Beim Fachkräftemangel bei kommunalen Energieversorgern denken die meisten sofort an Monteure oder Netzingenieure. Aber eine weitere Position bereitet Stadtwerken gerade richtig Kopfzerbrechen: Technische Leitung Netzbetrieb. Egal ob für Strom, Gas oder Wasser, erfahrene Führungskräfte für den Netzbetrieb sind einfach schwer zu finden. In diesem Beitrag zeigen wir, worauf es bei diesem Profil ankommt, warum die Besetzung so schwierig ist und wie Sie als kommunaler Versorger Ihre Chancen im Recruiting spürbar verbessern.
Inhalt
- Was macht eine Technische Leitung Netzbetrieb eigentlich?
- Warum dieses Profil aktuell so schwer zu finden ist
- Was gute Kandidaten heute wirklich erwarten
- Unsere Tipps für ein erfolgreiches Recruiting Technische Leitung Netzbetrieb
- Fazit
- FAQs
Was macht eine Technische Leitung Netzbetrieb eigentlich?
Der Alltag? Ein Mix aus Technik, Organisation und Kommunikation. Sie führen Meister, Teamleitungen und Fachgruppen. Sie stimmen sich mit Behörden ab, vertreten das Unternehmen gegenüber Konzessionsgebern (Kommunen) und Aufsichtsstellen. Und sie sorgen dafür, dass Budgets passen, Investitionen freigegeben und Instandhaltungspläne umgesetzt werden.
Technische Leitung Netzbetrieb: Aufgabenprofil

Warum dieses Profil aktuell so schwer zu finden ist
Viele Stadtwerke suchen monatelang nach einer neuen Technischen Leitung Netzbetrieb. Zum Teil ohne Erfolg. Drei zentrale Ursachen sind hier anzuführen.
1. Wenige geeignete Kandidaten auf dem Markt
Fast die Hälfte der Unternehmen in der Energiebranche kämpfen laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit Fachkräftemangel. Insbesondere, wenn es um technisch-operatives Personal geht. Fast 70 Prozent der Unternehmen sehen den größten Fachkräftebedarf bei Ausbildungsberufen, 59 Prozent bei Meistern und 48 Prozent bei Master-Absolventen. Damit bringen bereits die beiden „Zubringerpfade“ (Berufs- und Meisterlaufbahn sowie technisches Studium) nicht genug Kandidaten hervor, um die Nachfrage nach Technischen Leitern decken zu können.
Bereits die „Zubringerpfade“ weisen größte Lücken auf
Quelle Zahlen: BDEW
Grafik: WK Personalberatung
- Netz- und Betriebserfahrung als Netz- oder Betriebsingenieur
- Führungserfahrung als Projekt- oder Teamleiter
- Kenntnis der relevanten Regelwerke (z. B. DVGW, VDE, AGFW)
- Erfahrung mit Behörden und Konzessionsverträgen
- strategisches Denken für Budgetverantwortung, Investitionsplanung usw.
2. Die Besten sind bereits vergeben
Stadtwerke setzen oft auf alte Recruiting-Methoden
Viele kommunale Versorger arbeiten aber noch mit verkrusteten Recruiting-Methoden und schauen bei Bewerbern nicht über den Tellerrand. Das wird langsam zum echten Hemmschuh, da nur noch Start-ups Top-Kandidaten überzeugen können. Diese punkten nämlich mit attraktiver Marke, flexiblen Arbeitsbedingungen oder Purpose-driven Recruiting (z. B. Nachhaltigkeitsfokus).
3. Der Veränderungsdruck schreckt viele ab
Wärmenetze, Smart Grids, Digitalisierung, CSRD. Die Themen häufen sich. Und mit ihnen die Erwartungen an technische Führungskräfte. Das Problem: Viele winken ab. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil sie sehen, wie schlecht manche Häuser auf den Wandel vorbereitet sind. Laut einer IW-Studie lehnt ein Großteil erfahrener Führungskräfte neue Rollen ab, wenn Organisationen intern zu träge sind oder Veränderung nur oberflächlich anstoßen.
Was gute Kandidaten heute wirklich erwarten
1. Gestaltungsspielraum statt reiner Verantwortung
Kandidaten fragen heute konkret: Welche Entscheidungen darf ich wirklich treffen? Wo endet mein Handlungsspielraum? Wo greift die Geschäftsführung, der Aufsichtsrat, die Stadt ein? Die wollen echte Gestaltungssmacht. Nicht nur den Titel. Autonomie steigert zudem die Motivation und bindet Führungskräfte.
Diese Top-5-Faktoren sind für Führungskräfte entscheidend für ihren weiteren Berufsweg
Quelle Zahlen: Manager-Barometer 2023/24
Grafik: WK Personalberatung
2. Digitalisierungsreife und Projektlage
3. Karriere- und Entwicklungsperspektiven
Nicht jede technische Leitung will Geschäftsführer werden. Viele sind zwischen 45 und 55 Jahre alt. Und die meisten wollen eher wissen, ob sie sich in ihrer Rolle weiterentwickeln können. Fachlich und methodisch. Das bedeutet in der Praxis eher:
- breitere Verantwortung (z. B. zusätzliche Sparten)
- größere Budgets oder Projekte
- mehr Einfluss auf strategische Entscheidungen
Unsere Tipps für ein erfolgreiches Recruiting Technische Leitung Netzbetrieb
Tipp 1: Nicht die „Wollmilchsau“ suchen, sondern lösbare Aufgaben formulieren
Tipp 2: Suchen Sie nicht „irgendwo“, sondern gezielt
Tipp 3: Wechselmotivation verstehen
Der Schritt in die Führungsverantwortung wird häufig als Sprung „ins kalte Wasser“ empfunden. Das ist keine Schwäche, sondern normal.
Fazit
FAQs
Was macht eine Technische Leitung Netzbetrieb genau?
Welche Qualifikation braucht man als Technische Leitung Netzbetrieb?
Warum ist es so schwer, eine Technische Leitung Netzbetrieb zu finden?
Wie viel verdient eine Technische Leitung Netzbetrieb?
Je nach Region, Größe des Versorgers und Umfang der Verantwortung laut Kununu zwischen 67.000 und 92.000 Euro brutto im Jahr. Tarifgebundene Stadtwerke zahlen meist nach TV-V oder vergleichbaren Haustarifen.