum gibt es trotz Personalabbau einen Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft?

Der scheinbare Widerspruch erklärt sich durch strukturelle Probleme: Obwohl 2024 etwa 10.000 Beschäftigte die Branche verlassen haben, fehlt es an qualifiziertem Nachwuchs – auf eine Bewerbung kommen im Hoch- und Tiefbau mehr als zwei offene Stellen. Zudem ist die Ausbildungsquote rückläufig, und mit einer Abbruchquote von 33% bei Ausbildungsverhältnissen verschärft sich das Problem zusätzlich. Hinzu kommt der demografische Wandel und mit diesen eine erhöhte Zahl an Fachkräften, die sich in den nächsten Jahren in den Ruhestand verabschieden werden. Und diese sind rein zahlenmäßig jetzt schon mehr als an Nachwuchs nachkommt.

Welche Maßnahmen können Bauunternehmen kurzfristig gegen den Fachkräftemangel ergreifen?

Kurzfristig bietet die Zusammenarbeit mit spezialisierten Personalberatern eine effektive Lösung, da diese Zugang zu „passiven Kandidaten“ haben, die bis zu 80 Prozent des verfügbaren Fachkräftepools ausmachen. Auch die gezielte Rekrutierung aus angrenzenden Branchen sowie eine verbesserte Arbeitgeberpositionierung können rasch Wirkung zeigen.

Wie können Bauunternehmen attraktiver für potenzielle Mitarbeiter werden?

Bauunternehmen sollten über klassische Anreize hinausdenken und eine authentische Arbeitgeberidentität entwickeln, die die Erwartungen der neuen Generation von Fachkräften berücksichtigt. Besonders wichtig sind dabei Faktoren wie Nachhaltigkeit, technologische Innovation, flexible Arbeitsmodelle und eine ausgewogene Work-Life-Balance.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei der Bewältigung des Fachkräftemangels in der Baubranche?

Die Digitalisierung könnte theoretisch durch Automatisierung und Effizienzsteigerung den Personalbedarf reduzieren, jedoch fehlt bei über 80 Prozent der Bauunternehmen das nötige fachliche Know-how für deren Umsetzung. Dies schafft ein Dilemma: Für die Digitalisierung werden Fachkräfte benötigt, die aufgrund des Fachkräftemangels schwer zu finden sind.

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