Die Energiewende ist in vollem Gange, doch der Mangel an Fachkräften könnte zum echten Stolperstein werden. Das Recruiting in der Energiebranche muss effizienter werden, wenn die ambitionierten Ziele der Energiewirtschaft erreicht werden sollen. In diesem Blogartikel zeigen wir, mit welchen Strategien Unternehmen ihr Recruiting zukunftssicher aufstellen können.
Inhaltsverzeichnis
- Warum modernes Recruiting in der Energiebranche immer wichtiger wird
- Energiebranche ist mitverantwortlich für Fachkräftemangel
- Recruiting in der Energiebranche: Innovative Strategien sind gefragt
- Fazit
Warum modernes Recruiting in der Energiebranche immer wichtiger wird
Die Transformation der Energiewirtschaft stellt Unternehmen vor neue Aufgaben. Von erneuerbaren Energien bis zur Digitalisierung – Energieversorger, Netzbetreiber und Energiedienstleister benötigen dringend die passenden Fach- und Führungskräfte, um diese Herausforderung zu meistern. Das Problem: Der Fachkräftemangel verschärft sich kontinuierlich. Bereits heute hat laut Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fast jedes zweite Unternehmen Probleme, Stellen zu besetzen, da schätzungsweise bis zu 216.000 Arbeitskräfte fehlen.
Fachkräftemangel verschärft sich bereits in den nächsten 2 Jahren drastisch
Quelle: BDEW
Bis 2035 könnte diese Lücke auf über 767.200 anwachsen, da in den nächsten 10 bis 15 Jahren 70 Prozent der in der Energiebranche Beschäftigten in den Ruhestand gehen. Ein gezielte und an moderne Anforderungen angepasstes Recruiting in der Energiebranche wird entsprechend immer wichtiger, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Energiebranche ist mitverantwortlich für den Fachkräftemangel
Neben dem demographischen Wandel und der Alterung der Belegschaft ist die branchenübergreifende Konkurrenz um IT- und Technikexperten ein weiterer Grund für den Fachkräftemangel in der Energiebranche. In diesem War for Talents ist die Energiewirtschaft nicht gut aufgestellt. Denn viele Unternehmen der Branche setzen noch auf unflexible Strukturen und veraltete Arbeitsmodelle, die für junge Talente wenig attraktiv sind. Das Recruiting in der Energiebranche muss sich diesen Herausforderungen anpassen, um im Wettbewerb um Fachkräfte mithalten zu können.
Ursachen für Fachkräftemangel in der Energiebranche
Grafik: WK Personalberatung
Viele Unternehmen, insbesondere kommunale Energieversorger und mittelständische Unternehmen, erschweren sich selbst die Fachkräftesuche. Sie beklagen den Fachkräftemangel, arbeiten aber gleichzeitig mit veralteten Recruiting-Methoden. Vorbehalte gegenüber Quereinsteigern und ein verstaubtes Image erschweren die Talentsuche zusätzlich. So machen sie es jungen, innovativen Unternehmen leicht, ihnen die besten Köpfe abzuwerben.
Recruiting in der Energiebranche: Innovative Strategien sind gefragt
Stellenanzeigen waren lange das zentrale Mittel zur Personalgewinnung, doch heute reichen sie allein nicht mehr aus. Klassische Jobbörsen und Printmedien können nur noch eingeschränkt geeignete Kandidaten ansprechen, insbesondere passive Kandidaten bleiben von diesen nahezu unberührt. Innovative Recruiting-Methoden, die das Recruiting in der Energiebranche effektiver gestalten können, fehlen aber gerade bei traditionsbewussten mittelständischen Unternehmen und kommunalen Energieversorgern.
Recruiting in der Energiebranche durch effizientes Employer Branding revolutionieren
Employer Branding sollte in Ihrem Recruiting-Prozess eine zentrale Rolle spielen. Denn Unternehmen, die als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen werden, haben bessere Chancen, die begehrten Fachkräfte zu gewinnen.
Arbeitgeberattraktivität boostet Ihr Recruiting in der Energiebranche
Ein modernes Berufsbild, flexible Arbeitszeiten und eine familienfreundliche Arbeitsumgebung sind grundlegende Faktoren, die zum Erfolg im Recruiting in der Energiebranche beitragen. Sie sind allerdings Mindestanforderungen, die heute als selbstverständlich gelten. Bereits hier tut sich die Energiewirtschaft häufig schwer. Wenn Sie diese aber nicht erfüllen, verlieren Sie den Wettbewerb um die besten Talente.
Das macht Sie als Arbeitgeber attraktiv
Quelle Zahlen: Stepstone & Kienbaum
Grafik: WK Personalberatung
Und das heißt auch: Diese Kriterien halten Sie im Rennen, helfen Ihnen aber nicht wirklich, sich von Ihrer Konkurrenz abzuheben. Insbesondere, wenn es darum geht, die eigene Branche als attraktiven Arbeitgeber gegenüber hart umkämpften Fachkräften wie Tech- und IT-Experten zu „verkaufen“. Auch wenn die Energiebranche aufgrund ihrer schleppenden Anpassung an moderne Arbeitsumgebungen sowie ihrer fehlenden Diversität von jungen Talenten häufig als unattraktiv wahrgenommen wird, liefert doch gerade die Energiewende genau den richtigen Hebel für ein erfolgreiches Employer Branding.
Nachhaltigkeit spielt bei der Arbeitgeberwahl von MINT-Absolvent*innen entscheidende Rolle
Quelle: Deloitte Wien
Grafik: WK Personalberatung
Denn gerade sogenannte „Green Jobs“ und Jobangebote, die aktiv zum Klimaschutz beitragen, werden für viele junge Menschen zunehmend interessant. Eine Deloitte-Studie zeigt, dass 51 Prozent der jungen Talente der Energiebranche eine bedeutende Rolle beim Klimawandel zuschreiben. Setzen Sie an dieser positiven Grundeinstellung für Ihr Employer Branding an und verstärken Sie diese durch entsprechende Maßnahmen:
- Social Media: Nutzen Sie Plattformen wie LinkedIn, Xing und Instagram, um Ihr Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber darzustellen.
- Employer Branding Videos: Erstellen Sie Videos, in denen Mitarbeiter über ihre Arbeit und das Unternehmen sprechen. Zeigen Sie in diesen Videos auch, wie Ihr Unternehmen zur Energiewende beiträgt, oder wie neue Mitarbeiter zur Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit beitragen können. Das spricht insbesondere junge Arbeitnehmer, die noch stark nach Selbstverwirklichung streben, an.
- Mitarbeiter-Empfehlungsprogramme: Implementieren Sie Mitarbeiter-Empfehlungsprogramme und belohnen Sie Mitarbeiter, die neue Talente empfehlen. Vergessen Sie nicht: Über 15 Prozent der Kandidaten finden ihren neuen Arbeitgeber über Freunde, Familie und Bekannte. Viel mehr als über alle anderen Recruiting-Kanäle.
- Kooperationen mit Hochschulen und Universitäten: Bauen Sie Beziehungen zu Bildungseinrichtungen auf, um frühzeitig junge Talente auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen.
- Teilnahme an Karrieremessen: Präsentieren Sie sich auf Karrieremessen, um mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu treten.
- Blogs und Artikel: Veröffentlichen Sie regelmäßig Blogbeiträge und Artikel zu Themen, die für Ihre Zielgruppe relevant sind. Fokussieren Sie sich beispielweise für junge Talente auf Themen wie Energiewende und Nachhaltigkeit.
Berücksichtigen Sie bei all Ihren Maßnahmen aber: Junge Talente suchen nach mehr als nur Nachhaltigkeit. Sie erwarten ein attraktives Gesamtpaket, das sowohl gesellschaftliche Verantwortung als auch persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Nachhaltigkeit und Innovation sind wichtige Faktoren, aber kein Garant für eine erfolgreiche Arbeitgeberwahl.
Schnüren Sie ein attraktives Gesamtpaket
Grafik: WK Personalberatung
Wichtig: Employer Branding ist ein langfristiger Prozess. Seien Sie geduldig und setzen Sie auf kontinuierliche Verbesserung.
Recruiting in der Energiebranche: Fachkräfte gezielt ansprechen (Active Sourcing)
Eine starke Employer Brand erleichtert es Ihnen zudem, auf Plattformen wie LinkedIn und Xing sowie Konferenzen und Events wie E-world energy & water, Intersolar oder WindEurope aktiv potenzielle Kandidaten anzusprechen. Mit einem zielgerichteten Wertangebot können Sie Ihr Recruiting in der Energiebranche deutlich effizienter gestalten. Personalisierte Ansprache und die Betonung von Work-Life-Balance oder Arbeitsplatzsicherheit erhöhen Ihre Erfolgschancen.
Schnüren Sie ein zielgruppengerechtes Wertangebot
Grafik: WK Personalberatung
Kommunizieren Sie Ihr Wertangebot also zielgruppengerecht. Stellen Sie für junge Talente Ihre Angebote zur Work-Life-Balance in den Vordergrund, während Sie für 40 bis 49-Jährige stärker die Vergütung und für ältere Kandidaten die Arbeitsplatzsicherheit betonen.
Recruiting in der Energiebranche: Aktiv suchende Kandidaten nicht vergessen
Auch klassische Kanäle wie Online-Jobbörsen und Printmedien spielen weiterhin eine Rolle im Recruiting in der Energiebranche. Denn hier können Sie sich bei aktiv suchenden Kandidaten bewerben. Genau: Sie bewerben sich. Verabschieden Sie sich also von der klassischen Stellenanzeige und vermarkten Sie sich auch hier durch ein zielgruppengerechtes Wertangebot und einen starken Arbeitgeberauftritt. Folgende Kanäle stehen Ihnen zur Verfügung:
- Online-Jobbörsen: Schalten Sie gezielte Anzeigen auf Plattformen wie LinkedIn, Xing, Stepstone und Monster.
- Print- und Onlinemedien: Platzieren Sie Anzeigen in für die Stelle relevanten Branchenmagazinen energate Messenger, BDEW-Magazin, Energie & Management, IKZ-Energie, Erneuerbare Energien, Solarserver oder Windmesse.de.
- Karriere-Website: Bauen Sie Ihre Karriereseite aus und entwickeln Sie zielgruppenspezifische Landingpages, auf denen Sie auch Ihr Unternehmen, Ihre Vision/Mission sowie Ihre Werte vorstellen. Ein Einblick in den Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeiter kommt auch immer gut an.
- Hochschul-Jobbörsen: Nutzen Sie auch die Jobbörsen an Hochschulen, um Absolventen und Young Professionals zu erreichen, bevor sie sich für einen anderen Arbeitgeber entscheiden.
- Jobmessen: Nehmen Sie an großen branchenspezifischen Messen wie Karrieremesse Erneuerbare Energien, Energy Works Career Expo oder Fachmessen wie The Smarter E Europe (München), WindEnergy Hamburg mit einem speziellen Bereich für Jobs und Karriere.
Fazit
Die Energiewirtschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen, doch mit den richtigen Recruiting-Strategien können Unternehmen dem Fachkräftemangel entgegenwirken und die Energiewende erfolgreich vorantreiben. Selbst für Nischenbereiche können Sie mit einem intelligenten Maßnahmenmix passgenaue Kandidaten finden und gewinnen.
Proaktive Ansätze wie Employer Branding, Active Sourcing und Social Recruiting sind unerlässlich, um die benötigten Talente zu gewinnen. Unternehmen, die jetzt auf innovative Recruiting-Methoden setzen, sichern sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um die besten Fachkräfte.