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Fachkräftemangel in Dresden: Wo der Arbeitsmarkt besonders unter Druck steht

Symbolbild: Ein Mann im Anzug sitzt allein in einem leeren Wartezimmer und blickt nachdenklich.
In Dresden suchen Unternehmen zunehmend vergeblich nach qualifiziertem Personal. Besonders betroffen sind das Handwerk, die Industrie und ausbildungsintensive Bereiche. Aber auch IT-nahe Berufsfelder zeigen steigenden Rekrutierungsdruck. Der Artikel zeigt anhand aktueller Zahlen, wo die Engpässe besonders groß sind, welche Berufsgruppen betroffen sind und warum die Ursachen tiefer reichen als oft vermutet.

Inhalt

  1. Fachkräftemangel in Dresden und Sachsen: Regionale Lage im Überblick
  2. Warum Unternehmen in Dresden Fachkräfte suchen
  3. Warum Stellen in Dresden unbesetzt bleiben
  4. Fazit
  5. FAQs

Fachkräftemangel in Dresden und Sachsen: Regionale Lage im Überblick

In Sachsen bleiben laut IHK Sachsen 57 Prozent der Unternehmen Stellen vakant. Das ist zwar etwas weniger als noch 2022 (60 Prozent). Der leichte Rückgang ist aber eher auf die aktuelle konjunkturelle Schwäche als auf eine strukturelle Verbesserung zurückführbar. Das spiegelt sich auch in den Vakanzzeiten wider, die im Vergleich zum Vorjahr angestiegen sind.

Die Vakanzzeiten in Dresden werden länger

Am häufigsten gesucht werden Facharbeiter und Gesellen. Besonders lange dauern Besetzungen in den Bereichen Textiltechnik und -produktion (402 Tage), Metallbau und Schweißtechnik (340 Tage), Klempnerei und SHK-Technik (324 Tage) sowie in der Steuerberatung (318 Tage).

Diese Fachkräfte sind in Dresden besonders schwer zu finden (Vakanzzeit in Tagen)

Insgesamt bleiben 45 Prozent der vakanten Stellen länger als sechs Monate unbesetzt. Die größten Schwierigkeiten haben kleine Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern und unter diesen vor allem Handwerksbetriebe.

Im Handwerk ist die Situation besonders angespannt

Quelle Zahlen: IHK Sachsen
Grafik: WK Personalberatung

Während die Daten der IHK und Bundesagentur für Arbeit vor allem auf Engpässe im gewerblich-technischen Bereich verweisen, richtet sich der Hays-Fachkräfte-Index auf akademische Berufsgruppen wie IT, Engineering, Finance oder HR. Die Vergleichbarkeit über Regionen hinweg ermöglicht es, lokale Ausschreibungszahlen in Relation zum bundesweiten Trend zu setzen, auch wenn dabei nicht alle berufs- oder branchenspezifischen Besonderheiten einer Stadt abgebildet werden.

Diese Akademiker sucht Dresden

Quelle Zahlen: Hays
Grafik: WK Personalberatung

Mit 1.211 offenen Positionen lagen IT-Fachkräfte im ersten Quartal 2025 in Dresden deutlich vorn. Anders als klassische IT-Hubs ist Dresden kein Zentrum reiner Softwareentwicklung, wohl aber das Herz des Hochtechnologieverbunds „Silicon Saxony“.

Entsprechend breit ist der Bedarf an digitaler Kompetenz verteilt: GlobalFoundries, Infineon und Bosch suchen nach IT-Spezialisten für Halbleiterproduktion und Automatisierung, Forschungseinrichtungen wie die TU Dresden, das Fraunhofer IPMS oder das Helmholtz-Zentrum arbeiten an KI-gestützten Lösungen und Embedded Systems, und Unternehmen wie Robotron, Communardo oder Cloud&Heat besetzen Schlüsselrollen im Bereich Data Engineering, IT-Infrastruktur und Softwareintegration. Das Problem? Die Nachfrage trifft einfach auf ein viel zu geringes Angebot. Und zwar in ganz Mitteldeutschland.

Warum Unternehmen in Dresden Fachkräfte suchen

Zumeist suchen Unternehmen, um ausgeschiedene Mitarbeiter zu ersetzen. Die meisten gehen mit zunehmender Häufigkeit altersbedingt, was auf die demografische Entwicklung in der Beschäftigungsstruktur der Unternehmen zurückzuführen ist. Aktuell sind mehr als 11 Prozent der Beschäftigten älter als 60 Jahre. Es ist also weiterhin mit hohen altersbedingten Verlustraten zu rechnen.

Altersabgänge und Fluktuation dominierende Gründe für Personalsuche

Quelle Zahlen: IHK Sachsen
Grafik: WK Personalberatung

Daneben suchen Dresdner Unternehmen natürlich auch Personal, um zusätzlichen Personalbedarf zu decken. Sie stocken ihre Personaldecke vor allem auf, um eine Zunahme an Aufträgen bzw. Neukunden bedienen zu können. Etwa ein Viertel sucht zudem, weil neue Qualifikationen erforderlich sind und/oder das Geschäftsfeld erweitert werden soll.

Warum Stellen in Dresden unbesetzt bleiben

Die meisten Neueinstellungen (69 Prozent) scheitern einfach an fehlenden Bewerbungen. Das weist auf ein ein strukturelles Angebotsdefizit in Dresden hin: In vielen Berufsgruppen gibt es schlichtweg nicht genügend interessierte oder passende Bewerber, unabhängig davon, wie offen die Positionen in den Stellenbeschreibungen formuliert sind. Besonders stark betroffen ist das Handwerk (80 Prozent).

Meistens fehlen einfach die Bewerber

Quelle Zahlen: IHK Sachsen
Grafik: WK Personalberatung

Zusätzlich gibt es Qualifikationsdefizite bei den Bewerbern (fehlender Berufsabschluss, fehlende Zusatz- oder Spezialqualifikationen, geringe Berufserfahrung), was darauf hindeutet, dass das verfügbare Arbeitskräfteangebot schlicht nicht (mehr) zur Nachfrage passt. Gleichzeitig reagieren viele Unternehmen bei konjunktureller Unsicherheit mit Zurückhaltung und selektiverem Auswahlverhalten. Das verschärft das Problem zusätzlich: Wer vorher bereit war, Kompetenzen im Job aufzubauen, sucht nun wieder stärker nach „fertigen“ Fachkräften, die aber es vielerorts nicht gibt.

Symbolbild: Drei kleine Figuren auf dunklem Untergrund, getrennt durch Pfeile, die auf unterschiedliche Erwartungen hinweisen.
Bewerber- und Unternehmensansprüche stimmen häufiger nicht überein
Und auch in Dresden scheitert ein erheblicher Teil der Einstellungsversuche nicht an der fachlichen Qualifikation, sondern an unvereinbaren Erwartungen. Auf der einen Seite stehen Bewerber, die deutlich höhere Löhne oder mehr Flexibilität einfordern, als vor allem mittelständische Betriebe leisten können. Auf der anderen Seite scheitern viele Besetzungen daran, dass Arbeitszeiten, Aufgabenprofil oder Entwicklungsperspektiven aus Sicht der Bewerber nicht attraktiv genug sind.
Besonders sichtbar wird dieses Missverhältnis in Bereichen mit körperlich fordernden Tätigkeiten, geringem Gestaltungsspielraum und Präsenzpflicht – etwa im Handwerk, in der Produktion oder bei infrastrukturellen Dienstleistern. In solchen Fällen fällt es beiden Seiten zunehmend schwer, Kompromisse zu machen. Das führt dazu, dass selbst dort, wo grundsätzliche Eignung vorhanden wäre, keine Einigung zustande kommt.
Symbolbild: Älterer Ausbilder und jüngere Auszubildende in gelben Schutzhelmen und Warnwesten, die gemeinsam an einer Maschine arbeiten.
Vor allem in Industrie und Handwerk fehlen Azubis

Schließlich bleiben Ausbildungsstellen unbesetzt, insbesondere in der Industrie (34 Prozent) und im Handwerk (35 Prozent). Es fehlen also nicht nur qualifizierte Fachkräfte, auch der Nachwuchs bricht weg. Unternehmen in klassischen Ausbildungsbranchen (z. B. Metall, Bau, Anlagenbau, SHK) kämpfen nicht mehr nur mit Abwanderung oder Überalterung, sondern auch mit nachlassendem Interesse am Berufsbild selbst. Mit entsprechenden mittel- und langfristigen Konsequenzen für die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal.

Hier liegt insgesamt also eine mehrdimensionale Problematik vor, bei der sich Angebotsmangel (fehlende Bewerbungen) und Passungsprobleme (Motivation, Gehalt, Qualifikation) überlagern. Besonders betroffen: Handwerk, Industrie und ausbildungslastige Sektoren. Wer Fachkräfte halten oder gewinnen will, muss letztendlich an allen drei Ebenen gleichzeitig arbeiten:
  • Attraktivität erhöhen (Lohn, Arbeitszeit, Sinn)
  • Flexibilität ermöglichen (z. B. Hybridmodelle, Homeoffice, Jobdesign)
  • Qualifizierung strategisch denken (eigenes Ausbildungsengagement, gezielte Weiterbildung)

Fazit

Der Fachkräftemangel in Dresden ist kein neues Phänomen, aber er verschärft sich. Zu wenig Bewerbungen, zu viele Passungsprobleme und eine wachsende Zahl an Altersabgängen führen dazu, dass Stellen monatelang unbesetzt bleiben. Wer das nicht allein auffangen kann, sollte sich gezielt Unterstützung holen. Zum Beispiel durch Personalberatungen, die schwer erreichbare Kandidaten direkt ansprechen oder Suchprozesse dort übernehmen, wo intern einfach die Kapazitäten fehlen.

FAQs

Wie stark ist der Fachkräftemangel in Dresden ausgeprägt?

In vielen Berufen bleiben offene Stellen über Monate unbesetzt. Besonders in Handwerk, IT und Industrie übersteigt die Nachfrage das vorhandene Angebot deutlich.

Welche Branchen sind in Dresden am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen?

Am meisten betroffen sind das Handwerk, die Mikroelektronik, technische Ausbildungsberufe und IT-nahe Tätigkeiten. Auch kleinere Dienstleistungsbetriebe und die öffentliche Verwaltung suchen teils vergeblich.

Warum finden Dresdner Unternehmen keine Fachkräfte?

Es fehlen Bewerbungen. Wo sie eingehen, stimmen Erwartungen und Qualifikation oft nicht mit den Anforderungen überein. Hinzu kommt: Viele Betriebe suchen vor allem Ersatz für altersbedingt ausscheidende Mitarbeitende, während kaum Nachwuchskräfte in den Arbeitsmarkt eintreten.

Wie lange dauert es in Dresden, eine Fachkraft zu finden?

Je nach Berufsfeld bleiben viele Stellen länger als sechs Monate offen. In Bereichen wie Metallbau, Textiltechnik oder Steuerberatung dauert es teils über 300 Tage.

Was können Betriebe in Dresden gegen den Fachkräftemangel tun?

Gehalt und Arbeitszeit allein reichen nicht. Wer dauerhaft besetzen will, muss flexibler werden, gezielt qualifizieren und Berufe wieder greifbar machen, bevor niemand sie mehr erlernen will.

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