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RPO für Stadtwerke: Recruitingprozesse gezielt auslagern und interne Kapazitäten entlasten

Symbolbild: Gezielte Suche nach den passenden Kandidaten durch RPO.
Die Situation ist in vielen Stadtwerken ähnlich: Passende Fachkräfte sind kaum oder nur mit Aufwand zu finden, die Personalabteilung ist aber ausgelastet. Ob punktuell oder dauerhaft: Viele kommunale Versorger überlegen, ob sich Recruiting Process Outsourcing (RPO), also die Auslagerung von Recruiting-Prozessen, für sie lohnt. Dabei tauchen immer wieder ähnliche Fragen auf: Wie funktioniert RPO für Stadtwerke? Worin unterscheidet sich RPO von klassischer Personalvermittlung? Hier finden Sie Antworten auf diese Fragen kurz, konkret und mit Blick auf die Praxis kommunaler Versorger.

Inhalt

  1. Was genau heißt „Recruiting auslagern“?
  2. Wann RPO für Stadtwerke sinnvoll sein kann
  3. Was kostet RPO für Stadtwerke?
  4. Worauf kommunale Versorger bei der Auswahl ihres RPO-Providers achten sollten
  5. Fazit
  6. FAQs

Was genau heißt „Recruiting auslagern“?

Wer sein Recruiting auslagert, und nichts anderes ist mit RPO gemeint, überträgt einzelne Prozessschritte oder die gesamte Personalbeschaffung an einen spezialisierten externen Dienstleister. Dazu können gehören:

  • Analyse der offenen Stelle
  • Formulierung und Schaltung von Stellenanzeigen
  • Ansprache passender Kandidaten (z. B. Active Sourcing)
  • Vorselektion und Koordination von Vorstellungsgesprächen
  • Begleitung bis zur Einstellung oder sogar bis ins Onboarding
Im Unterschied zur Personalvermittlung, bei der meist einzelne Stellen besetzt werden, geht es beim RPO um die Unterstützung ganzer Recruiting-Prozesse, über mehrere Positionen hinweg und oft über einen längeren Zeitraum.

Wann RPO für Stadtwerke sinnvoll sein kann

1. Fachkräftemangel in Schlüsselbereichen

Kommunale Energieversorger haben Schwierigkeiten, bestimmte Fachkräfte zu finden. Zu diesen gehören zuvorderst:
  • technische Berufe (z. B. Netzingenieure, Anlagenmechaniker, Bauleiter)
  • IT-Funktionen (z. B. Systemadministration, OT/IT-Security)
  • kaufmännische Rollen, die aber Branchenwissen brauchen (z. B. in Kundenservice, Abrechnung, Energiewirtschaft)

Diese Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt knapp, also bei anderen Arbeitgebern gebunden. RPO-Dienstleister sind spezialisiert darauf, die Kandidaten zu identifizieren, die selbst gar nicht aktiv nach einem Job suchen, aber offen wären, wenn sie mit dem richtigen Angebot angesprochen werden. Denn sie haben drei Vorteile gegenüber der internen Personalabteilung:

2. Begrenzte Ressourcen im Personalbereich

Gerade in Stadtwerken sind die Personalabteilungen oft klein und stark ausgelastet. Sie müssen sich um Personalverwaltung, interne Organisation, Stellenbewertungen, Personalrat-Kommunikation und viele weitere operative Aufgaben kümmern.

Gestresste HR-Mitarbeiterin am Schreibtisch, umgeben von Papier, Laptop, Tablet und Telefon (Foto)
Überlastete HR-Teams: Wenn das Tagesgeschäft keine Zeit für strategisches Recruiting lässt
Wenn dann zusätzlich zu diesem „Tagesgeschäft“ auch noch knappe Bewerber gefunden werden sollen, stößt das Team an seine Grenzen. Mit absehbaren Folgen:
  • Es bleibt wenig Zeit, sich intensiv mit schwierigen Besetzungen zu beschäftigen.
  • Arbeitgebermarketing, Active Sourcing oder systematische Auswahlprozesse werden nur „nebenher“ erledigt oder gar nicht.
  • Bewerbungsprozesse verzögern sich und Kandidaten springen ab, weil die Kommunikation hakt oder alles einfach zu lange dauert.
Und steigt in dieser Situation auch noch der Personalbedarf und müssen viele Stellen auf einmal besetzt werden, lässt sich das interne Recruiting nicht einfach „hochfahren“.

Typische Spitzen im Personalbedarf bei kommunalen Versorgern

Ein externer Recruiting-Partner kann hier entlasten, indem er beispielsweise die Besetzung der schwer zu besetzenden Vakanzen oder des zusätzlichen Personalbedarfs übernimmt. Ihre HR bleibt handlungsfähig, ohne dauerhaft zusätzliche HR-Kapazitäten aufbauen zu müssen.

3. Prozesse müssen professionalisiert werden

In vielen Stadtwerken läuft das Recruiting wenig standardisiert. Häufig beobachten wir zum Beispiel:
  • Bewerbungen kommen per Mail, per Post, über Portale und werden manuell sortiert.
  • Rückmeldungen dauern oft mehrere Tage oder Wochen.
  • Fachbereiche und Personalabteilung sind sich uneinig, wer wann was entscheidet.
  • Gespräche sind nicht strukturiert vorbereitet.
  • Bewerber erhalten keine oder nur wenig Rückmeldung nach dem Interview.

Auf Bewerber wirken solche Prozesse abschreckend. Kandidaten erwarten heute bereits im Bewerbungsprozess eine transparente und wertschätzende Kommunikation und vor allem schnelle Prozesse. Eine professionelle Candidate Journey aufzubauen, kostet aber Zeit und Know-how, das in kleinen HR-Teams in aller Regel fehlt. Genau hierfür können RPO-Anbieter sorgen. Sie bringen standardisierte Prozesse mit, die auch Ihr Recruiting und Ihre Arbeitgebermarke aufwerten:

Was kostet RPO für Stadtwerke?

In der Regel werden Ihnen flexible und bedarfsgerechte Vertragsmodelle angeboten, die sich an Ihrer konkreten Auslastung orientieren. So können Sie beispielsweise in bestimmten Modellen Recruiting-Leistungen auch projektbezogen oder phasenweise bei Bedarfsspitzen abrufen (flexible Skalierung).

Gängige Vertragsmodelle beim RPO für Stadtwerke

Die Kosten hängen also vom gewählten Modell und vom Umfang der Zusammenarbeit ab. Ungefähre Orientierungswerte sind:
  • Erfolgsbasiert: 15 bis 25 Prozent des ersten Jahresgehalts (günstiger als klassische Personalberatung mit etwa 30 Prozent)
  • Projektbezogen: Je nach Umfang und Dauer
  • Retainer-Modelle: Monatliche Pauschalen plus Erfolgshonorare

Warum RPO für Stadtwerke oft dennoch wirtschaftlicher ist

Die externe Unterstützung wirkt zunächst wie ein Zusatzaufwand, ist aber in vielen Fällen günstiger als klassische Personalvermittlung oder auch internes Recruiting. Das liegt vor allem an folgenden kosteneinsparenden Effekten:

  • Geringere Time-to-Hire: Schneller besetzte Stellen reduzieren Leerlaufkosten.
  • Weniger Fehlbesetzungen: Die Professionalisierung der Prozesse verbessert die Passgenauigkeit.
  • Skalierbare Kostenmodelle: Je nach Modell zahlen die Versorger nur für tatsächlich benötigte Leistungen, etwa bei projektbasierten Einsätzen oder erfolgsabhängiger Abrechnung. Bei kontinuierlichem Bedarf sind monatliche Pauschalen möglich, die aber Planungssicherheit bieten.
  • Entlastung der HR-Abteilung: Interne Ressourcen werden geschont und können sich auf strategische Aufgaben konzentrieren.

Worauf kommunale Versorger bei der Auswahl ihres RPO-Providers achten sollten

1. Branchenverständnis zählt besonders im kommunalen Umfeld

Wer für kommunale Versorger rekrutiert, muss die Rahmenbedingungen kennen: Arbeitszeitregelungen richten sich häufig nach Tarifverträgen (TV-V), Besetzungsverfahren binden Personalräte ein, ab bestimmten Auftragswerten müssen Dienstleistungen ausgeschrieben werden (§ 106 GWB ff.). Auch Vergütungsstrukturen unterscheiden sich von denen der Privatwirtschaft, unter anderem durch feste Stufenmodelle oder begrenzte Spielräume bei Zusatzleistungen.

Nur wer mit den Kontextbedingungen kommunaler Arbeitgeber vertraut ist, kann für jede Zielgruppe – egal, ob Ingenieure oder Projektleiter – eine glaubwürdige EVP herausarbeiten.

2. Die Kommunikation muss stimmen

Gute Zusammenarbeit beginnt mit guter Kommunikation. Denn echte Entlastung ist nur möglich, wenn die Rollen sauber verteilt sind. Hierzu muss einfach die Abstimmung stimmen. Wer spricht mit Bewerbern? Wann, an welchen Touchpoints? Welche Aufgaben bleiben intern, welche übernimmt der Partner? Über welche Kanäle läuft die Abstimmung? Bleibt das ungeklärt, haben Sie einfach doppelte Arbeit.
Symbolbild: Beratungsgespräch zu RPO für Stadtwerke. (Foto)
Auch beim RPO für Stadtwerke dürfen keine Fragezeichen unbeantwortet bleiben
Deshalb lohnt es sich, schon bei der Auswahl des Anbieters genau hinzuschauen: Bringt der Dienstleister ein klares Schnittstellenkonzept mit? Gibt es definierte Abläufe für Rücksprachen, Feedback und Tool-Nutzung? Und: Passt sich das Modell flexibel an die Arbeitsweise Ihres Stadtwerks an oder wird versucht, ein Standardsystem überzustülpen? Ein seriöser Anbieter nimmt sich Zeit für die Klärung all dieser Punkte, bevor er loslegt. Er fragt nach internen Abläufen und stellt sich, dass die Zusammenarbeit so wenig wie möglich hakt.

3. Flexibles Modell passend zum jeweiligen Stadtwerk

Nicht jeder kommunale Versorger braucht eine Vollauslagerung. Gute Dienstleister bieten maßgeschneiderte, modular aufgebaute Lösungen, z. B.:
  • nur die Kandidatensuche (Active Sourcing)
  • nur die Vorselektion, z. B. bei sehr vielen Bewerbungen
  • nur für bestimmte Berufsgruppen, bspw. Ingenieure, Netzplaner, EMSR-Techniker
  • nur zeitlich befristet, etwa im Rahmen eines größeren Bauprojekts
Wichtig: Der Anbieter sollte bei verändertem Bedarf flexibel reagieren können, also Leistungen aufstocken oder reduzieren, ohne dass der gesamte Vertrag neu aufgesetzt werden muss.

Fazit

Auch wenn RPO viele Vorteile bietet, löst es nicht automatisch all Ihre Recruiting-Probleme. Wenn im Unternehmen bereits strukturelle Schwächen, unklare Anforderungsprofile, schlechte interne Kommunikation oder unrealistische Erwartungen vorherrschen, werden diese Probleme nicht durch einen externen Anbieter behoben. In vielen Fällen werden sie einfach ausgelagert. Das heißt:
  • Wer sein Recruiting nicht im Griff hat, kann es nicht einfach outsourcen und auf Wunder hoffen.
  • Der RPO-Anbieter arbeitet zwar professionell, aber auf Grundlage der Informationen, Prozesse und Ziele, die das Unternehmen bereitstellt.
  • Wenn diese Grundlagen schwach oder unstimmig sind (z. B. unklare Jobprofile, unrealistische Wunschkandidaten, keine Abstimmung mit Fachbereichen), kann auch ein RPO-Provider keine optimalen Ergebnisse erzielen.
  • Deshalb sollte vor oder mit Beginn des RPOs eine strategische Analyse und Optimierung des bisherigen Prozesses erfolgen. Idealerweise gemeinsam mit dem Dienstleister.
Außerdem gilt: Wer Prozesse auslagert, gibt einen Teil der Kontrolle ab, z. B. über Candidate Experience, Kommunikation, Vorauswahlkriterien. Das setzt Vertrauen, Abstimmung und kulturelle Passung voraus. Ein Anbieter, der völlig anders tickt als Ihr Stadtwerk, kann im schlimmsten Fall Bewerber anziehen oder auswählen, die gar nicht zum Unternehmen passen.

FAQs

Was bedeutet RPO für Stadtwerke konkret?

Recruiting Process Outsourcing (RPO) heißt: Ein externer Partner übernimmt einzelne oder alle Schritte im Recruiting. Stadtwerke können so Kapazitäten auslagern: vom Active Sourcing bis zur Vorauswahl. Die internen Prozesse bleiben dabei steuerbar. Wichtig ist, dass der Dienstleister die Strukturen kommunaler Arbeitgeber versteht und das Vertragsmodell individuell auf Ihre Bedürfnisse zuschneiden kann.

Für welche Stellen lohnt sich RPO für Stadtwerke besonders?

Vor allem für technische Fach- und Führungspositionen, bei denen der Markt leergefegt ist: Ingenieure, Bauleitungen, IT, Netzplanung. Auch bei mehreren gleichzeitigen Ausschreibungen oder kurzfristigem Bedarf kann RPO entlasten. Die interne HR bleibt handlungsfähig, der externe Partner übernimmt die Suche. Das spart Zeit und Nerven. Und verhindert Stillstand in Projekten.

Ist RPO auch für kleine Stadtwerke geeignet?

Ja, gerade kleinere Versorger profitieren von einem skalierbaren RPO-Modell. Es muss nicht immer die Komplettauslagerung sein. Auch punktuelle Unterstützung bei Engpässen ist möglich. Entscheidend ist, dass das Modell zum tatsächlichen Bedarf passt und bei Bedarf relativ problemlos angepasst werden kann.

Welche Risiken gibt es beim RPO für Stadtwerke?

Stimmt die Kommunikation nicht, kann es zu Doppelarbeit oder Abstimmungsproblemen kommen. Auch Datenschutz ist ein sensibles Thema. Ohne AVV können Haftungsrisiken drohen. Wer einen erfahrenen Dienstleister wählt, kann das vermeiden. Wichtig sind saubere Verträge, abgestimmte Abläufe und regelmäßiger Austausch. Dann funktioniert das Zusammenspiel reibungslos.

Worin liegt der Unterschied zwischen RPO und klassischer Personalvermittlung?

Bei der Personalvermittlung wird eine einzelne Stelle besetzt und die Dienstleistung erfolgsbasiert oder im Retainer-Modell abgerechnet. RPO für Stadtwerke geht weiter: Hier wird ein ganzer Teilprozess ausgelagert, z. B. die Suche, Vorauswahl oder Kommunikation mit Bewerbern. Auch die Besetzung einer vereinbarten Anzahl von Stellen (gegebenenfalls kombiniert mit bestimmten Profilen) ist möglich.

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