Professionelle Personalberater jonglieren fortwährend zwischen Unternehmensrealität und den Erwartungen der Kandidaten. Es reicht nicht mehr, einfach nur Stellen zu vermitteln. Entscheidend ist vielmehr, sich eingehend mit den Werten, Eigenheiten und vor allem Arbeitgebervorteile (USPs) der Auftraggeber auseinanderzusetzen, um passende Kandidaten von einem Jobwechsel überzeugen zu können. Wie machen das Personalberatungen? Indem sie die Employer Value Proposition ihrer Mandanten ganz gezielt einsetzen. Was das genau ist und wie diese bei der Besetzung jeder Ihrer Stellen behilflich ist, erklären wir folgend.
Inhalt
- Die Erwartungen moderner Arbeitnehmer verstehen
- Personalberatung auf dem Kandidatenmarkt
- Was also ist die Employer Value Proposition (EVP)?
- So entwickeln Sie Ihre ganz spezifische EVP
- Erfolgsfaktoren für eine wirksame EVP
- Die strategische Rolle der Personalberatung
- Fazit
- FAQs
Die Erwartungen moderner Arbeitnehmer verstehen
Qualifizierte Fachkräfte achten heute viel stärker auf Faktoren jenseits der reinen Vergütung. Sie suchen nach Sinnhaftigkeit in ihrem Job, nach Entwicklungsmöglichkeiten und wollen, dass ihr Arbeitgeber ihre persönlichen Werte widerspiegelt.
Top 5 Faktoren für Jobwechsel
Quelle Zahlen: Stepstone
Grafik: WK Personalberatung
Personalberatung auf dem Kandidatenmarkt
Während früher also die reine Stellenvermittlung im Vordergrund stand, müssen Berater ihre Kunden heute stärker als attraktive Arbeitgeber am Arbeitsmarkt positionieren. Warum? Auf einem Kandidatenmarkt haben Ihre Bewerber die Wahl. Und diese informieren sich heute umfassend, bevor sie sich für Sie als Arbeitgeber entscheiden. Und dabei achten sie zunehmend auch auf weiche Faktoren wie die Unternehmens- und Führungskultur.
Klar spielen Jobsicherhalt und Gehalt weiterhin eine große Rolle. Aber gerade KMUs können häufig nicht mit den Top-Gehältern der Branchenriesen konkurrieren. Daher ist es insbesondere für Mittelständler wichtig, im Recruiting andere Stärken wie beispielsweise flache Hierarchien und sehr gute Entwicklungs- und Aufstiegschancen hervorzuheben.
Spielen Sie Ihre Stärken aus, um auf sich aufmerksam zu machen
Arbeiten Personalberater für mittelständische Unternehmen, müssen auch sie ihre Mandanten heute wesentlich tiefgehender kennenlernen als in der Vergangenheit. Hierzu gehört auch die Berücksichtigung Ihrer ganz spezifischen Employer Value Proposition (EVP), wenn sie die Such- und Ansprachestrategie für Ihre Vakanz entwickeln. Haben Sie noch keine, führen sie ausführlichere Gespräche mit Ihren Führungskräften und Mitarbeitern, analysieren Ihre Unternehmenskultur und entwickeln eine Art „EVP-Blaupause“, die die spezifischen Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens für eine überzeugende Arbeitgeberpositionierung für das Suchmandat umfasst.
Was also ist die Employer Value Proposition?
Die Employer Value Proposition ist das Fundament Ihrer Arbeitgebermarke und umfasst alle Vorteile, die Sie als Arbeitgeber zu bieten haben. Dazu gehören neben den Benefits vor allem Ihre Beschäftigungsbedingungen, Ihre Werte, Ihre Führungskultur und die von Ihnen angebotenen Entwicklungsmöglichkeiten.
Grundlegende Überlegungen zu Ihrer Employer Value Proposition
So entwickeln Sie Ihre ganz spezifische EVP
Die wichtigsten EVP-Elemente
Perspektivenvielfalt ist der Schlüssel zum Erfolg
Dabei werden unterschiedliche Perspektiven eingebunden, denn die Einschätzung der Geschäftsführung unterscheidet sich in aller Regel deutlich von der Wahrnehmung Ihrer Mitarbeiter. Auch junge Berufseinsteiger erleben Ihr Unternehmen anders als langjährige Teammitglieder. Diese verschiedenen Blickwinkel fließen in die Employer Value Proposition ein.
Systematisch in 5 Schritten zur Employer Value Proposition
To-dos in der Analysephase
To-dos in der Interviewphase
Grafik: WK Personalberatung
To-dos in der Wettbewerbsanalyse
Grafik: WK Personalberatung
To-dos in der Entwicklungsphase
Grafik: WK Personalberatung
To-dos in der Implementierung
Grafik: WK Personalberatung
Erfolgsfaktoren für eine wirksame EVP
- Authentizität steht an erster Stelle. Die formulierten Versprechen müssen der Realität entsprechen. Übertriebene oder geschönte Darstellungen rächen sich spätestens beim Onboarding und in der Probezeit.
- Differenzierung ist notwendig, um im Wettbewerb zu bestehen. Dabei geht es nicht um Superlative, sondern um echte Unterscheidungsmerkmale. Was macht Ihr Unternehmen wirklich besonders?
- Relevanz für die Zielgruppe muss unbedingt gegeben sein. Die Employer Value Proposition muss die Aspekte betonen, die für die gewünschten Kandidaten wichtig sind. Diese können je nach Position und Hierarchieebene sehr unterschiedlich sein.
- Konsistenz in der Kommunikation ist entscheidend. Die Botschaften Ihrer EVP müssen an allen Kontaktpunkten mit potenziellen Bewerbern erkennbar. Haben Sie beispielsweise Innovation als einen Kernwert definiert, müssen Sie auch moderne Stellenanzeigen, eine zeitgemäße Karriereseite, innovative Recruiting-Formate sowie ein fortschrittliches Recruiting mit digitalen Tools vorhalten können.
Die strategische Rolle der Personalberatung
Von der Employer Value Proposition zur USP
Und dieses Wissen nutzt eine Personalberatung übrigens auch, wenn Sie für Sie Kandidaten für eine unbesetzte Position finden möchte. Wie das konkret aussieht? Ihr Personalberater schaut sich beispielsweise die Profile von potenziellen Kandidaten an und versucht herauszubekommen, was diese antreibt und in welche Richtung sich diese entwickeln möchten. Daraus leitet er dann basierend auf Ihrer EVP und Employer Brand das „Verkaufsargument“ ab, auf das bei der Direktansprache besonders abgehoben wird und das quasi als „Hook“ dient.