Die Medizintechnik ist eine der innovativsten Branchen in Deutschland. Gleichzeitig aber auch eine der anspruchsvollsten, wenn es um Recruiting geht. Bildgebende Großgeräte, KI-gestützte Diagnostik oder hochsensible Zulassungsverfahren entstehen nicht ohne Spezialisten, die ihr Handwerk beherrschen. Genau diese Experten fehlen aber. MedTech-Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass offene Schlüsselpositionen monatelang unbesetzt bleiben – mit direkten Auswirkungen auf Produktentwicklung und Markteinführungen.
Inhalt
- Wie Medizintechnik Wertschöpfung und Arbeitsplätze schafft
- Fachkräftemangel in der Medizintechnik: Neue Technologien treffen auf fehlendes Personal
- Warum Personalberatung für Medizintechnik den Unterschied macht
- Fazit
- FAQs
Wie Medizintechnik Wertschöpfung und Arbeitsplätze schafft
Die Medizintechnik (MedTech) hat laut BMWE in 2024 5,6 Milliarden Euro erwirtschaftet, was einem Anteil von 5,5 Prozent an der gesamten industriellen Gesundheitswirtschaft (iGW) entspricht.
Entwicklung der direkten Bruttowertschöpfungs- und Erwerbstätigenzahlen der MedTech-Branche (2015-2024)
Quelle Zahlen: BVMed
Grafik: WK Personalberatung
- eine tiefere Integration der Wertschöpfungsketten erfolgt ist.
- mehr lokale Zulieferer eingebunden wurden.
- die Digitalisierung zu effizienteren Prozessen geführt hat.

Dennoch gilt auch für die Medizintechnik, dass die EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) seit 2017 die Innovationszyklen verlängert und Zulassungsprozesse komplexer gemacht hat. Während große MedTech-Hersteller wie Siemens Healthineers oder Zeiss Meditec die regulatorischen Anforderungen kostenseitig besser abfedern können, spüren vor allem mittelständische Hersteller und Zulieferer die Belastung. Deutschland bleibt dennoch weiterhin ein zentraler Akteur, mit Bayern (Siemens Healthineers) und Baden-Württemberg (Zeiss Meditec, starke Zulieferbasis) als Kernregionen.
Fachkräftemangel in der Medizintechnik: Neue Technologien treffen auf fehlendes Personal

Das bestätigt auch die aktuelle BVMed-Herbstumfrage. Die Studie fasst Medizintechnik und Medizinprodukte zwar zusammen, dennoch lassen sich anhand der erfassten Berufsprofile Rückschlüsse auf die Medizintechnik im engeren Sinn ziehen. So zeigen sich laut der Umfrage vor allem in den Bereichen Vertrieb, Produktion, Regulatory Affairs, Qualitätsmanagement und F&E kritische Engpässe. Und diese sind auch für MedTech-Unternehmen zentral.
Gesucht werden vor allem Ingenieure (34 Prozent), Medizintechniker (29 Prozent), Informatiker und Data Scientists (jeweils 23 Prozent) sowie Naturwissenschaftler (20 Prozent). Der hohe Bedarf an Data Scientists, aber auch Robotik-Ingenieuren und KI-Spezialisten unterstreicht dabei, dass datengetriebene Versorgungslösungen in der MedTech-Branche weiter an Bedeutung gewinnen. Kann die Fachkräftelücke gerade in diesen Bereichen nicht geschlossen werden, wird das auch die Entwicklung neuer Technologien und Implementierung digitaler Lösungen erschweren.
Recruiting-Herausforderung: Hochspezialisierte Ingenieure
Die Anforderungsprofile verändern sich
- 1. Die Zielgruppe ist sehr klein: System-Ingenieure für MRT-, CT- oder Strahlentherapiesysteme arbeiten fast ausschließlich bei großen Herstellern wie Siemens Healthineers, Philips, GE Healthcare oder Varian/Elekta. Die Teams sind klein und oft über internationale Standorte verteilt.
- 2. Es geht um hochspezialisierte Fachkräfte: Die Ingenieure arbeiten an Gradientenspulen, HF-Sendesystemen, Kryotechnik oder Bildrekonstruktionsalgorithmen. Dieses Know-how ist ausgesprochen spezialisiert und lässt sich nicht ohne Weiteres auf andere Systeme oder Geräte übertragen. Das hängt stark von den jeweiligen Technologien und Anwendungen ab.
- 3. Diese sind kaum sichtbar: Und dann sind gerade diese Ingenieure eher selten auf LinkedIn aktiv. Die Profile sind oft veraltet und werden nicht mit aktuellen Projekten gefüttert. Wenn mal etwas publiziert wird, dann eher in Fachjournalen wie Magnetic Resonance in Medicine oder im Rahmen von Branchensymposien oder Konferenzen wie der ISMRM.
- 4. Und sie wechseln selten: MedTech-Ingenieure sind tendenziell längerfristig bei einem Arbeitgeber beschäftigt. Das liegt an den meist langfristigen Entwicklungszyklen und Projekten, die typischerweise mehrere Jahre dauern und spezielle Expertise erfordern. Wenn doch mal gewechselt wird, dann eher auf persönliche Empfehlung. Die Branche ist bekannt für ihr enges Netzwerk. Da muss man sich als Arbeitgeber gut verkaufen können.
Aber spezialisierte Komponentenhersteller und Zulieferer im Umfeld von Superconductors, Vakuumtechnik, HF-Elektronik oder Ausgründungen aus Universitäten oder Forschungsclustern im Bereich KI-gestützter Bildgebung oder neuer Strahlentherapieansätze suchen ebenfalls genau diese Profile. Und für diese kleineren Player ist es noch schwieriger, Entwicklungs- oder System-Ingenieure zu gewinnen, weil sie eben mit bekannten Playern wie Siemens & Co. im Wettbewerb stehen.
Warum Personalberatung für die Medizintechnik den Unterschied macht
Kandidaten finden, die es wirklich gibt
Schneller besetzen bei kritischen Rollen

Bewerten, was wirklich passt
Ein Bewerber mit Erfahrung in der MRT-Technologie kann auf sehr unterschiedlichen Systemen gearbeitet haben – etwa auf 0,3-Tesla-Systemen mit niedriger Magnetfeldstärke oder auf hochmodernen 7-Tesla-Forschungsgeräten mit Ultrahochfeldtechnik. Diese Unterschiede sind wichtig, da sie Einfluss auf die technische Komplexität, die Art der Bildgebung, die Anforderungen an die Hardware sowie die anzuwendenden Protokolle haben. MedTech-Personalberater können diese Details genau bewerten und dadurch verhindern, dass ein Kandidat für eine spezifische Rolle falsch eingeschätzt wird, was teure Fehlbesetzungen vermeidet.