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Projektleiter Wärmenetze: Von der Personalsuche zur Besetzung

Eine Person mit Schutzhelm und Warnweste steht auf einer Plattform und blickt auf große, gewölbte Rohre einer industriellen Geothermie-Anlage, aus denen Dampf aufsteigt.
Kommunale Wärmeversorgung soll klimaneutral werden. Das Ziel ist richtig. Die Mittel sind da. Der Zeitrahmen ist ambitioniert. Was fehlt: Menschen, die’s umsetzen. Hinzu kommt: Alle Kommunen suchen zur gleichen Zeit Personal. Insbesondere Projektleiter Wärmenetze. Der Markt ist aber nahezu leergefegt. Dieser Artikel zeigt, warum das so ist, welche Kompetenzen wirklich zählen und wie Stadtwerke trotzdem die richtigen Leute finden.

Inhalt

  1. Warum Projektleiter Wärmenetze so stark nachgefragt werden
  2. Was macht die Besetzung „Projektleiter Wärmenetze“ so komplex?
  3. Worauf es bei der Suche nach dem passenden Projektleiter Wärmenetze wirklich ankommt
  4. So finden Sie den richtigen Kandidaten
  5. Warum Personalberatung bei diesem Profil Sinn macht
  6. Fazit
  7. FAQs

Warum Projektleiter Wärmenetze so stark nachgefragt werden

1. Wärmenetze sind das Rückgrat der kommunalen Dekarbonisierung

Die politische Erwartung ist klar: Kommunen sollen fossile Heizsysteme durch klimaneutrale Wärmeversorgungsstrukturen ersetzen, möglichst flächendeckend und sozialverträglich. Bereits ab dem März 2025 müssen etwa neue Wärmenetze mindestens 65 Prozent Wärme aus erneuerbaren Energien, unvermeidbarer Abwärme oder eine Kombination aus beidem liefern.

Zeitlicher Ablauf der Dekarbonisierung der Wärmenetze

Quelle Zahlen: Energynet
Grafik: WK Personalberatung

Für bestehende Wärmenetze gelten gestaffelte Ziele: bis 2030 mindestens 30 Prozent, bis 2040 bereits 80 Prozent erneuerbare Energien. Das bedeutet konkret: Überall entstehen neue Geothermie-Bohrungen, Großwärmepumpen an Flüssen und Kläranlagen, Solarthermie-Parks. Und all diese Wärmequellen müssen über kilometerlange neue Trassensysteme an bestehende oder völlig neue Wärmenetze angeschlossen werden.

2. Planung und Umsetzung laufen parallel und beide brauchen Projektleiter

Um diese Pläne umsetzen zu können, müssen alle Kommunen mit mehr als 100.000 Einwohnern bis Mitte 2026 und alle restlichen der mehr als 10.700 Kommunen in Deutschland bis spätestens Mitte 2028 Wärmepläne vorlegen. Gleichzeitig haben die ersten Gemeinden (u. a. Freiburg, Konstanz, Tübingen, Baden-Baden, Minden, Obersontheim und Schorndorf) bereits mit der Umsetzung begonnen.

Fortschritt der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) nach Kommunen

Quelle Zahlen: KWW
Grafik: WK Personalberatung

Es gibt zwar getrennte Planungs- und Umsetzungsphasen, aber häufig ist Kontinuität der Projektleitung ausdrücklich gewünscht. Das macht Profile besonders wertvoll, die den gesamten Prozess von der strategischen Planung bis zur operativen Umsetzung abdecken können. Es werden also nicht nur Spezialisten für jede Phase gesucht, sondern zunehmend auch Allrounder, die den kompletten Transformationsprozess leiten können.

Fortschritt bei den Planungsphasen der Wärmeplanung

Quelle Zahlen: BDEW
Grafik: WK Personalberatung

3. Die logische Konsequenz: Der Markt ist mehr oder weniger leergefegt

Der Kombination aus politischem Druck und steigenden fachlichen Anforderungen steht ein Arbeitsmarkt gegenüber, der strukturell unterversorgt ist. Technische Projektleiter mit Erfahrung im Bereich Wärmeinfrastruktur, kommunale Prozesse und Fördermittelmanagement sind bereits heute knapp und werden in den kommenden Jahren zur Engpassressource. Die Bundesregierung unterstützt die Kommunen bei KWP mit 500 Millionen Euro im Zeitraum 2024 bis 2028. Dieser gesetzlich getriebene Bedarf trifft auf den demografischen Wandel, der bereits heute für einen strukturellen Fachkräftemangel, vor allem in technischen Bereichen sorgt.

80 Prozent der Wasser- & Energieversorger erwarten Verschärfung des Fachkräftemangels

Quelle Zahlen: KWW
Grafik: WK Personalberatung

Hinzu kommt das Timing: Alle Kommunen und Unternehmen suchen gleichzeitig nach denselben Profilen, weil die gesetzlichen Vorgaben zeitlich eng getaktet sind. Und das auf einem eh schon sehr engen Markt: Laut BDEW-Umfrage hat bereits heute fast die Hälfte der Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft Probleme, offene Stellen zu besetzen. 80 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die Fachkräftesicherung künftig noch herausfordernder wird. Das Ergebnis ist ein klassisches Angebots-Nachfrage-Problem: Viel zu wenige qualifizierte Projektleiter treffen auf explodierende Nachfrage durch die staatlich vorangetriebene Wärmewende.

Was macht die Besetzung „Projektleiter Wärmenetze“ so komplex?

Die hohe Nachfrage allein erklärt noch nicht, warum diese Stellen so schwer zu besetzen sind. Zwei zusätzliche Faktoren wiegen hier schwer:
Wärmenetze sind keine „normalen“ Bauprojekte. Es geht um Planung neuer Leitungen, Steuerung von Tiefbau und Anlagentechnik, Koordination von Fördermitteln und kommunalen Gremien, plus natürlich die Einbindung erneuerbarer Wärmelösungen wie Geothermie, Solarthermie oder Großwärmepumpen. Gefragt ist hier Praxisnähe, Steuerungskompetenz und politisches Fingerspitzengefühl.
Ein Projektleiter im Anzug und Schutzhelm steht an einer Reihe von Solarthermie-Kollektoren und begutachtet diese. Im Hintergrund sind weitere Kollektoren zu sehen und eine Person in Schutzkleidung.

Es gibt keinen klaren Ausbildungsweg. Erfahrene Projektleiter kommen oft aus der Netzplanung, dem Tiefbau, der Fernwärme oder kommunalen Energiewirtschaft. Aber eben fast nie mit „fertigem“ Profil. Viele Kandidaten bringen nur Teile des gewünschten Kompetenzmixes mit: viel Planung, wenig Umsetzung. Oder solide Baupraxis, aber kein Verständnis für Fördermittel, Genehmigungen oder Netzstruktur. Viele müssen sich also spezifische Kompetenzen erst noch aneignen.

Worauf es bei der Suche nach dem passenden Projektleiter Wärmenetze wirklich ankommt

Neben formalen Anforderungen wie einem Studium im Bereich Versorgungstechnik, Energie- und Gebäudetechnik, Bauingenieurwesen oder vergleichbaren Fächern, rechtlichen Grundkenntnissen (u. a. HOAI, VOB, GEG, KWKG) und mehrjähriger Erfahrung zählen vor allem drei Kompetenzen.

Technisches Grundverständnis ohne Spezialistentum

Die besten Projektleiter Wärmenetze sind Generalisten mit energietechnischem Hintergrund. Sie müssen die verschiedenen Gewerke koordinieren und mit Fachplanern auf Augenhöhe kommunizieren können, ohne selbst Detailspezialisten zu sein.

Baunahe Projekterfahrung

Viele Projekte finden wortwörtlich auf der Straße statt. Wärmenetze sind Infrastrukturprojekte mit komplexen Genehmigungsverfahren, Tiefbauarbeiten und vielen Stakeholdern (Kommunen, Anwohner, Drittnetzbetreiber usw.). Es geht also um Behördenkoordination, Baustellensteuerung, Abstimmungen mit Wohnungsbaugesellschaften. Wer das nicht kennt, verliert schnell die Kontrolle über Zeit und Kosten.

Bewusstsein für Fördermittel-Auswirkungen

Ein Drittel der Projektkosten wird oft über Förderprogramme (u. a. BEW oder KfW) gedeckt. Diese haben spezifische Auflagen und Fristen. Der Projektleiter Wärmenetze muss verstehen, wie Förderprogramme die Projektumsetzung beeinflussen: von technischen Anforderungen bis zu Dokumentationspflichten. Denn Förderlogiken greifen in die technische Auslegung, den Zeitplan, den Dokumentationsaufwand und oft auch die Trassenpriorisierung ein.

Was der Projektleiter Wärmenetze zu Fördermitteln wissen sollte

So finden Sie den richtigen Kandidaten

1. Quereinsteiger als Chance verstehen

Viele HR-Abteilungen suchen nach „Wärmenetz-Erfahrung“ im Lebenslauf. Das ist ein Fehler. Die besten Kandidaten kommen oft aus angrenzenden Infrastrukturbereichen und bringen einen frischen Blick mit. Erfolgversprechende Hintergründe sind unter anderem:
  • Tiefbau in Wohngebieten: Wer weiß, was es heißt, unter Verkehr zu bauen und gleichzeitig mit Anwohnern, Behörden und Versorgern zu jonglieren, bringt genau die Praxisnähe mit, die Wärmenetzprojekte brauchen.
  • Gasnetzbau: Die Genehmigungsprozesse sind ähnlich, nur die Technik ist anders.
  • Kläranlagen-Projekte: Kommunale Großprojekte mit Bürgerbeteiligung und Fördermitteln.
  • Rechenzentren oder Krankenhäuser: Komplexe Haustechnik mit hohen Verfügbarkeitsanforderungen.
Vorsicht bei reinen Planungsbüro-Karrieren. Diese Kandidaten können oft gut rechnen und zeichnen, scheitern aber an der Realität vor Ort.

2. Belastbarkeit ist wichtiger als Perfektion

Wärmenetze sind Marathonläufe, keine Sprints. Projekte dauern Jahre, es gibt ständig Rückschläge: von Bodenfunden bis zu Anwohnerklagen. Die entscheidende Frage ist nicht, ob jemand alles kann, sondern ob er durchhält.
Warnsignale im Lebenslauf: Häufige Jobwechsel nach ein bis zwei Jahren, nur abgeschlossene Projekte im Portfolio (jeder erfahrene Projektleiter hat auch mal ein gescheitertes Projekt), ausschließlich „erfolgreiche“ Referenzen.
Gute Zeichen: Lange Verweildauer in komplexen Rollen, Beispiele für Krisenbewältigung, realistische Einschätzung von Risiken.

3. Gehaltsverhandlungen als Preiskampf verstehen

Der Markt ist heiß umkämpft. Wer heute eine Stelle als Projektleiter Wärmenetze ausschreibt, konkurriert nicht nur mit anderen Stadtwerken, sondern auch mit Energiekonzernen und Ingenieurbüros. Daher sind auch die Gehälter in diesem Bereich überdurchschnittlich. Gute Leute verdienen heute 20 bis 30 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Wer mit alten Gehaltsvorstellungen rechnet, bekommt oft nur die Kandidaten, die sonst niemand will.

Gehaltsspannen für Projektleiter Wärmenetze

Grafik & Daten: WK Personalberatung
Praktischer Tipp: Lassen Sie Kandidaten nicht wochenlang warten. Arbeitgeber, die im Recruiting gut aufgestellt sind, entscheiden in Tagen, nicht in Wochen.

Recruiting wird zur Talentsuche statt zur Expertenjagd

Warum Personalberatung bei diesem Profil Sinn macht

Erstens: Die Guten sind nicht auf Jobsuche. Die Projektleiterin, die gerade das Geothermie-Projekt in Stuttgart abschließt, guckt nicht bei StepStone. Aber den Anruf von jemandem, der wirklich versteht, was sie macht? Den nimmt sie eher an.
Zweitens: Fachliche Bewertung. Ein spezialisierter Berater erkennt sofort die entscheidenden Details: Wie reagiert jemand, wenn sich Genehmigungsverfahren um Monate verzögern? Hat er schon mal erlebt, was passiert, wenn Fördermittel-Auflagen nachträglich geändert werden? Kann er Bürgerversammlungen moderieren, wenn Anwohner gegen Baustellen protestieren? Das sind Fragen, die nur jemand stellt, der selbst schon in solchen Projekten gesteckt hat.

Drittens: Geschwindigkeit. Keine wochenlangen internen Abstimmungsrunden. Ein guter Berater kennt seine Leute bereits.

Viertens: Quereinsteiger. Gute Projektleiter kommen wie erwähnt oft aus benachbarten Bereichen. Nur: Solche Profile tauchen in keiner Lebenslaufdatenbank unter dem Begriff „Fernwärme“ usw. auf. Eine spezialisierte Beratung hat die richtigen Branchenkontakte, weiß, wer gerade verfügbar ist und offen wäre, wenn man ihn gezielt anspricht.
Fünftens: Kosten. Ein Fehlgriff kostet mehr als das Jahresgehalt. Projekte verzögern sich, Fördermittel-Fristen platzen, das Team ist frustriert. Spezialisierte Beratung kostet einen Bruchteil davon. Die Trefferquote ist höher, weil die Vorauswahl stimmt.

Fazit

Der Kampf um Projektleiter Wärmenetze ist erst der Anfang. In drei Jahren kommen die Wasserstoffnetze. Dann die Quartiersspeicher. Die Energiewende braucht vor allem auch andere Leute.

Wer jetzt lernt, wie man Quereinsteiger findet und entwickelt, verschafft sich einen Vorsprung. Auf Wasser- und Energieversorger spezialisierte Personalberatung wird dabei immer wichtiger: weil sie Zugang zu Kandidaten hat, die nicht aktiv suchen und weil sie die fachlichen Nuancen kennt, die über Erfolg oder Scheitern entscheiden. Wer weiter auf perfekte Lebensläufe wartet, wird bald gar keine mehr bekommen. Die Wärmenetze sind nur der erste Test.

FAQs

Was macht ein Projektleiter Wärmenetze genau?

Ein Projektleiter Wärmenetze koordiniert Planung, Bau und Inbetriebnahme technischer Wärmeinfrastruktur – vom Hausanschluss bis zum zentralen Wärmeerzeuger. Er hält Genehmigungen, Kosten und Zeitpläne zusammen. Oft ist er die Schnittstelle zwischen Bauleitung, Behörden, Netzbetrieb und Geschäftsführung. Gerade in Stadtwerken steuert er auch Fördermittelprozesse. Und sorgt dafür, dass die Wärme kommt, wenn der Bürgermeister den Termin angesetzt hat.

Welche Ausbildung braucht ein Projektleiter Wärmenetze?

In der Regel: Studium im Bereich Energie-, Versorgungs- oder Umwelttechnik. Oder Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Infrastruktur. Quereinstiege sind möglich, vor allem aus TGA, Tiefbau oder Netzplanung.

Was verdient ein Projektleiter Wärmenetze?

Je nach Region, Projektgröße und Arbeitgeber zwischen 65.000 und 90.000 Euro brutto jährlich. In Großprojekten, Ballungsräumen oder bei entsprechender Erfahrung auch deutlich mehr. Wer BEW-Anträge, kommunale Wärmeplanung und Umsetzung schon mal gemacht hat, ist stark nachgefragt. Stadtwerke zahlen meist nach TVöD, aber mit Zulagen. Private Versorger und Projektgesellschaften zahlen oft etwas mehr, dafür mit mehr Verantwortung.

Warum ist das Profil Projektleiter Wärmenetze so schwer zu besetzen?

Weil es kaum Leute gibt, die Technik, Behördenpraxis, Bauleitung und Projektsteuerung gleichzeitig beherrschen. Viele gute Leute sitzen in festen Projekten. Und schauen nicht aktiv nach Jobs. Die Kombination aus Fachlichkeit, Fördermittelroutine und Durchsetzungsvermögen ist selten und steht selten im Lebenslauf. Deshalb braucht’s oft persönliche Ansprache durch jemanden, der sich fachlich auskennt.

Wie finde ich als Stadtwerk den passenden Projektleiter Wärmenetze?

Ehrlich gesagt: nicht über eine Anzeige. Gute Projektleiter Wärmenetze müssen gezielt angesprochen werden. Idealerweise durch Berater, die selbst mit BEW, VOB und AGFW-Regelwerken vertraut sind. Die wissen, ob jemand auch in schwierigen Genehmigungsphasen die Nerven behält. Und ob er in ein kommunales Umfeld passt oder nicht.

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