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ESG-Manager: Das komplette Job-Portrait mit Aufgaben, Gehalt und Einstiegswegen

Ein freundlicher ESG-Manager blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Der Begriff ESG steht für Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und Unternehmensführung (Governance). In diesen drei Bereichen müssen Unternehmen zunehmend ihr Handeln nachvollziehbar dokumentieren und gegenüber Aufsichtsbehörden, Investoren und der Öffentlichkeit begründen. Es geht dabei nicht nur um die Einhaltung formaler Vorgaben wie CO2-Bilanzierung oder das Lieferkettengesetz. Es geht vielmehr um einen konsistenten Umgang mit Auswirkungen des eigenen Geschäftsmodells: Wie werden Ressourcen eingesetzt? Wie werden Beschäftigte und externe Partner behandelt? Und wie steuert ein Unternehmen sich selbst.

In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf das Berufsfeld eines ESG-Managers: Welche Aufgaben gehören dazu, welche Anforderungen sind branchenübergreifend relevant – und wo bieten sich realistische Perspektiven für Ein- und Aufstieg?

Inhalt

  1. ESG-Manager: Die Aufgabenbereiche
  2. ESG ist Querschnittsaufgabe
  3. ESG-Manager vs. Nachhaltigkeitsmanager
  4. Wo ESG im Organigramm sitzt
  5. Qualifikation: So wird man ESG-Manager
  6. Benötigte Fähigkeiten und Kompetenzen
  7. Was ESG-Manager verdienen
  8. Wo ESG-Manager gebraucht werden
  9. Wie ESG-Manager rekrutiert werden

ESG-Manager: Die Aufgabenbereiche

ESG-Manager haben, wie eingangs bereits erwähnt, drei große Baustellen: Umwelt, Soziales und Governance. Klingt simpel. Ist es aber nicht. Jede dieser Baustellen bringt eigene Aufgaben mit sich, häufig gleichzeitig und miteinander verzahnt. Und ESG-Experten sorgen in diesen drei Bereichen für die strategische Planung, Umsetzung und Kontrolle der jeweiligen Maßnahmen.

Umwelt

Hier geht vor allem um mit Ressourcenverbrauch, Emissionen und Klimarisiken. Das ESG-Management entwickelt Energieeffizienzprogramme, plant den Umstieg auf erneuerbare Energien, schaut sich Lieferketten genauer an und überprüft deren Umweltstandards. Manchmal bedeutet das: ganze Produktionslinien umzubauen. Oder Lieferketten komplett neu aufzustellen. Solche Projekte können Jahre dauern.

Energieeffizienzgesetz, Lieferkettengesetz und EU-Taxonomie sind zeitaufwändig und kosten Geld. Dennoch müssen Unternehmen reagieren. Auch um keine Investoren, die immer mehr auf ESG-Kriterien achten, zu verlieren.

Soziales

Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz, Diversität und gesellschaftliches Engagement. ESG-Manager arbeiten mit der Personalabteilung und dem Arbeitsschutz zusammen, um hier Standards zu entwickeln und deren Einhaltung zu überwachen.

Auch Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind ein wichtiges Thema. Regelmäßige Feedbackprozesse müssen etabliert, Weiterbildungsangebote geplant werden. Gleichzeitig prüfen ESG-Experten auch hier wieder die Lieferkette. Diesmal in Bezug auf soziale Standards: Wird Kinderarbeit ausgeschlossen? Werden faire Löhne gezahlt? Sind Arbeitssicherheit und Menschenrechte bei Zulieferern gewährleistet?

Und schließlich spielt gesellschaftliches Engagement eine Rolle: Partnerschaften mit lokalen Organisationen, sozialen Initiativen oder Bildungseinrichtungen.

Governance

Governance bezeichnet die Gesamtheit der Strukturen, Prozesse und Regeln, durch die ein Unternehmen geleitet, kontrolliert und überwacht wird, um eine ordnungsgemäße Geschäftsführung und die Wahrung der Interessen aller Stakeholder sicherzustellen. Zentrale Fragen sind: Wer entscheidet was? Wie funktioniert Aufsicht?

ESG-Risiken müssen dokumentiert und eingeordnet werden. Auch mit Blick auf Vorgaben wie die CSRD oder die ESRS-Berichtspflichten. Zugleich geht es um interne Regeln: Wie wird mit Interessenkonflikten umgegangen? Gibt es klare Richtlinien für ethisches Verhalten? Werden Hinweise auf Fehlverhalten ernst genommen?

ESG ist Querschnittsaufgabe

ESG ist im Grunde wie ein Zahnradsystem. Dreht man an einer Stelle, bewegt sich das ganze Getriebe. Wenn ein Unternehmen beispielsweise CO2-Emissionen reduziert (Environment), kann das höhere Kosten bedeuten, die Mitarbeiter belasten (Social) oder Investoren verunsichern (Governance). Deshalb braucht es Teamarbeit zwischen allen Abteilungen. Oft muss man dann auch Kompromisse eingehen.

Aufgabenprofil von ESG-Managern entlang der drei ESG-Säulen


Hierzu arbeiten ESG an der Schnittstelle zwischen Fachbereichen. Sie koordinieren, vernetzen und übersetzen Nachhaltigkeitsziele in konkrete Maßnahmen. Dabei kommen die Informationen oft aus HR, Compliance, Produktion oder Finance. Diese Daten werden gebündelt, ausgewertet und in Berichtsform gebracht, etwa für CSRD oder interne Steuerung.

Wichtig ist nicht nur die Analyse, sondern auch das operative Mitdenken: Wie setzen wir CO2-Ziele realistisch um? Was heißt Diversität im Führungsalltag? Welche ESG-Risiken gehören ins Risikomanagement?

ESG-Manager vs. Nachhaltigkeitsmanager

ESG-Manager und Nachhaltigkeitsmanager machen ähnliche Arbeit. Wenig verwunderlich ist es daher, dass die Jobbezeichnungen oft synonym verwendet werden. Klare Abgrenzungen gibt es häufig auch nicht.
Der Unterschied liegt aber im Detail: ESG-Manager fokussieren sich stärker auf Compliance und Governance. Sie sorgen dafür, dass Gesetze eingehalten werden. Das bedeutet mehr Steuerung, mehr Kontrolle und vor allem mehr Berichtspflichten. Nachhaltigkeitsmanager arbeiten dagegen mehr projektorientiert und weniger reguliert.

Auf einen Blick: ESG-Manager vs. Nachhaltigkeitsmanager

ESG-Manager sind daher auch häufiger in Banken oder börsennotierten Unternehmen zu finden. Dort, wo strenge Regeln herrschen. Nachhaltigkeitsmanager dagegen eher in der Lebensmittel- oder Konsumgüterindustrie.

Wo ESG im Organigramm sitzt

ESG-Experten arbeiten oft an Schnittstellen, wo sie aber organisatorisch verankert sind, macht einen Unterschied. In großen Unternehmen, besonders börsennotierten, sind sie oft strategisch verankert. Sie berichten also direkt an die Geschäftsführung oder sind Teil des Vorstands (beispielsweise als Chief als CSO bzw. Chief Sustainability Officer).

Verankerung des ESG-Managements in unterschiedlichen Branchen

In anderen Firmen, vor allem im industriellen Mittelstand oder Unternehmen mit längerer CSR-Tradition, sind sie in Nachhaltigkeits- oder CSR-Abteilungen eingebunden. Dort geht es stärker um konkrete Maßnahmen und Berichtspflichten. Auch in Compliance- oder Risikomanagement-Teams findet man sie, vorrangig in regulierten Branchen wie Banken oder Versicherungen.

In der Finanzabteilung oder bei Investor Relations übernehmen sie eine Brückenfunktion: Sie liefern belastbare ESG-Daten und Antworten für Analysten und Kapitalgeber.

Die Position im Organigramm hängt also stark davon ab, wie ernst ein Unternehmen ESG nimmt und ob es als strategisches Thema oder operatives Pflichtprogramm behandelt wird.

Qualifikation: So wird man ESG-Manager

Gefragt sind Kompetenzen in Umwelt, Wirtschaft, Recht und Management. Oft beginnt der Einstieg mit einem Bachelor, besser noch mit einem Master in Umwelttechnik, Nachhaltigkeitsmanagement, Wirtschaftsingenieurwesen oder BWL mit ESG-Schwerpunkt. Auch Studiengänge wie Wirtschaftsrecht oder Energietechnik können branchenrelevant sein.
Der Weg ins ESG-Management beginnt mit einem Studium.
Der Weg ins ESG-Management beginnt mit einem Studium

Wer gezielt einsteigen will, findet mittlerweile spezialisierte Programme, beispielsweise in Eberswalde, Lüneburg oder an der ESCP in Berlin. Besonders gefragt: Praxisbezug, regulatorisches Know-how, strategisches Denken. Berufsbegleitende MBA-Programme oder Zertifikatskurse beispielsweise im Sustainability Management oder Sustainable Finance ergänzen das Profil.

Der Weg ins ESG-Management steht auch Quereinsteigern offen, wenn sie Erfahrung aus verwandten Bereichen wie Compliance, Umweltberatung oder Reporting mitbringen.

Benötigte Fähigkeiten und Kompetenzen

Das erforderliche Fachwissen ist natürlich Voraussetzung. Aber das allein reicht nicht. Wer etwas bewegen will, muss nämlich auch vermitteln können. Daten lesen, Vorschriften kennen, Projekte steuern: Das ist das Handwerk. Entscheidend wird es, wenn Widerstände überwunden oder skeptische Kollegen überzeugt werden müssen.

Hard- und Soft-Skills von ESG-Experten

Denn ESG heißt auch: Konflikte aushalten, Veränderungen treiben, mit Gegenwind umgehen.

Was ESG-Manager verdienen

Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das Median-Gehalt bei 6.628 € brutto im Monat, also rund 79.500 € im Jahr. Einsteiger starten in der Regel ab 5.000 €, mit wachsender Erfahrung sind über 7.000 € realistisch.

So viel verdienen ESG-Manager

Besonders gefragt sind ESG-Experten aktuell in der Finanzbranche, im produzierenden Gewerbe und im öffentlichen Sektor. Mit entsprechend besseren Gehaltsausichten. In Konzernen, bei Banken oder in ESG-nahen Industrien sind entsprechend auch über 100.000 € drin, vor allem wenn die Stelle mit strategischer Verantwortung oder direkter Berichtslinie an die Unternehmensleitung einhergeht.

Wo ESG-Manager gebraucht werden

ESG-Expertise wird branchenübergreifend überall dort benötigt, wo Nachhaltigkeit und Governance zunehmend verbindlich wird. Großunternehmen aus Energie, Chemie, Automotive oder Lebensmittelindustrie brauchen sie für Strategie, Umsetzung und Reporting. Hier geht es vorrangig um CO2-Bilanzen, Lieferkettenstandards und regulatorische Vorgaben. Startups und KMUs wiederum setzen auf ESG-Fachleute, wenn sie nachhaltige Produkte entwickeln oder neue Märkte erschließen wollen.

ESG-Experten werden in vielen Branchen gesucht., vor allem aber in Banken
ESG-Experten werden in vielen Branchen gesucht
In Banken und Finanzinstituten prüfen sie Risiken und Chancen, begleiten Investmentprozesse und wirken an nachhaltigen Anlagestrategien mit. Beratungen bieten spezialisierte ESG-Beratung an. Hier entwickeln Experten ESG-Konzepte für Kunden, zumeist an der Schnittstelle von Gesetzgebung, Berichtspflicht und Transformation.

Wie ESG-Manager rekrutiert werden

Die meisten ESG-Manager werden heute nicht klassisch rekrutiert. Kaum jemand bewirbt sich initiativ. Stattdessen erfolgt die Suche meist über gezielte Direktansprache. Vor allem bei Positionen mit regulatorischer Verantwortung oder Schnittstellen zur Unternehmensstrategie (z. B. CSRD, EU-Taxonomie) wird diskret rekrutiert, oft ohne öffentliche Ausschreibung. Der Titel ist dabei zweitrangig. Wichtiger sind konkrete Kompetenzen: ESG-Reporting, Lieferketten-Know-how, Stakeholdermanagement.

Personalberatungen spielen eine Schlüsselrolle. Sie erkennen fachliche Passung dort, wo klassische Lebensläufe nicht ausreichen – etwa bei Quereinsteigern mit Nachhaltigkeitserfahrung. Gute Berater kennen die Unterschiede zwischen Branchen, klären Erwartungen und finden passende ESG-Profile auch im verdeckten Kandidatenmarkt. Zusätzlich beraten sie Unternehmen, wie die ESG-Rolle organisatorisch verankert werden sollte, etwa im Controlling, in der Strategie oder direkt beim Vorstand.

Fazit

ESG-Manager arbeiten an der Schnittstelle von Umwelt, Gesellschaft und Unternehmenspraxis. Sie setzen Vorgaben um, koordinieren Prozesse und schaffen Strukturen. Die Aufgaben sind anspruchsvoll. Vor allem, weil viele Bereiche zusammenlaufen. Kommunikation, Daten, rechtliche Vorgaben: Alles greift ineinander.

Wer in dieser Rolle arbeitet, braucht Fachkenntnis, Übersicht und Pragmatismus. Und ein Gespür für das, was intern durchsetzbar ist. Für Unternehmen heißt das: Wer ESG ernst nimmt, sollte die Besetzung dieser Funktion gezielt angehen.

FAQs

Was macht ein ESG-Manager eigentlich?

ESG-Manager entwickeln und überwachen Maßnahmen zu Umwelt, Sozialem und Governance. Sie koordinieren Projekte, analysieren Daten, pflegen ESG-Reporting und sorgen für rechtliche Compliance, alles abteilungsübergreifend.

In welchen Branchen sind ESG-Manager gefragt?

Große Konzerne aus Energie, Chemie oder Automotive stellen sie ein. Auch Finanzbranche, Banken und Investor Relations suchen ESG-Kompetenz für Reporting und Risikoanalyse. KMU, Start-ups, NGOs und öffentliche Verwaltungen setzen sie ein, wenn ESG praxisnah umgesetzt wird.

Welche Qualifikation braucht man für diese Rolle?

Typischerweise kommen ESG-Manager aus Umwelt-, Wirtschafts- oder Rechtsstudiengängen, idealerweise mit Masterabschluss. Weiterbildungen in Sustainable Management, Nachhaltigkeitszertifikate oder ESG-bezogene Berufserfahrung zählen ebenfalls. Quereinsteiger mit relevanter Erfahrung in der Projektleitung, etwa in Compliance oder im Reporting, haben oft auch gute Chancen.

Welche Gehaltsrange ist üblich?

Das Medianjahresgehalt liegt laut Entgeltatlas bei rund 79.500 € (6.628 €/Monat). Einsteiger starten bei etwa 60.000 €, während erfahrene Manager in größeren Unternehmen bis 100.000 € und mehr verdienen.

Wie werden ESG-Manager rekrutiert?

Die meisten Positionen werden nicht öffentlich ausgeschrieben, sondern via Direktansprache besetzt. Spezialisierte Personalberatungen suchen branchenspezifisch nach maschinenbau-, rechtlichen oder kommunikationserfahrenen Profis. Wichtig ist oft die inhaltliche Passung, weniger der genaue Jobtitel.

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