BLog

RPO: Wann sich Recruitment Process Outsourcing für den Mittelstand wirklich lohnt

RPO-Partner bietet mehrere Profile für die Besetzung an.

Stellen offen, keine passenden Bewerber in Sicht, die Zeit drängt, intern fehlen aber die Kapazitäten. So sieht Recruiting in vielen mittelständischen Unternehmen inzwischen aus. Besonders dort, wo dauerhaft Fachkräfte gesucht werden oder mehrere Vakanzen parallel zu besetzen sind, gerät die Personalbeschaffung schnell an ihre Grenze. Die Prozesse sind oft zu starr, die Reichweite zu gering, das interne Team überlastet.

Recruitment Process Outsourcing (kurz: RPO) kann hier eine Lösung sein: planbar, skalierbar, entlastend. Was sich hinter RPO konkret verbirgt, wie eine Zusammenarbeit in der Praxis abläuft und wann sich eine Auslagerung von Recruiting-Prozessen lohnt, zeigt dieser Beitrag.

Inhalt

  1. Was genau heißt Recruitment Process Outsourcing?
  2. So läuft RPO in der Praxis ab
  3. Für wen lohnt sich ein Outplacement und in welcher Form?
  4. Wie unterscheidet sich RPO von klassischer Personalvermittlung
  5. Fazit
  6. FAQs

Was genau heißt Recruitment Process Outsourcing?

Beim Recruitment Process Outsourcing wird die gesamte Personalbeschaffung oder Teilprozesse dieser an einen externen Dienstleister ausgelagert. Wegen des Fachkräftemangels und der zunehmend schwierigen Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften hat RPO in den letzten Jahren für viele Unternehmen an Bedeutung gewonnen.

Volumen des globalen RPO-Markts (in Mrd. USD) wächst

Fakt ist: Eine Stellenbesetzung kostet im Schnitt über 4.000 Euro, bei Führungskräften noch einmal deutlich mehr. Gleichzeitig vergehen bis zur Einstellung im Schnitt etwa sechs Wochen. Bei spezialisierten Positionen dauert es oft noch länger. Und die Anforderungen steigen: Gesucht wird nicht nur fachliche Passung, sondern auch kulturelle. Hinzu kommt: Der Personalbedarf ändert sich oft schnell, starre Prozesse bremsen aber.

Ihre Vorteile durch Recruitment Process Outsourcing

Die Auslagerung einzelner Recruiting-Prozesse kann hier eine sinnvolle Antwort sein. Es geht nicht um die schnelle Besetzung einzelner Vakanzen, sondern um den Aufbau eines stabilen, anpassungsfähigen Recruiting-Prozesses. Wird das Recruiting – ganz oder in Teilen – an einen externen Partner übergeben, lassen sich Abläufe verschlanken, besser steuern und flexibel erweitern. Das senkt Kosten, spart Zeit und öffnet den Zugang zu Kandidaten, die über klassische Kanäle heute nicht mehr erreichbar sind. Ein häufiger Zusatzeffekt: Der Arbeitgeberauftritt wird besser und verbindlicher, gerade bei Bewerbern, die mehrere Angebote vergleichen.

So läuft RPO in der Praxis ab

Am Anfang steht immer die Vorarbeit, die Abstimmung: Welche Aufgaben sollen ausgelagert werden? Wie läuft die Kommunikation? Wer entscheidet intern was? Das muss sauber geklärt werden, idealerweise mit Blick auf bestehende Prozesse, Tools und Rollen. Erst wenn diese Basis steht, kann der externe Partner die vereinbarten Prozessschritte übernehmen.
Hierzu können etwa die Schaltung von Anzeigen, das Screening von Bewerbungen oder die Koordination von Gesprächen gehören. Auch Active Sourcing, Rückfragen an Kandidaten oder die Pflege des Bewerbermanagementsystems können ausgelagert werden. Wie tief der RPO-Partner eingebunden wird, hängt vom Modell ab:
End-to-End-RPO: Der gesamte Rekrutierungsprozess läuft über den Dienstleister: von der Anzeigenschaltung bis zur Koordination der Einstellung. Besonders sinnvoll bei dauerhaft hohem Bedarf oder bei mehreren parallel laufenden Besetzungen.
Selektives RPO: Nur bestimmte Schritte werden abgegeben, etwa das Active Sourcing oder die Kandidatenansprache. Eignet sich gut, wenn intern zwar Kapazitäten vorhanden sind, aber punktuell Unterstützung gebraucht wird.
Projektbezogenes RPO: Hier geht es um die Besetzung bestimmter Positionen, zum Beispiel von Schlüsselpositionen mit hoher Priorität oder C-Level-Positionen. Der Dienstleister übernimmt den kompletten Ablauf, aber nur für diese Einzelfälle.
Ist die Zusammenarbeit einmal formalisiert und stehen Ansprechpartner und Abläufe fest, laufen die vereinbarten Recruiting-Prozesse über den Dienstleister, ohne dass jeder einzelne Schritt neu abgestimmt werden muss. Neue Vakanzen können direkt eingesteuert werden. Der Dienstleister kümmert sich um Ausschreibungen, Rückfragen, Absagen und Zwischenmeldungen. Die finale Wahl trifft aber in der Regel weiterhin Ihre HR-Abteilung. Auf Wunsch unterstützt Sie der Partner auch nach Vertragsabschluss beim Onboarding oder bei der Nachbereitung.
Zwei Personen schütteln sich die Hände, während zwei weitere Personen im Hintergrund lächeln, was eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung oder den Beginn eines Onboardings symbolisiert.
Auf Wunsch wird auch das Onboarding übernommen

Viele mittelständische Unternehmen starten mit zu hohen Erwartungen. Wer glaubt, durch Auslagerung schneller an Bewerber zu kommen, ohne zunächst selbst Zeit zu investieren, wird in der Regel enttäuscht. Das Outplacement funktioniert nur, wenn auch der Austausch im laufenden Prozess funktioniert. Der RPO-Partner liefert nämlich regelmäßig Daten, Rückmeldungen und Vorschläge. Stimmen Rücklauf oder Qualität nicht, wird nachgesteuert – am besten im laufenden Betrieb. Denn nur dann wird das Recruiting planbar, skalierbar und eben auch günstiger.

Für wen lohnt sich ein Outplacement und in welcher Form?

Die Auslagerung von Recruiting-Prozessen ist besonders dann sinnvoll, wenn intern Kapazitäten fehlen und daher einzelne Teilprozesse zu langsam laufen. Das betrifft oft Unternehmen mit regelmäßigem Rekrutierungsbedarf, aber schlanker Personalabteilung. Auch bei starkem Wachstum oder bei schwer zu besetzenden Rollen lohnt es sich, Aufgaben auszulagern, vor allem, wenn es um Engpassberufe wie technische Spezialisten oder Führungspositionen geht. Ob dann einzelne Teilbereiche oder der gesamte Prozess ausgelagert werden, hängt vom Bedarf ab.

Daneben profitieren Unternehmen mit schwankendem Personalbedarf besonders stark von einem Outplacement, weil RPO-Lösungen hohe Flexibilität und Skalierbarkeit bieten: In Zeiten erhöhten Personalbedarfs können RPO-Anbieter kurzfristig zusätzliche Ressourcen und Kapazitäten bereitstellen, um schnell viele Positionen zu besetzen. Fällt der Bedarf wieder, lässt sich das Recruiting-Engagement einfach zurückfahren, ohne dass das Unternehmen dauerhaft große interne HR-Teams vorhalten oder saisonale Personalausschläge selbst auffangen muss.

Wie unterscheidet sich RPO von klassischer Personalvermittlung

Recruitment Process Outsourcing unterscheidet sich von klassischer Personalvermittlung in mehreren zentralen Punkten:

Leistungsumfang und Ausrichtung

RPO-Anbieter übernehmen ganzheitlich oder teilweise langfristige, strategische Aufgaben im Recruiting Ihres Unternehmens. Sie sind fester Kooperationspartner und integrieren sich meist eng in interne Abläufe, teilweise bis zur kompletten Übernahme der Rekrutierungsprozesse im Namen des Kunden. Klassische Personalvermittler dagegen sind meist projektbasiert tätig und konzentrieren sich auf die kurzfristige Besetzung einzelner Stellen, ohne nachhaltige strategische Einbindung und ohne weitreichende Prozessverantwortung.

Zielsetzung

Während klassische Personalberatung also auf die rasche Vermittlung von Kandidaten für akute Bedarfe ausgerichtet ist, liegt der Fokus beim Outplacement eher auf der kontinuierlichen Verbesserung, Prozessoptimierung und dem Aufbau eines nachhaltigen Talentpools für die langfristige Personalplanung.

Vergütungsmodell

Klassische Personalberater arbeiten häufig erfolgsbasiert (Provision bzw. ein Teil der Provision bei Besetzung), bei RPO-Modellen wird die Vergütung individuell vereinbart – häufig als Monats- bzw. Pauschalgebühr je nach Leistungsumfang oder festgelegten KPIs, was eine bessere Planbarkeit und oft Kosteneinsparungen ermöglicht.

Flexibilität und Skalierbarkeit

Die Auslagerung von Recruiting-Prozessen bietet die Möglichkeit, besonders flexibel auf Schwankungen im Recruiting-Volumen (z.B. saisonale Spitzen, Großprojekte) zu reagieren, wohingegen klassische Personalvermittlung eher punktuell unterstützt.

Reporting-Umfang

Im RPO-Modell läuft das Recruiting direkt über die Systeme des Dienstleisters: von der Stellenausschreibung bis zur Bewerberverwaltung. Unternehmen profitieren von automatisierten Prozessen, strukturierten Daten und laufendem Reporting. Das schafft Überblick: Wo kommen Bewerbungen her? Wo brechen Kandidaten ab? Wie lange dauert jede Phase? Solche Einblicke bieten klassische Reinvermittlungen meist nicht, weil sie nur punktuell unterstützen und ihre Daten nicht durchgängig teilen.

Fazit

Recruitment Process Outsourcing kann das gesamte operative Recruiting übernehmen: von der Ausschreibung bis zur Koordination des Onboardings. Für Unternehmen mit regelmäßigem Bedarf oder begrenzten internen Kapazitäten ist das eine sinnvolle Möglichkeit, Prozesse zu standardisieren und besser steuerbar zu machen.
Wichtig bleibt: Die Entscheidung über Bewerber trifft weiterhin das Unternehmen. Damit das Modell funktioniert, braucht es klare Zuständigkeiten, abgestimmte Abläufe und regelmäßige Rückmeldungen.
In der Praxis scheitern viele RPO-Projekte nicht an der operativen Umsetzung, sondern an fehlender Vorbereitung. Drei Punkte sollten vor dem Start intern geklärt sein:
  • Ansprechpartner und Eskalationswege: Wer entscheidet was und bis wann?
  • Messgrößen: Welche KPIs gelten? Welche Rückmeldungen sind notwendig?
  • Systemzugänge: Wie wird der RPO-Anbieter in bestehende Tools eingebunden?
Wenn diese Punkte sauber geregelt sind, läuft die Zusammenarbeit von Anfang an reibungsloser. Auch bei hoher Taktung.

FAQs

Was sind die Vorteile von RPO gegenüber Inhouse-Recruiting?

Ein externer RPO-Partner bringt Prozessroutine mit und spart Zeit. Kampagnen, Sourcing, Bewerberpflege: Das läuft parallel, ohne dass intern jemand blockiert wird. Für HR heißt das: Weniger Tagesgeschäft, mehr Raum für Strategie. Außerdem gibt’s Zugriff auf Marktkenntnis und Bewerberdaten, die intern oft vernachlässigt werden.

Für welche Unternehmen lohnt sich die Auslagerung von Recruiting-Prozessen?

Eine Auslagerung ist sinnvoll, wenn regelmäßig gesucht wird, aber intern die Kapazität fehlt. Gerade im Mittelstand mit schlanken HR-Teams kann für eine spürbare Entlastung sorgen. Auch bei starkem Wachstum oder Umstrukturierungen kann RPO den Druck rausnehmen.

Welche Recruiting-Prozess kann man auslagern und was bleibt intern?

Je nach Modell: alles oder nur einzelne Schritte. Häufig ausgelagert werden Sourcing, Bewerberkommunikation, Terminsteuerung und/oder Vorauswahl. Was intern bleiben sollte: finale Auswahl, Vertragsfreigabe, Kultur-Check.

Wie schnell kann ein RPO-Partner starten?

Das hängt vom Anbieter ab und von der Vorbereitung im Unternehmen. Wenn Rollen, Prozesse und Ziele klar sind, geht es in wenigen Wochen los. Ohne saubere Übergabe dauert es deutlich länger. Wichtig ist ein fester Ansprechpartner auf beiden Seiten.

Ist RPO auch für kleinere Unternehmen geeignet?

Ja, wenn sie regelmäßig ähnliche Rollen besetzen und keine eigene Recruiting-Struktur haben. RPO bringt dann Stabilität ins Verfahren. Für einzelne, seltene Suchen lohnt sich das eher nicht. Ein gutes RPO-Modell ist aber leicht skalierbar und wächst mit dem Bedarf mit.

Kostenloses Erstgespräch

Sie benötigen Hilfe bei der Besetzung Ihrer vakanten Stellen oder haben Probleme im Recruiting Prozess?

Erfahren Sie in einem kostenlosen 30-minütigen Gespräch mit einem unserer Experten, wie Sie die Engpässe in Ihrer Mitarbeiter-gewinnung beheben.

Sie benötigen Hilfe bei der Besetzung Ihrer vakanten Stellen oder haben Probleme im Recruiting Prozess? Erfahren Sie in einem kostenlosen 30-minütigen Gespräch mit einem unserer Experten, wie Sie die Engpässe in Ihrer Mitarbeitergewinnung beheben.

Weitere Beiträge

Sie haben Spitzenpositionen zu besetzen oder benötigen Hilfe, bei der Besetzung von Fach- und Führungskräften?

Wir beraten Sie gerne.