Inhalt
- Was genau heißt „Recruiting auslagern“?
- Wann RPO für Stadtwerke sinnvoll sein kann
- Was kostet RPO für Stadtwerke?
- Worauf kommunale Versorger bei der Auswahl ihres RPO-Providers achten sollten
- Fazit
- FAQs
Was genau heißt „Recruiting auslagern“?
Wer sein Recruiting auslagert, und nichts anderes ist mit RPO gemeint, überträgt einzelne Prozessschritte oder die gesamte Personalbeschaffung an einen spezialisierten externen Dienstleister. Dazu können gehören:
- Analyse der offenen Stelle
- Formulierung und Schaltung von Stellenanzeigen
- Ansprache passender Kandidaten (z. B. Active Sourcing)
- Vorselektion und Koordination von Vorstellungsgesprächen
- Begleitung bis zur Einstellung oder sogar bis ins Onboarding
Wann RPO für Stadtwerke sinnvoll sein kann
1. Fachkräftemangel in Schlüsselbereichen
- technische Berufe (z. B. Netzingenieure, Anlagenmechaniker, Bauleiter)
- IT-Funktionen (z. B. Systemadministration, OT/IT-Security)
- kaufmännische Rollen, die aber Branchenwissen brauchen (z. B. in Kundenservice, Abrechnung, Energiewirtschaft)
Diese Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt knapp, also bei anderen Arbeitgebern gebunden. RPO-Dienstleister sind spezialisiert darauf, die Kandidaten zu identifizieren, die selbst gar nicht aktiv nach einem Job suchen, aber offen wären, wenn sie mit dem richtigen Angebot angesprochen werden. Denn sie haben drei Vorteile gegenüber der internen Personalabteilung:
2. Begrenzte Ressourcen im Personalbereich
Gerade in Stadtwerken sind die Personalabteilungen oft klein und stark ausgelastet. Sie müssen sich um Personalverwaltung, interne Organisation, Stellenbewertungen, Personalrat-Kommunikation und viele weitere operative Aufgaben kümmern.

- Es bleibt wenig Zeit, sich intensiv mit schwierigen Besetzungen zu beschäftigen.
- Arbeitgebermarketing, Active Sourcing oder systematische Auswahlprozesse werden nur „nebenher“ erledigt oder gar nicht.
- Bewerbungsprozesse verzögern sich und Kandidaten springen ab, weil die Kommunikation hakt oder alles einfach zu lange dauert.
Typische Spitzen im Personalbedarf bei kommunalen Versorgern
3. Prozesse müssen professionalisiert werden
- Bewerbungen kommen per Mail, per Post, über Portale und werden manuell sortiert.
- Rückmeldungen dauern oft mehrere Tage oder Wochen.
- Fachbereiche und Personalabteilung sind sich uneinig, wer wann was entscheidet.
- Gespräche sind nicht strukturiert vorbereitet.
- Bewerber erhalten keine oder nur wenig Rückmeldung nach dem Interview.
Auf Bewerber wirken solche Prozesse abschreckend. Kandidaten erwarten heute bereits im Bewerbungsprozess eine transparente und wertschätzende Kommunikation und vor allem schnelle Prozesse. Eine professionelle Candidate Journey aufzubauen, kostet aber Zeit und Know-how, das in kleinen HR-Teams in aller Regel fehlt. Genau hierfür können RPO-Anbieter sorgen. Sie bringen standardisierte Prozesse mit, die auch Ihr Recruiting und Ihre Arbeitgebermarke aufwerten:
Was kostet RPO für Stadtwerke?
Gängige Vertragsmodelle beim RPO für Stadtwerke
Grafik: WK Personalberatung
- Erfolgsbasiert: 15 bis 25 Prozent des ersten Jahresgehalts (günstiger als klassische Personalberatung mit etwa 30 Prozent)
- Projektbezogen: Je nach Umfang und Dauer
- Retainer-Modelle: Monatliche Pauschalen plus Erfolgshonorare
Warum RPO für Stadtwerke oft dennoch wirtschaftlicher ist
Die externe Unterstützung wirkt zunächst wie ein Zusatzaufwand, ist aber in vielen Fällen günstiger als klassische Personalvermittlung oder auch internes Recruiting. Das liegt vor allem an folgenden kosteneinsparenden Effekten:
- Geringere Time-to-Hire: Schneller besetzte Stellen reduzieren Leerlaufkosten.
- Weniger Fehlbesetzungen: Die Professionalisierung der Prozesse verbessert die Passgenauigkeit.
- Skalierbare Kostenmodelle: Je nach Modell zahlen die Versorger nur für tatsächlich benötigte Leistungen, etwa bei projektbasierten Einsätzen oder erfolgsabhängiger Abrechnung. Bei kontinuierlichem Bedarf sind monatliche Pauschalen möglich, die aber Planungssicherheit bieten.
- Entlastung der HR-Abteilung: Interne Ressourcen werden geschont und können sich auf strategische Aufgaben konzentrieren.
Worauf kommunale Versorger bei der Auswahl ihres RPO-Providers achten sollten
1. Branchenverständnis zählt besonders im kommunalen Umfeld
Wer für kommunale Versorger rekrutiert, muss die Rahmenbedingungen kennen: Arbeitszeitregelungen richten sich häufig nach Tarifverträgen (TV-V), Besetzungsverfahren binden Personalräte ein, ab bestimmten Auftragswerten müssen Dienstleistungen ausgeschrieben werden (§ 106 GWB ff.). Auch Vergütungsstrukturen unterscheiden sich von denen der Privatwirtschaft, unter anderem durch feste Stufenmodelle oder begrenzte Spielräume bei Zusatzleistungen.
2. Die Kommunikation muss stimmen

3. Flexibles Modell passend zum jeweiligen Stadtwerk
- nur die Kandidatensuche (Active Sourcing)
- nur die Vorselektion, z. B. bei sehr vielen Bewerbungen
- nur für bestimmte Berufsgruppen, bspw. Ingenieure, Netzplaner, EMSR-Techniker
- nur zeitlich befristet, etwa im Rahmen eines größeren Bauprojekts
Fazit
- Wer sein Recruiting nicht im Griff hat, kann es nicht einfach outsourcen und auf Wunder hoffen.
- Der RPO-Anbieter arbeitet zwar professionell, aber auf Grundlage der Informationen, Prozesse und Ziele, die das Unternehmen bereitstellt.
- Wenn diese Grundlagen schwach oder unstimmig sind (z. B. unklare Jobprofile, unrealistische Wunschkandidaten, keine Abstimmung mit Fachbereichen), kann auch ein RPO-Provider keine optimalen Ergebnisse erzielen.
- Deshalb sollte vor oder mit Beginn des RPOs eine strategische Analyse und Optimierung des bisherigen Prozesses erfolgen. Idealerweise gemeinsam mit dem Dienstleister.
FAQs
Was bedeutet RPO für Stadtwerke konkret?
Für welche Stellen lohnt sich RPO für Stadtwerke besonders?
Ist RPO auch für kleine Stadtwerke geeignet?
Welche Risiken gibt es beim RPO für Stadtwerke?
Stimmt die Kommunikation nicht, kann es zu Doppelarbeit oder Abstimmungsproblemen kommen. Auch Datenschutz ist ein sensibles Thema. Ohne AVV können Haftungsrisiken drohen. Wer einen erfahrenen Dienstleister wählt, kann das vermeiden. Wichtig sind saubere Verträge, abgestimmte Abläufe und regelmäßiger Austausch. Dann funktioniert das Zusammenspiel reibungslos.