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Bauleiter im Tiefbau: Aufgaben, Qualifikationen und erfolgreiche Recruiting-Strategien

Ein Bauleiter in Schutzkleidung steht neben einem Bagger auf einer Tiefbaustelle.

Tiefbauprojekte wie Glasfaserverlegung, Kanalbau oder Straßenbau sind technisch komplex, sicherheitsrelevant und müssen oft unter großem Zeitdruck umgesetzt werden. Die Bauleitung im Tiefbau ist dafür verantwortlich, dass auf der Baustelle alles reibungslos abläuft: Sie koordiniert die verschiedenen Gewerke (z. B. Straßenbau, Rohrleitungsbau), steuert den Einsatz von Nachunternehmern und sorgt dafür, dass Materialien rechtzeitig vor Ort sind. Weil der Tiefbau ein spezialisiertes Feld ist und der Arbeitsmarkt ausgedünnt, gibt es immer weniger qualifizierte Bauleiter mit Tiefbauerfahrung. Für Unternehmen wird es dadurch zunehmend schwierig, diese Schlüsselposition zu besetzen, insbesondere bei Großprojekten oder in KRITIS-nahen Bereichen.

Inhalt

  1. Was genau macht ein Bauleiter im Tiefbau?
  2. Welche Qualifikationen brauchen Bauleiter im Tiefbau?
  3. Was verdienen Bauleiter im Tiefbau?
  4. Recruiting im Tiefbau: Warum die Suche so schwierig ist
  5. Strategien für erfolgreiche Besetzungen
  6. Fazit
  7. FAQs

Was genau macht ein Bauleiter im Tiefbau?

Die Bauleitung trägt auch im Tiefbau die Verantwortung für die gesamte Baustelle von der Vorbereitung bis zur Abnahme des jeweiligen Tiefbauprojekts. Im Gegensatz zum Hochbau arbeitet sie überwiegend mit dem Boden, dem Untergrund und technischen Leitungen. Oft unter schwierigen Bedingungen: Witterung, Verkehrssicherung und logistische Engpässe gehören zum Alltag.

Typische Aufgaben eines Bauleiters im Tiefbau

Die Schwerpunkte im Tiefbau variieren je nach Projekt: Straßenbau erfordert vor allem Massenbewegungen (Erdarbeiten, Aushub, Aufschüttung) und Asphaltarbeiten, Kanalbau stellt hohe Anforderungen an Sicherheit (Schachtarbeiten, Gasansammlungen), Abdichtung und Gefälleplanung. Im Leitungsbau ist die enge Abstimmung mit Netzbetreibern, Spülbohrtechnik und Trassenführung entscheidend.

Welche Qualifikationen brauchen Bauleiter im Tiefbau?

In der Regel wird ein abgeschlossenes Studium im Bereich Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Tiefbau, Baubetrieb oder eine vergleichbare Qualifikation erwartet. Alternativ führen auch berufspraktische Wege in die Bauleitung. Beispielsweise über eine Ausbildung als Straßenbauer oder Rohrleitungsbauer mit anschließender Weiterbildung zum Bautechniker, (Schacht-)Meister oder über eine Bauleiterschulung. Tatsächlich kommen viele erfahrene Bauleiter im Tiefbau aus der Praxis und haben sich hochgearbeitet.

Besondere Anforderungen im Tiefbau je nach Einsatzbereich

Soft Skills wie Durchsetzungsvermögen gegenüber Subunternehmern, Behörden, manchmal auch Auftraggebern, Entscheidungsfähigkeit und klare Kommunikation sind unerlässlich, insbesondere, wenn kurzfristige Umplanungen notwendig werden. Und das passiert relativ häufig, beispielweise aufgrund von unerwarteten Bodenverhältnissen oder nicht eingetragenen Leitungen, wetterbedingten Verzögerungen oder Maschinenausfällen oder Lieferproblemen.

Was verdienen Bauleiter im Tiefbau?

Aktuell verdienen Bauleiter im Tiefbau im Schnitt etwas mehr als ihre Kollegen im Hochbau, was vor allem an der höheren technischen Komplexität und größeren Verantwortung auf oft verkehrsnahen oder sicherheitsrelevanten Baustellen liegt.
Durchschnittliche Gehaltsspannen:
  • Einstiegsgehälter (Junior): Das Einstiegsgehalt liegt bei rund 48.000 Euro (myStipendium) und etwa 54.000 Euro (meingehalt.net)
  • Mit Berufserfahrung (5 bis 10 Jahre): Das Jahresgehalt steigt auf durchschnittlich rund 64.500 Euro (5 Jahre) bis ca. 76.400 Euro (10 Jahre) (meingehalt.net).
Daneben spielen auch Standort, Unternehmensgröße und Tarifbindung eine Rolle. Besonders hohe Gehälter erzielen Tiefbauleiter bei Bauunternehmen mit Spezialisierung auf Infrastrukturprojekte oder bei Netzbetreibern mit Eigenregiebetrieb.

In Baden-Württemberg verdienen Bauleiter im Tiefbau am besten

Quelle Zahlen: meingehalt.net
Grafik: WK Personalberatung

Recruiting im Tiefbau: Warum die Suche so schwierig ist

Die Nachfrage nach Bauleitungen mit Tiefbau-Know-how übersteigt das Angebot deutlich. Der Altersdurchschnitt ist hoch, viele gehen in den nächsten Jahren in Rente, viele von diesen vor der Regelaltersgrenze. Gleichzeitig gibt es zusätzliche Nachfrageimpulse durch Förderprogramme (z. B. Glasfaserausbau, kommunale Infrastruktursanierung) sowie Energiewende-Projekt weiter gestiegen. Besondere Herausforderungen im Recruiting sind:

  1. Wenige Studiengänge mit Tiefbau-Spezialisierung: Viele Unis bieten lediglich allgemeines Bauingenieurwesen
  2. Geringe Sichtbarkeit der Tiefbaubranche für Nachwuchs: Tiefbau ist weniger „sexy“ als andere Ingenieursdisziplinen
  3. Hohe Mobilitätsanforderungen (Reisebereitschaft) als zusätzlicher abschreckender Faktor
  4. Unregelmäßige Arbeitszeiten: Projektdruck und Notfälle erfordern Flexibilität
Hinzu kommt: Gute Leute sind meist in laufenden Projekten eingespannt und haben wenig Anreiz zu wechseln, solange die Bedingungen stimmen.

Strategien für erfolgreiche Besetzungen

Interne Entwicklung

Viele Tiefbauunternehmen entwickeln gezielt ihre Poliere oder Werkpoliere weiter. Die Entwicklung zur Bauleitung erfolgt typischerweise über:
  • interne Schulungen
  • formalisierte Qualifikationen, beispielsweise über TÜV- oder DEKRA-zertifizierten Bauleiterschulungen
  • schrittweise Verantwortungsübernahme als Junior-Bauleiter, oft flankiert durch Mentoring oder Tandemmodelle
Diese Maßnahmen kosten Zeit, können sich aber gerade im kommunalen Tiefbau lohnen. Dort sind Projektvolumen und Anforderungen oft stabiler, planbarer und „persönlicher“. Man hat mehr Zeit für Nachwuchsentwicklung und regionale Bindung zahlt sich aus.

Personalbindung als strategische Ergänzung

Wer beispielsweise Poliere gezielt zur Bauleitung entwickeln möchte, sollte auch dafür sorgen, dass diese Fachkräfte dem Unternehmen langfristig erhalten bleiben. Und auch in Phasen konjunktureller Abkühlung gehalten werden. Laut der DIHK-Konjunkturumfrage vom Frühsommer 2025 wollen 70 Prozent der Bauunternehmen ihren Personalbestand in den kommenden zwölf Monaten halten. Zwar plant rund ein Fünftel Stellenabbau, doch das betrifft vor allem den Hochbau. Der Tiefbau ist weiterhin gut ausgelastet, gestützt durch Infrastrukturinvestitionen, kommunale Vorhaben und Versorgungsprojekte. Was beispielsweise zur Bindung beiträgt:

Mögliche Bindungsmaßnahmen für Tiefbau-Bauleiter und interne Entwicklungskandidaten

Diese Maßnahmen wirken oft unspektakulär, sind aber nachhaltig. Denn selbst gut integrierte Bauleiter orientieren sich um, wenn Entwicklungsperspektiven fehlen oder die Arbeitsbelastung langfristig nicht passt.

Hochschulkooperationen gezielt nutzen

Gerade im Tiefbau sind Kooperationen mit Hochschulen eine wirksame Möglichkeit, um den eigenen Nachwuchs frühzeitig zu binden. Besonders dual Studierende oder Werkstudierende mit Baustellenpraxis können gezielt aufgebaut und früh an das Tiefbauunternehmen gebunden werden, wenn sich das Unternehmen sich als moderner, langfristig relevanter Arbeitgeber im Infrastrukturbereich präsentieren kann.

Was funktioniert in der Praxis? Lassen Sie dual Studierende (z. B. Bauingenieurwesen mit Vertiefung Infrastruktur, konstruktiver Ingenieurbau oder Geotechnik) früh Verantwortung in der Bauleitung übernehmen, indem Sie diese erfahrenen Bauleitern an die Seite stellen und kleinere Baustellen selbstständig koordinieren lassen. Viele bleiben nach dem Studium im Unternehmen, wenn sie sich entwickeln können und klare Perspektiven sehen.
Drei Bauleiter in Schutzhelmen und Arbeitskleidung besprechen sich auf einer Baustelle.
Bauingenieure früh in die Verantwortung nehmen
Werkstudierende können Sie über gezielte Baustellenpraktika oder Werkstudentenjobs an operative Abläufe heranführen. Sie können gut für Projektunterstützung einsetzt werden. Bauüberwachung, Mengenermittlung oder Nachtragsmanagement, das sind alles Aufgaben, die sie schrittweise übernehmen können.
Entscheidend ist eine strukturierte Betreuung. Erfahrene Bauleiter sollten als Mentoren fungieren und die Studenten früh in Baustellenbesprechungen einbinden. Der Kontakt zu Nachunternehmern und Behörden gehört dazu. Nur so verstehen sie das Geschäft wirklich. Und der Entwicklungspfad muss sichtbar sein. Vom Werkstudenten zum Junior-Bauleiter – dieser Weg sollte nachvollziehbar und erreichbar sein.

Direktansprache durch Personalberater

Viele qualifizierte Bauleiter im Tiefbau wechseln nur über Direktansprache. Personalberater machen solche Wechsel möglich, indem sie gezielt ansprechen, vorfiltern, diskret agieren und realistische Erwartungen klären. Was leistet ein professioneller Rekrutierungsprozess konkret?

1. Zugang zu passiven Kandidaten

Personalberater sprechen gezielt Bauleiter an, die selbst nicht suchen, beispielweise per Telefon, über persönliche Netzwerke oder branchenspezifische Kanäle. Sie erhalten also über Ihren Berater Zugang zu qualifizierten Kräften, die Sie über Stellenanzeigen nicht erreichen würden.

2. Vorqualifizierung

Kandidaten werden auf Lebenslauf und auf Projektbezug geprüft: Welche Bauverfahren beherrscht die Person (z. B. offene Bauweise, unterirdischer Leitungsbau)? Hat sie Erfahrung mit kommunalen Auftraggebern oder großen Infrastrukturprojekten? Wie groß war das Team? Welche Budgetverantwortung lag vor?

3. Diskretion und Vertraulichkeit

Im Tiefbau ist die Szene klein. Viele kennen sich untereinander. Über einen Personalberater sichern Sie sich eine diskrete Ansprache. Das kommt Ihnen zugute, aber auch den Kandidaten, die in aller Regel zumindest zu Beginn nicht wollen, dass sie über einen Wechsel nachdenken.

4. Einschätzung zu Gehalt und Wechselmotivation

Personalberater liefern eine realistische Einschätzung, was ein qualifizierter Bauleiter im Tiefbau heute erwartet. Dazu gehören vor allem Gehaltsspannen (je nach Region, Verantwortung, Projektgröße) und Benefitpakete. Aber auch die Hauptgründe für einen Wechsel (z. B. Überlastung, fehlende Entwicklung, schlechte Organisation) werden eruiert. Diese Informationen helfen Ihnen, das eigene Angebot gezielt anzupassen, etwa bei Gehalt und Benefits oder der Gestaltung der Rolle.

Fazit

Qualifizierte Bauleiter im Tiefbau zu finden, wird nicht einfacher. Der Markt ist ausgedünnt, die Konkurrenz groß. Klassische Stellenanzeigen reichen oft nicht mehr aus. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf mehrere Wege gleichzeitig: Sie entwickeln eigene Poliere weiter, pflegen Hochschulkontakte und nutzen Personalberater für die Direktansprache passiver Kandidaten. Entscheidend ist dabei, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Und das bedeutet: klare Entwicklungsperspektiven bieten, regionale Einsätze ermöglichen und faire Gehälter zahlen. Wer hier investiert, sichert sich nicht nur gute Bauleiter, sondern auch reibungslose Projektabläufe und zufriedene Kunden.

FAQs

Was macht ein Bauleiter im Tiefbau konkret?

Er koordiniert die gesamte Baustelle vom Erdaushub bis zur Abnahme. Dazu gehört die Steuerung von Kolonnen, Nachunternehmern und Materialflüssen. Die Arbeit findet draußen statt, oft unter Zeitdruck und schwierigen Bedingungen. Die Bauleitung trifft Entscheidungen direkt vor Ort und trägt die Verantwortung, dass sicher sowie nach und im Plan gebaut wird.

Welche Ausbildung braucht man als Bauleiter im Tiefbau?

Üblich ist ein Bauingenieurstudium, idealerweise mit Tiefbauschwerpunkt. Es geht aber auch anders: Viele starten als Straßenbauer oder Rohrleitungsbauer und entwickeln sich über Techniker- oder Meistertitel weiter. Einige Unternehmen setzen gezielt auf interne Laufbahnen wie vom Polier zum Junior-Bauleiter. Entscheidend ist vor allem die Baustellenpraxis im Tiefbau.

Wie viel verdient ein Bauleiter im Tiefbau?

Je nach Erfahrung liegt das Jahresgehalt zwischen 50.000 und 80.000 Euro, teilweise auch darüber. Region, Tarifbindung und Projektgröße spielen hier auch eine Rolle. In Baden-Württemberg wird am meisten gezahlt, im Osten oft deutlich weniger. Zusatzleistungen wie Dienstwagen oder Erfolgsprämien sind verbreitet. Wer gute Bauleiter im Tiefbau halten will, muss in jedem Fall wettbewerbsgerechte Gehälter zahlen, vor allem in Zeiten hoher Nachfrage.

Was unterscheidet Bauleiter im Tiefbau von Bauleitungen im Hochbau?

Die Trennlinie liegt meist auf Höhe der Geländeoberkante: Alles darunter ist Tiefbau, alles darüber Hochbau. Bauleiter im Tiefbau arbeiten mit Gräben, Schächten, Leitungen, Verkehrsflächen, oft unter beengten Bedingungen und mit hohem Abstimmungsaufwand. Bodenverhältnisse, Grundwasser, alte Leitungstrassen und Verkehrssicherung bestimmen den Alltag. Im Hochbau sind Abläufe strukturierter, Witterung und Untergrund spielen eine geringere Rolle. Tiefbau verlangt mehr Improvisation, schnellere Entscheidungen und Belastbarkeit draußen.

Warum ist es so schwer, Bauleiter im Tiefbau zu finden?

Weil es zu wenige gibt, die das entsprechende Know-how mitbringen. Viele gehen bald in Rente, die meisten wechseln nur selten. Studiengänge mit Tiefbaubezug sind rar, junge Absolventen entsprechend nur in geringer Zahl zu finden. Die Aufgaben sind anspruchsvoll, der Arbeitsalltag oft unregelmäßig, was nicht gerade zur Attraktivität beiträgt.

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