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Fehlbesetzungen im Management vermeiden: Kosten, Ursachen & Lösungen für den Mittelstand

Ein gestresster, älterer Manager am Schreibtisch, umgeben von Aktenbergen.

Fehlbesetzungen im Management gehören zu den teuersten Fehlern im Recruiting. Neben den direkten Recruiting- und Trennungskosten entstehen indirekte Kosten: sinkende Teamleistung, höhere Fluktuation. Imageschäden. Insbesondere im Mittelstand wirken sich Führungsfehler schnell auf das gesamte Unternehmen aus. In diesem Artikel zeigen wird, welche Ursachen dahinterstecken und wie Sie Fehlbesetzungen systematisch vermeiden können.

Inhalt

  1. Fehlbesetzungen im Management: Die direkten Kosten
  2. Fehlbesetzungen im Management: Die indirekten Kosten
  3. Ein Rechenbeispiel: Fehlbesetzung im technischen Facility Management in einem Rechenzentrum
  4. Wie kommt es zu Fehlbesetzungen im Management?
  5. Checkliste: So vermeiden Sie Fehlbesetzungen im Management
  6. Fazit
  7. FAQs

Fehlbesetzungen im Management: Die direkten Kosten

Die direkten Kosten für sogenannte „bad hires“ auf Managementebene sind recht offensichtlich und setzen sich vor allem aus den Recruiting-Kosten (u. a. Stellenanzeigen, Personalberater, Recruiting-Software) und dem Gehalt für die Führungskraft zusammen. Hinzu kommen noch die Kosten für das Onboarding, Ihr HR-Aufwand für Austrittsgespräche und Formalitäten, Urlaubsabgeltung, Abfindung, Mehrarbeit anderer Führungskräfte während der Vakanz usw. Gerade diese Trennungs– und Neubesetzungskosten dürfen Sie nicht unterschätzen. Es heißt nicht ohne Grund, dass die teuerste Führungskraft die ist, die wieder geht.

Auf einem Blick: Die direkten Kosten von Fehlbesetzungen im Management

Auf C-Level werden allein die direkten Kosten auf das Dreifache des Jahresgehalts taxiert. Ein riesiger finanzieller Schaden also.

Fehlbesetzungen im Management: Die indirekten Kosten

Daneben verursachen fehlbesetzte Manager eine ganze Reihe an Folge- bzw. indirekten Kosten. Fehlentscheidungen bremsen die Produktivität, Teams geraten unter Druck, insbesondere, wenn sie Führungsaufgaben übernehmen müssen. Die Motivation sinkt, das Betriebsklima leidet. Nicht selten kündigen dann Leistungsträger und müssen ebenfalls ersetzt werden.

Auf einem Blick: Die indirekte Kosten bei Fehlbesetzungen im Management

Werden die internen Probleme nach außen getragen, kommt es Imageeinbußen, bei potentiellen Mitarbeitern, Shareholdern und Geschäftspartnern. Das Schlimme? Gerade Fehlbesetzungen auf Management-Level werden in vielen Fällen erst spät erkannt.

Fehlbesetzungen im Management werden spät erkannt und haben nachhaltige Auswirkungen

Quelle Zahlen: marketagent
Grafik: WK Personalberatung

Ein Rechenbeispiel: Fehlbesetzung im Technischen Facility Management eines Rechenzentrums

In Rechenzentren gehört die technische Anlagenverfügbarkeit zur Grundvoraussetzung für den Geschäftsbetrieb. Ausfälle oder Verzögerungen in der Instandhaltung haben direkte Auswirkungen auf Dienstleistungsqualität, Kundenzufriedenheit und Vertragsstrafen. Entsprechend entscheidend ist eine verlässliche Leitung im technischen Facility Management.
Im folgenden Fall wurde die Leitung dieser Funktion in einem mittelgroßen Rechenzentrumsbetrieb neu besetzt. Nach vier Monaten musste die Zusammenarbeit beendet werden. Die Führungskraft konnte das Team nicht stabil führen, priorisierte technische Maßnahmen falsch, ein Kühlaggregat fiel ungeplant aus. Die Folge waren operative Störungen, ein angespanntes Teamklima und ein interner Reputationsverlust.

Mögliche Kosten bei Fehlbesetzung – Leiter Technisches Facility Management eines Rechenzentrums

Gerade im KRITIS-Umfeld wie in Rechenzentren, Krankenhäusern oder Industrieparks ist die Leitung des technischen Facility Managements eine Schlüsselposition. Sie trägt Verantwortung für Betriebssicherheit, Verfügbarkeit und Koordination des Teams, oft unter hohem Zeitdruck. Daher wirken sich hier Fehlbesetzungen von Führungspositionen überproportional stark aus. In unserem Rechenbeispiel belaufen sich die Kosten auf über 500.000 Euro.

Wie kommt es zu Fehlbesetzungen im Management?

Häufig liegt es einfach am Zeitdruck. Das Unternehmen will schnell besetzen, um seine Vakanzkosten zu minimieren. Was zu kurz kommt, ist dabei in aller Regel die Prüfung von Qualifikation, Führungskompetenzen und vor allem auch kultureller Passung. Das bestätigen auch verschiedene Studien. So scheitern 50 bis 70 Prozent der Neubesetzungen auf Führungsebene laut Corporate Executive Board (CEB) in den ersten 18 Monaten.

Nicht wegen mangelnder Fähigkeiten oder Kompetenzen, sondern aufgrund von kulturellem Mismatch, unerfüllten Erwartungen sowie schlechter Einarbeitung. Vor allem der Cultural Fit, also die Passung zwischen der Arbeitsweise der Führungskraft und der gelebten Kultur im Unternehmen, bleibt in vielen Fällen vollkommen unberücksichtigt bzw. wird missverstanden.
Wie kommt das? Die meisten Unternehmen stellen Führungskräfte aufgrund früherer Leistungen ein. Erfolg im neuen Unternehmen hängt aber vorrangig davon ab, was diese im neuen Umfeld und mit dem neuen Team wirklich erreichen kann:
  • Stadtwerke-Chef: Kommt aus DAX-Konzern, kennt aber weder die lokalen Netze noch die Stadtratsdynamik. Scheitert nach 18 Monaten.
  • Vertriebsleiter Genossenschaftsbank: War erfolgreich im Fintech, versteht aber nicht die 30-jährigen Kundenbeziehungen und das Wir-Gefühl. Kündigt frustriert.
  • Bauleiter: Gewohnt an SAP-gesteuerte Prozesse und feste Budgets. Steht hilflos da, wenn der Bagger kaputtgeht und sofort entschieden werden muss.
Das Problem: Fachliche Qualifikation passt, aber die Spielregeln sind völlig andere. Der CV zeigt, wo jemand war. Aber nicht, wie er tickt. Erfolg ist nicht übertragbar, er entsteht in jedem Kontext neu.

Cultural Fit im Recruiting: Missverständnisse und was wirklich zählt

Entscheidendere Fragen hinter dem Lebenslauf sind beispielsweise: 1) Wie reagiert sie, wenn drei Prioritäten gleichzeitig „top“ sind und der Chef nicht erreichbar ist? 2) Was passiert, wenn das Budget gekürzt wird, aber die Ziele bleiben? 3) Wie baut er Vertrauen auf, wenn alle skeptisch sind und er „der Neue von außen“ ist? 4) Kann er das Team mitnehmen oder arbeitet er am Team vorbei?

Checkliste: So vermeiden Sie Fehlbesetzungen im Management

Um Fehler im Recruiting-Prozess auszumerzen, die zu Fehlentscheidungen führen, sollten Sie Ihr Recruiting strategischer aufstellen:

  1. Erstellen Sie ein präzises Anforderungsprofil, das alle erforderlichen Kompetenzen – fachlich und persönlich – genau definiert.
  2. Prüfen Sie Ihre Kandidaten umfassend durch Referenzchecks und ausführliche Interviews. Neben fachlichen Kompetenzen sollten Sie auch bewerten, ob die Führungskraft zur Unternehmenskultur und den bestehenden Teams passt. Lassen Sie verschiedene Stakeholder (direkte Mitarbeiter, Kollegen, Vorgesetzte) am Auswahlprozess teilnehmen, um blinde Flecken zu vermeiden.
  3. Sorgen Sie für einen strukturierten Onboarding-Prozess, damit Ihre neue Führungskraft schnell ihre volle Produktivität entfalten kann. Nutzen Sie die Probezeit dabei aktiv mit regelmäßigen Feedbackgesprächen und klaren Meilensteinen, um frühzeitig gegensteuern zu können.
  4. Holen Sie sich Expertise ins Haus, indem Sie eine Personalberatung engagieren. Diese kann nicht nur Ihren gesamten Recruiting-Prozess übernehmen, sondern Sie auch punktuell unterstützen – beispielsweise bei der Erstellung des Anforderungsprofils, der Vorselektion oder der Vorqualifizierung von Kandidaten.
Gerade im Mittelstand sind Führungspositionen geschäftskritisch und gehen mit entsprechenden Nachwirkungen einher. Anders als in Großkonzernen können hier einzelne Fehlentscheidungen das gesamte Unternehmen destabilisieren, da weniger Hierarchieebenen und Redundanzen vorhanden sind. Zudem fehlen oft die internen HR-Ressourcen für aufwendige Recruiting-Prozesse.

Fazit

Ihre Kosten können bei Fehlbesetzungen im Management schnell durch die Decke gehen. Das Risiko können Sie durch eine strukturierte Auswahl und ein gut organisiertes Onboarding erheblich reduzieren. Wichtig ist: Ja, Recruiting muss heute schnell sein. Sie sollten sich aber gerade auf der Führungsebene Zeit nehmen und Ihre Entscheidung nicht überstürzen.
Und sollte Ihr HR-Team ausgelastet oder überfordert sein, holen Sie sich gute externe Unterstützung. Diese ist in aller Regel günstiger und sehr viel weniger stressig als eine Fehlentscheidung bei der Besetzung. Fehlende Expertise im Bereich Executive Search können Unternehmen selten intern ausgleichen.

FAQs

Was kostet eine Fehlbesetzung im Management?

Die direkten Kosten (Recruiting, Gehalt, Onboarding, Trennungskosten) können das Zwei- bis Dreifache des Jahresgehalts betragen. Hinzu kommen indirekte Schäden wie Produktivitätsverlust, Teamfluktuation und Reputationseinbußen.

Woran erkennt man Fehlbesetzungen im Management?

Typische Anzeichen sind operative Fehler, schlechte Teamstimmung, langsame Entscheidungsprozesse oder zunehmende Konflikte. Meist zeigt sich die Fehlentscheidung erst nach sechs bis neun Monaten. Häufig also zu spät und mit zum Teil reversiblen Auswirkungen.

Warum scheitern neue Führungskräfte so häufig?

Nicht die mangelnde Fachkompetenz ist das Problem, sondern kulturelle Fehlanpassung: Der Führungsstil passt nicht zur Organisation, Erwartungen bleiben unausgesprochen oder das Onboarding ist zu oberflächlich. Laut einer Untersuchung der McKinsey-Senior-Partner Scott Keller und Mary Meaney geben drei Viertel der Führungskräfte an, sich aufgrund unzureichender Einarbeitungsprozesse nicht ausreichend auf ihre neue Rolle vorbereitet zu fühlen.

Was können Unternehmen tun, um Fehlbesetzungen im Management zu vermeiden?

Ein klar formuliertes Anforderungsprofil, strukturierte Auswahlprozesse und ein verbindliches Onboarding senken das Risiko deutlich. Externe Beratung kann helfen, blinde Flecken zu vermeiden und kulturelle Passung besser zu bewerten.

Ist Cultural Fit nicht einfach Geschmackssache?

Nein. Cultural Fit meint nicht Sympathie, sondern die Anschlussfähigkeit an Werte, Führungslogik und Zusammenarbeit im Unternehmen. Gerade in regulierten oder technisch geprägten Branchen entscheidet er häufig über Wirksamkeit und Akzeptanz.

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