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Fachkräftemangel im Mittelstand: Traditionsunternehmen am Abgrund

Mittelstand Fachkräftemangel: Reihe weißer, leerer Stühle
Ein Viertel aller deutschen Erwerbstätigen ist älter als 55 Jahre. Diese Menschen werden im Laufe des kommenden Jahrzehnts aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden und der deutschen Wirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen. Zugleich fehlt qualifizierter Nachwuchs. Branchenübergreifend haben viele Unternehmen bereits heute große Schwierigkeiten, offene Stellen neu zu besetzen. Besonders stark betroffen ist der Mittelstand.

Inhalt

  1. Der demografische Wandel belastet den deutschen Mittelstand
  2. Die Nachfolge ist im Mittelstand häufig gefährdet
  3. Individuelle Personalberatung für mittelständische Unternehmen
  4. Fazit
  5. FAQs

Der demografische Wandel belastet den deutschen Mittelstand

Der demografische Wandel wird für mittelständische Unternehmen in den nächsten Jahren zu einer echten Belastung. Fast 60 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe rechnen in den kommenden fünf Jahren mit Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Dies hat sehr konkrete Folgen: 40 Prozent dieser Betriebe erwarten, weniger Aufträge annehmen zu können; ein Drittel plant, Produktion, Öffnungszeiten oder Erreichbarkeit einzuschränken.

Ein Drittel des Mittelstands sieht Existenz bedroht

Quelle Zahlen: KfW
Grafik: WK Personalberatung

Das sind zumindest die Ergebnisse einer aktuellen Sonderbefragung des Mittelstands durch KfW Research vom September 2024. Die befragten Unternehmen erwarten im Durchschnitt einen Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung um 8,2 Prozent in den nächsten zehn Jahren. Besonders pessimistisch sind ostdeutsche Unternehmen (-13,1 Prozent) und Unternehmen in ländlichen Regionen (-9,0 Prozent). In Westdeutschland (-7,1 Prozent) und städtischen Gebieten (-7,6 Prozent) ist man etwas weniger besorgt.

Berufe mit der größten Fachkräftelücke

Quelle Zahlen: IW Köln
Grafik: WK Personalberatung

Für ein Drittel der mittelständischen Unternehmen stellt der Fachkräftemangel sogar eine existenzielle Bedrohung dar, wobei hier vor allem kleinere Betriebe überrepräsentiert sind. Um gegenzusteuern, planen fast 80 Prozent der Unternehmen, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern. Die beliebtesten Maßnahmen sind laut KfW Research:

  • Lohnerhöhungen (67 Prozent)
  • Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort (59 Prozent)
  • Ausbau der Weiterbildungsangebote (53 Prozent)
  • Steigerung der eigenen Bekanntheit (45 Prozent)
Weniger verbreitet sind Pläne zum Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten (22 Prozent) oder zur Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte (25 Prozent).

Die Nachfolge ist im Mittelstand häufig gefährdet

In den mittelständischen Unternehmen häufen sich Schließungen. Bis 2028 könnten laut KfW mehr als 300.000 deutsche Betriebe zur Geschäftsaufgabe gezwungen sein. Betroffen sind dabei nicht nur große Einzelhandelsketten wie Depot.

Nachfolge- und Stilllegungsplanung im Mittelstand 2024/2025

Vor allem im Mittelstand spielen immer mehr Unternehmer mit dem Gedanken, ihr Unternehmen zu schließen. Der Grund? Es finden sich keine Nachfolger. Bis Ende 2025 allein könnten über 230.000 KMUs genau aus diesem Grund Ihre Pforten schließen. Das ist Rekord. Bis 2028 könnten es sogar 310.000 sein.
Ausfahrt-Schild symbolisiert bevorstehenden Ruhestand für Geschäftsführer im Mittelstand

Die meisten Geschäftsführer im Mittelstand stehen kurz vor der Rente

Denn das Durchschnittsalter deutscher Unternehmer beträgt 54 Jahren. Fast zwei Fünftel sind bereits jenseits der 60. Diejenigen, die ihr Unternehmen in den nächsten zwei Jahren an einen Nachfolger abgeben wollen, sind durchschnittlich 65 Jahre. Für 43.000 Unternehmen wird sich wohl keine Nachfolge mehr finden. Es wollen einfach viel zu wenige bestehende Betriebe übernehmen. Diejenigen, die Unternehmergeist zeigen, wollen lieber selber gründen.

Individuelle Personalberatung für mittelständische Unternehmen

Viele KMUs haben keine eigenen HR-Abteilungen oder nur begrenzte Mittel für ihre Personalsuche. Da wird es schwer, wenn Personal auf einem knappen Markt gesucht wird. Warum also nicht die Personalbeschaffung an eine Personalberatung outsourcen? Diese übernimmt dann nämlich zeit- und ressourcenintensive Aufgaben, die von vielen KMUs nicht mehr effektiv neben dem Tagesgeschäft kaum zu bewältigen sind, wie die Marktrecherche, die professionelle Ansprache der gesuchten Fach- und Führungskräfte sowie die Vorauswahl qualifizierter Kandidaten und– Aufgaben, die für KMUs.

Diese Aufgaben übernimmt eine Personalberatung

Häufig bestehen bei mittelständischen Unternehmen Bedenken hinsichtlich der Kosten für eine Personalberatung. Es ist ein Fehler bei Engpässen nur an gestörte Lieferketten und knappe Rohstoffe zu denken. Unbesetzte Stellen kosten gerade mittelständischen Unternehmen Produktivität und somit Geld. Das Institut der Deutschen Wirtschaft geht davon aus, dass der Fachkräftemangel der hiesigen Wirtschaft bereits heute 49 Milliarden Euro kostet. Bis 2027 können es 74 Milliarden werden.

Stapel 50-Euro-Scheine symbolisiert tägliche Kosten unbesetzter Stellen im Mittelstand.
Im Schnitt 800 Euro verlieren Unternehmen pro unbesetzte Stelle und Tag

Auf Unternehmensebene bedeutet jede unbesetzte Stelle täglich hohe Kosten, denn dem Betrieb geht der Mehrwert, den die fehlende Arbeitskraft erwirtschaften würde, verloren. Jeden Tag! Hinzu kommen Produktivitätseinbußen, erhöhte Fehlerquoten, Kundenverlust sowie Überstunden und Zeitarbeit. Wenn es ganz schlecht läuft, kommt Ihnen auch noch das verbliebende Personal abhanden. Und das geht heute aufgrund des knappen Arbeitsmarkts und der generell rekordverdächtigen Wechselwilligkeit unter deutschen Arbeitnehmern heute ganz schnell.

Wechselwilligkeit bleibt auf hohem Niveau

Quelle Zahlen: Forsa by XING
Grafik: WK Personalberatung

Die Praxis zeigt, dass sich die Investition in eine Personalberatung durch schnellere Besetzungszeiten, passgenauere Kandidatenauswahl und geringere Fluktuationsraten zumeist relativ schnell amortisiert. Denn gerade auf den Mittelstand spezialisierte Personalberater kennen den Markt und die Herausforderungen von KMUs in ihrer Region sehr gut. Sie können daher maßgeschneiderte Strategien entwickeln, um auch abseits von Ballungszentren qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Dies ist besonders wertvoll für die Mittelständler, die über die Anwerbung von Quereinsteigern aus angrenzenden Branchen nachdenken, aber oft nicht über die nötigen Kontakte und Erfahrungen verfügen.

Junger Mann hält digitales Netzwerk in den Händen – Symbol für Personalberatung und Kontakte im Mittelstand.

Sie kaufen sich Zugang zu qualifizierten Kandidaten

Der Mehrwert liegt im Übrigen nicht nur in der Personalvermittlung selbst, sondern auch in der strategischen Beratung zur Arbeitgeberpositionierung. Angesichts der Tatsache, dass 45 Prozent der Unternehmen ihre Bekanntheit steigern wollen, können Ihre Berater hier wertvolle Hinweise und Expertise liefern, wie Sie als Mittelständler ihre Attraktivität als Arbeitgeber authentisch und zielgruppengerecht kommunizieren können. Immerhin analysieren sie Ihr Unternehmen sehr genau, um Ihre ganz spezifischen Vorzüge und Stärken zu identifizieren, die für Ihre Kandidatenzielgruppe entscheidend bei der Arbeitgeberwahl sind. Dabei kommen sehr oft Benefits ans Tageslicht, die die Unternehmen zwar anbieten, aber in ihrem Employer Branding ungenutzt liegen lassen.

Fazit

Der Fachkräftemangel und die Nachfolgeproblematik stellen den deutschen Mittelstand vor existenzielle Herausforderungen. Während die demografische Entwicklung den Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren weiter verknappt, müssen mittelständische Unternehmen innovative Wege finden, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Eine professionelle Personalberatung kann hier den entscheidenden Unterschied machen. Sie verschafft nicht nur Zugang zu qualifizierten Kandidaten, sondern unterstützt auch bei der strategischen Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Angesichts täglicher Kosten von durchschnittlich 800 Euro pro unbesetzter Stelle ist dies keine Frage des Luxus, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Die Zukunftsfähigkeit vieler Traditionsunternehmen und Mittelständler wird davon abhängen, ob sie rechtzeitig in ihre wichtigste Ressource investieren: qualifizierte Mitarbeiter.

FAQs

Wie stark ist der deutsche Mittelstand vom Fachkräftemangel betroffen?

Fast 60 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe rechnen in den kommenden fünf Jahren mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Für ein Drittel der mittelständischen Unternehmen stellt der Fachkräftemangel bereits jetzt eine existenzielle Bedrohung dar, wobei besonders kleinere Betriebe und Unternehmen in ländlichen sowie ostdeutschen Regionen überproportional betroffen sind.

Warum ist die Nachfolgeproblematik im Mittelstand so akut?

Das Durchschnittsalter deutscher Unternehmer beträgt 54 Jahre, wobei fast zwei Fünftel bereits über 60 Jahre alt sind. Bis 2028 könnten mehr als 310.000 deutsche Betriebe zur Geschäftsaufgabe gezwungen sein, weil sich keine geeigneten Nachfolger finden. Potenzielle Unternehmer ziehen häufig Neugründungen einer Übernahme vor, was die Situation weiter verschärft.

Welche Maßnahmen ergreifen mittelständische Unternehmen gegen den Fachkräftemangel?

Die beliebtesten Gegenmaßnahmen sind laut einer KfW-Umfrage (2024) Lohnerhöhungen (67 Prozent), Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort (59 Prozent), Ausbau der Weiterbildungsangebote (53 Prozent) und Steigerung der eigenen Bekanntheit als Arbeitgeber (45 Prozent). Weniger verbreitet sind Initiativen zum Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten oder zur gezielten Anwerbung ausländischer Fachkräfte.

Welche konkreten Kosten verursachen unbesetzte Stellen für Unternehmen?

Pro unbesetzte Stelle entstehen laut KfW täglich Kosten von durchschnittlich 800 Euro durch entgangene Wertschöpfung (= Opportunitätskosten). Hinzu kommen Produktivitätseinbußen, erhöhte Fehlerquoten, möglicher Kundenverlust sowie Mehraufwand durch Überstunden und Zeitarbeit. Das Institut der Deutschen Wirtschaft beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden durch den Fachkräftemangel bereits heute auf 49 Milliarden Euro jährlich.

Welche Vorteile bietet die Zusammenarbeit mit einer Personalberatung für mittelständische Unternehmen?

Eine Personalberatung übernimmt zeitintensive Aufgaben wie Marktrecherche, professionelle Kandidatenansprache und die Vorqualifizierung der Kandidaten, die von KMUs neben dem Tagesgeschäft kaum zu bewältigen sind. Durch schnellere Besetzungszeiten, passgenauere Kandidatenauswahl und geringere Fluktuationsraten amortisiert sich die Investition meist schnell. Zusätzlich profitieren Unternehmen von strategischer Beratung zur Arbeitgeberpositionierung und erhalten Zugang zu Kandidatennetzwerken, die sie allein nicht erschließen könnten.

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